Merkwürdiges aus dem Web

Was lange währt, kommt viel zu spät

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CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten ­Kurznews immer in der Rubrik «Curiosities». Gute Unterhaltung!

(Source: FreeVector)
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jor. Halb fertig ist gut genug für einen Release – diese miese Devise haben sich nicht nur einige Softwarehersteller zu eigen gemacht, sondern auch weite Teile der Videospielindustrie. Da ist es eine willkommene Abwechslung, wenn Macherinnen und Macher die nötige Mühe für den Feinschliff eines Games aufbringen. Für den Action-Platformer Kien hat der Entwickler Incube8 Games den zumutbaren Zeithorizont zwischen Bekanntgabe und Erscheinung jedoch etwas überstrapaziert. Aufgrund von geplatzten Publisher-Deals und einer zwischenzeitlichen Auflösung des Entwicklerteams gab es mehrere Verschiebungen, wie «gamepro.de» berichtet. Nun ist das Game aber endlich erschienen – 22 Jahre nach der Ankündigung. Das Game-Boy-Advance-Spiel gibt es sogar in physischer Form, allerdings nur für eine tragbare Konsole, die der Hersteller Nintendo seit 2009 nicht mehr produziert. Ein Lehrstück für Durchhaltewillen, oder ein Proof of Concept für eine No-to-Market-Strategie.

Fragt nicht, welches Risiko die KI für den Menschen darstellt – fragt, ­welches Risiko der Mensch für die KI darstellt

lpe. Künstliche Intelligenz erobert die Gesellschaft im Sturm – und wirft grundsätzliche Fragen auf. Etwa, welches Risiko die Technologie für Kunstschaffende und die menschliche Kreativität birgt. Nach dem Risiko, das der Mensch für die künstliche Intelligenz darstellt, erkundigen sich die wenigsten. Dass auch dies relevant ist, zeigt der Fall eines KI-Bilder-Wettbewerbs. Dort reichte ein menschlicher Fotograf ein surreal wirkendes, aber echtes Bild eines scheinbar kopflosen Flamingos ein und gewann den dritten Platz. Als der Regelverstoss ans Licht kam, wurde der Bewerber disqualifiziert. Das dürfte ihn allerdings wenig überrascht haben, hatte er die Jury doch selbst auf den Regelbruch hingewiesen. Mit der ungewöhnlichen Aktion wollte der Künstler daran erinnern, Verantwortung zu übernehmen und stets kritisch zu bleiben, wie er der britischen Tageszeitung «The Guardian» erklärte. Die Gesellschaft täte gut daran, sowohl die guten als auch die schlechten Seiten von KI zu sehen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie angesichts der vielen Täuschungen im Umlauf nicht – wie der Flamingo – den Kopf verliert. 

Technik vs. Natur – oder die Ewige Stadt geht mit Drohnen gegen Möwen vor

ahu. Zwar ist Rom keine Hafenstadt, zieht aber aufgrund der verfügbaren Futtermenge auch Wildschweine, Füchse und vor allem Möwen an. In der Ewigen Stadt am Tiber gibt es nun eine regelrechte Möwenplage. Die Vögel stehlen nicht nur Essen von Tellern in Restaurants, sondern zerhacken auch Abfallsäcke, um an Essensreste zu gelangen. Wie «Der Standard» schreibt, haben die teils aggressiven Möwen auch schon Hunde und Kinder angegriffen. Da es immer wieder zu unschönen Zwischenfällen zwischen Möwen und Menschen kommt, will die Stadt die gierigen Vögel mit modernen Mitteln verjagen. Dabei helfen soll Andrea Lunerti, einer der angeblich bekanntesten Experten im Umgang mit Greif­vögeln und anderen Wildtieren. Er entwickelte eine Drohne, mit der man Möwen von Terrassen oder Balkonen fernhalten kann. Die Drohne sei ungefährlich, da sie einen Propeller aus Gummi habe, der niemandem schade und zur Abschreckung auf Töne und Lichtimpulse setze. Der Lärm der Drohne soll die Möwen abschrecken, sodass sie auf den Nestbau verzichten, bis sie den Ort wieder als sicher betrachten. Jetzt heisst es abwarten, Espresso trinken und hoffen, dass das Lärm- und Lichtspektakel der Drohnen nicht auch die Menschen stört.

Was die KI kreiert, kitzelt den Gaumen offenbar nicht

cka. Jamie Oliver, Gino D’Acampo und Gordon Ramsay haben ausgedient: Ein neuer Star ist drauf und dran, die Gastro-Welt zu erobern. Das kulinarische Highlight dieses ­neuen Chefs, sein Signature Dish, ist gewiss seine Kreation «Speck auf Softeis» – nicht zu verwechseln mit seinem früheren Werk: Softeis an Ketchup mit drei Packungen Butter. Gewollt waren diese fettreichen Fantastereien allerdings nicht – weder von den Gästen noch von McDonald’s, wo diese gastronomischen Gaumengefahren entstanden. Verantwortlich war nämlich eine KI, die bei Drive-in-Bestellung in den USA die Komplexität für die Mitarbeitenden reduzieren und neue Erfahrungen für die Kunden ermöglichen soll, wie «Golem» berichtet. Offenbar habe die KI aber Mühe mit gewissen Akzenten und Dialekten – obwohl das Projekt nicht einmal in der Schweiz lief! Aufgrund der bizarren Missverständnisse stampfte McDonald’s seinen KI-Versuch wieder ein. Es kann aber auch sein, dass die Fast-Food-Kette zu Unrecht daran zweifelt, ob die KI schon bereit ist, Bestellungen entgegenzunehmen. Vielleicht sollte die Frage stattdessen lauten, ob der menschliche Gaumen schon bereit ist für die kulinarischen Kreationen der künstlichen Intelligenz. 

Apple soll Schuld an Untreue sein und 5 Millionen Pfund zahlen

lpe. Schuldzugeständnisse sind nicht jedermanns Ding. Jedenfalls nicht das eines Mannes aus Grossbritannien, der sich hinter dem Rücken seiner Frau jahrelang regelmässig mit Sexarbeiterinnen traf. Die Treffen hatte er mit iMessages aufgegleist, die er jeweils direkt im Anschluss pflichtbewusst gelöscht hatte. Dass er sich damit allerdings in falscher Sicherheit gewähnt hatte, wurde spätestens dann klar, als seine Frau ihn mit dem Betrug konfrontierte. Sie hatte die Nachrichten auf dem Familien-iMac entdeckt. Für den Betroffenen zugegebenermassen ein ungünstiger Verlauf der Geschichte, doch sicherlich nichts, was nicht mit etwas Aufrichtigkeit und Selbstreflexion wieder zurechtgebogen hätte werden können. Stattdessen reichte die Frau jedoch die Scheidung ein – und er wiederum eine Klage gegen Apple. Fünf Millionen Pfund will er vom Konzern haben. So viel soll die Scheidung angeblich gekostet haben. Gemäss «20 Minuten» sieht der Mann nichts Falsches an seinem Verhalten. Freunde von ihm hätten Affären gehabt und seien noch verheiratet. Er ist sicher, es wäre nicht zur Scheidung gekommen, hätte sie es nicht auf diese Weise erfahren. Ob der Kläger aus seinen Fehlern lernt, bleibt fraglich – Apple habe bisher auf jeden Fall nicht auf die Klage reagiert.

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