Keine Digitalisierung auf Ruinen
Sonos, bekannt für seine vernetzten Audiosysteme, hat sich über Jahre auf eine veraltete Softwarearchitektur verlassen. Als das Unternehmen dieses Jahr eine neue App auf den Markt brachte, offenbarten sich die Folgen der technischen Altlasten, die über Jahre ignoriert wurden. Anstatt das Fundament neu zu bauen, versuchte man, alte Strukturen weiterzuentwickeln. Dies führte zu einer Flut von 30 000 Kundenbeschwerden und einem erheblichen Vertrauensverlust, wie eine von «Bloomberg» dokumentierte interne Untersuchung aufzeigt. Sonos zahlte einen hohen Preis für die Entscheidung, auf Altlasten zu setzen.
In vielen IT-Organisationen zeigt sich dasselbe Muster. Hohe Investitionen in bestehende Infrastrukturen führen dazu, dass Unternehmen versuchen, diese zu konservieren. Notwendige Neuerungen werden nicht konsequent angegangen, sondern auf Altlasten aufgebaut. Der Glaube, durch die Anpassung bestehender Systeme Zeit für die Digitalisierung zu gewinnen, ist ein Trugschluss. Der Versuch, alte Technologien am Leben zu erhalten, wird oft als kostensparend betrachtet, führt jedoch langfristig zu einem Innovationsstau.
Die Entscheidungsträger bei Sonos wurden frühzeitig gewarnt, dass ihre Infrastruktur nicht zukunftsfähig sei. Doch aus Zeitdruck entschied man sich, auf bestehenden Systemen aufzubauen. Das Ergebnis war eine fehlerhafte App, die massive Kundenfrustration verursachte. Langjährige Kunden wanderten ab, was das Vertrauen in die Marke stark beschädigte.
Der Fall Sonos zeigt deutlich, dass das Festhalten an alten Technologien zum Bumerang wird. Die Kundinnen und Kunden erlebten nicht die versprochenen Innovationen, sondern Frustration aufgrund mangelhafter Funktionalitäten. In der digitalen Welt erwartet die Kundschaft fortschrittliche, zuverlässige Lösungen, die ihre Bedürfnisse erfüllen. Diejenigen Unternehmen, die nicht bereit sind, ihre Infrastruktur grundlegend zu erneuern, laufen Gefahr, ihre treue Kundschaft an agilere und innovativere Wettbewerber zu verlieren.
Der Schlüssel zur digitalen Transformation liegt im Mut, Altes loszulassen und neue Wege zu beschreiten. Unternehmen müssen lernen, nicht die Vergangenheit zu veredeln, sondern die Zukunft ins Visier zu nehmen. Anstatt bestehende Systeme zu flicken und auf Altlasten aufzubauen, sollten Organisationen moderne, flexible Strukturen entwickeln, welche die Basis für zukünftige Innovationen legen. Dies erfordert nicht nur technische, sondern auch kulturelle Veränderungen.
Die Digitalisierung fordert eine Abkehr von traditionellen Ansätzen und verlangt, das Ziel klar im Blick zu behalten: die Bedürfnisse der Kundschaft. Agilität, Mut und Kreativität sind essenziell, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Unternehmen, die sich dieser Herausforderung stellen, können die Chancen der digitalen Welt voll ausschöpfen.
Es liegt am CIO, denn er oder sie trägt die Verantwortung, das Unternehmen nicht auf den Ruinen der Vergangenheit aufzubauen, sondern mutig und konsequent die alten Strukturen rückzubauen. Die Aufgabe des CIO ist es, die digitale Zukunft zu gestalten, indem er oder sie auf moderne, agile Technologien setzt. Wer diese Verantwortung ignoriert, gefährdet nicht nur Innovation, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.