D wie dümmster anzunehmender Nutzer

Theorie: Der dümmste anzunehmende Nutzer (DAN, Denglisch auch DAU für «dümmster anzunehmender User») steht in der IT für Menschen ohne jeden Sachverstand, die im Umgang mit Computern und deren Zubehör grobe Denk- und Anwendungsfehler machen.
Realität: Als Schöpfung der datentechnischen Antike diente der Begriff von Anfang an der Verunglimpfung von unbelehrbaren Nutzern. Gleichzeitig markierte er aber auch einen Massstab für die Bedienbarkeit eines Systems – DAN-sicher sollten sie sein. Das nahmen die EDV-Verantwortlichen damals durchaus ernst. Schliesslich liess sich durch Drücken einer falschen Taste am Terminal in der Buchhaltung die ganze Datenverarbeitung einer Firma ins Nirwana schiessen – und das Tagwerk Dutzender Mitarbeiter gleich mit.
Heute braucht es schon ziemlich viel Fachwissen und kriminelle Energie, dass einem so etwas noch gelingt. Die Teilsysteme sind gegeneinander abgeschottet, die Software läuft lokal oder in eigenen virtuellen Maschinen. Auch die Gerätschaften sind gemäss den Herstellern ja mit jeder Generation «noch intuitiver» in der Bedienung geworden.
Hat der DAN als Referenzgrösse für die Bedienbarkeit also ausgedient? Ich meine: Nein! Die Informatiker haben ihn zwar etwas aus dem Blick verloren – er gefährdet ja ihre Kernsysteme kaum noch. Dafür tritt er jetzt an den Rändern der IT millionenfach auf, beim Gebrauch von Apps, Webshops und sozialen Medien etwa.
Haben Sie schon einmal versucht, die Einstellungen zu Datensicherheit und Privatsphäre in Facebook anzupassen? Haben Sie je die AGB von Amazon gelesen und verstanden? Oder wollten Sie schon mal die Sicherheitseinstellungen ihres WLAN-Routers zuhause justieren? Dann wissen Sie, was ich meine: Die Welt ist voller DANs und Sie gehören auch dazu.
Fazit: Denken Sie an die Heerscharen von dummen Nutzern da draussen, wenn Sie eine Software, ein Webangebot entwickeln. Geben Sie ihnen eine Stimme in Ihrem Projektteam! Die Welt wird es Ihnen danken und Ihr Business auch.

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