So wurde Mobility "Master of Swiss Apps 2023"
Mit dem Relaunch seiner Carsharing-App hat Mobility den "Master of Swiss Apps"-Titel gewonnen. Lars Kläger, Leiter Commerce bei Mobility, erzählt im Interview, wie es zum Relaunch kam, mit welchen Herausforderungen das Projekt zu kämpfen hatte und was die Zukunft der App noch bereithält.
Was bedeutet der Award für Mobility?
Lars Kläger: Der Award ist für uns ein riesiger Erfolg, auf den wir sehr stolz sind. Die neue App, als wichtigster und in Zukunft dominanter Kanal für die Nutzung von Mobility, hatte höchste strategische Priorität, und die Projektziele waren dementsprechend ehrgeizig. Es zeigt, dass auch wir, als eher kleine Organisation mit beschränkten Mitteln, in der digitalen Champions League nicht nur mithalten, sondern auch gewinnen können. Auch ist es eine schöne Bestätigung und Motivation für das Projektteam von uns und Adnovum, das in den vergangenen 18 Monaten grossartige Arbeit geleistet und viele Hürden überwunden hat. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und dem Team noch einmal herzlich danken und gratulieren.
Wie ist das Projekt entstanden? Und was gab den Anstoss zum Relaunch der App?
Im Rahmen der Wachstumsstrategie sind junge Menschen ein zentrales Segment. Gerade diese Zielgruppe hat sehr hohe Erwartungen an das digitale Nutzererlebnis. Dem wurde unsere bestehende App immer weniger gerecht. Dazu kamen viele Kundenfeedbacks, die nach Vereinfachungen und zusätzlichen Funktionalitäten verlangten. Wir machten mit dem UX-Lehrstuhl der Fachhochschule Graubünden ein Vorprojekt, um die Nutzerbedürfnisse zu erhärten und zu priorisieren und unsere App mit Best Practices in der internationalen Mobilitätsbranche zu benchmarken. Aufgrund dieser Anforderungen entschieden wir uns, von Grund auf eine native App für iOS und Android zu entwickeln, und hatten bereits vor Projektbeginn konkretere Vorstellungen davon, was die neue App leisten soll.
Worauf haben Sie bezüglich User Experience und Usability besonders Wert gelegt?
Wie gesagt, legten wir einen zentralen Fokus auf die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe. So vereinfachten wir etwa mit der grossen Karte auf dem Homescreen die Spontanreservierung signifikant. Des Weiteren steigerten wir die Performance massiv. Die neue App wurde bewusst so entwickelt, dass sie Nutzende über die ganze User-Journey begleitet. UX war bei der Entwicklung viel höher gewichtet als früher. Zudem machten wir immer wieder Usability-Tests und stellten eine sehr frühe Version der App einem geschlossenen Nutzerkreis zur Verfügung, um sämtliche Entwicklungen mit realen Nutzerinnen und Nutzern zu testen und so laufend wertvolle Feedbacks und Inputs zu gewinnen. Auch gestalteten wir die Kommunikation moderner, frecher und cooler. Die Nutzung von Mobility Carsharing soll nicht nur einfach und umweltfreundlich sein, sondern darüber hinaus auch Spass machen!
Die Jury der Kategorie UX & Usability erwähnt in ihrer Laudatio gewisse "Stolpersteine" – etwa Unklarheiten auf der Map bei aktiver Filterung. Was genau war damit gemeint? Und sind diesbezüglich Anpassungen vorgesehen?
Die Entwicklung der Filter auf der Map war eine gewisse Herausforderung und es gab einige Iterationen. Wir wissen in der Tat nicht genau, was damit gemeint war. Wie immer bei Mobility gehen wir Kundenrückmeldungen auf den Grund und versuchen, diese mit hoher Priorität zu lösen. Wir warten aktuell auf das detaillierte Feedback des geschätzten Jurymitglieds.
Warum haben Sie sich bei der Auftragsvergabe für Adnovum entschieden?
Mobility hat eine langjährige Partnerschaft mit Adnovum. Adnovum kennt Mobility sowie unsere Back-End-Systeme, Datenstrukturen und Schnittstellen bestens. Es war auch wertvoll, dass Adnovum bereits unsere bestehende App entwickelt hatte und so technisch viele Erfahrungen in die Neuentwicklung einfliessen lassen konnte. Ferner hatten uns auch die Referenzprojekte überzeugt, wie etwa die Twint-App. Natürlich war auch entscheidend, dass die Chemie mit dem Projektteam von Adnovum gestimmt hat. Letztlich sind es immer Menschen und Teams, die ein grosses und ambitiöses Projekt zum Erfolg führen.
Wie lief die Zusammenarbeit?
Ich glaube, dass das Resultat und der gewonnene Award für sich sprechen! Mobility und Adnovum hatten eine gemeinsame Vision und wollten ein herausragendes Produkt entwickeln. Ein wichtiger Erfolgsfaktor war, dass diese Produktentwicklung auch für Adnovum von grosser Bedeutung war und die Mitarbeitenden von Adnovum hochmotiviert waren, für und mit Mobility zu arbeiten. Wie in jeder Partnerschaft gab es auch mal Reibung. Diese konnten wir mit Adnovum auf Team- und Management-Ebene jederzeit direkt und unkompliziert ansprechen und zusammen schnell pragmatische Lösungen finden. Besonders hervorheben möchte ich Adnovums technische Exzellenz und die "Can do"-Mentalität. "Geht nicht", gab es in diesem Projekt kaum. Das kenne ich aus eigener Erfahrung auch anders.
Was war aus Ihrer Sicht die grösste Challenge des Projekts?
Ich sehe drei Herausforderungen: Das Ziel, die aktuelle App abzulösen, bedeutete, dass ein sehr grosser Umfang an Funktionalitäten entwickelt werden musste, damit wir die grosse Nutzerbasis von Mobility mitnehmen können, die sich stark an die aktuelle App gewöhnt hatte. Der Scope war enorm. Die Abstimmung mit dem Back-End-System und die Erweiterung der Schnittstellen, die es für die neuen Funktionalitäten brauchte, war aufwendiger als antizipiert. Das brauchte viele Extrameilen über das Projekt-Kernteam hinaus. Auch war das Stakeholder-Management mit allen Fachbereichen von Mobility eine grosse Aufgabe. Letztlich betraf das App-Projekt die gesamte Organisation.
Auf welches Feature sind Sie besonders stolz – und warum?
Besonders stolz bin ich darauf, dass es uns gelungen ist, viele wichtige und nützliche Features zu einem runden, intuitiven und in sich geschlossenen Produkterlebnis zu verknüpfen. Die Fahrzeugöffnung per Bluetooth und damit ohne physische Mobility- oder Swisspass-Karte gab es bereits in der alten App. Wir haben aber nochmals alles gegeben und vor allem die Performance dieses Features massiv gesteigert. Cool finde ich auch, dass man mit dem neuen Start-Screen ohne Interaktion sofort alle verfügbaren Mobility-Autos im Umkreis der aktuellen Position sieht und direkt buchen kann. Das neue Feature Preisrechner erfüllt einen lang gehegten Kundenwunsch nach Kostentransparenz vor der Reservierung. Die Bezahlung von Rechnungen direkt in der App ist viel einfacher geworden. Die Performance der App insgesamt ist viel besser, was eine Meisterleistung der Applikationsentwicklung, aber auch der Optimierung der Schnittstellen ins Back-End ist.
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Nichts. Aber einmal mehr hat sich bestätigt, dass ein offener Austausch zwischen allen Beteiligten matchentscheidend ist und es ab und zu den Mut braucht, über seinen eigenen Schatten zu springen.
Wie geht es mit der App weiter? Gibt es noch Wunsch-Features, die Sie gerne realisieren würden?
Nach dem Launch haben wir bereits die sogenannte "Schadenvisualisierung" nachgeschoben. Damit wird die Überprüfung des Fahrzeugs auf Schäden bei Fahrtantritt, aber auch das Melden eines entstandenen Schadens mithilfe einer Fahrzeugskizze und dem Hochladen von Fotos zum Kinderspiel. Eine Erleichterung für unsere Nutzerinnen und Nutzer und gleichzeitig für die Mobility-Organisation. Der Backlog ist prall gefüllt, gespeist durch innovative Ideen von uns und vielen spannenden Nutzerfeedbacks. Die Features sollen aber eine Überraschung bleiben.
Wie sieht das Feedback der User aus?
Bis jetzt haben wir viele positive und ermutigende Rückmeldungen von den Usern bekommen.
Welche Tipps können Sie den Bewerberinnen und Bewerbern für die kommende Ausgabe von Best of Swiss Apps mit auf den Weg geben?
Habt Mut und meldet euch an! Der Aufwand lohnt sich und der Event ist eindrücklich und macht Spass. Es ist schon ein tolles Erlebnis, als Team am Event dabei zu sein.