Quantinum

Berner Start-up präsentiert "Siri für Unternehmen"

Uhr | Aktualisiert

Ein Berner Start-up will in der Informationsflut von Unternehmen Ordnung schaffen und bringt eine cloudbasierte, semantische Suchengine auf den Markt.

Reto Trinkler, CEO von Quantinum, präsentiert sein Unternehmen. (Quelle: Netzmedien)
Reto Trinkler, CEO von Quantinum, präsentiert sein Unternehmen. (Quelle: Netzmedien)

Kennen Sie diese Situation? Sie suchen eine Information zu einem Kunden oder einem Projekt und müssen dafür zwei oder drei verschiedene Tools öffnen und die Informationen mühsam zusammensuchen. Reto Trinkler, CEO des Berner Start-ups Quantinum, will hier Abhilfe schaffen. Er hat gestern Mittwoch anlässlich einer Kundenveranstaltung des Berner Open-Source-Softwareunternehmens Puzzle ITC das Konzept seines 9-Mann-Unternehmens vorgestellt.

Quantinum, gegründet im September, ist ein Spin-off des Berner Beratungs- und Analyseunternehmens Basis 06. Es bietet eine cloudbasierte, semantische Suchengine, die, einfach gesagt, firmeninternes Wissen an einem zentralen Ort zur Verfügung stellen soll. Und dieses Wissen, so Trinkler, soll sofort anwendbar sein - "Actionable Knowledge", nennt er dies.

Wie funktioniert es?

Dazu ein einfaches Beispiel: Wir haben ein Benutzerhandbuch von mehreren 100 Seiten, das elektronisch verfügbar ist. Ein Mechaniker will bei einer Maschine eine Lampe auswechseln, weiss aber nicht wie. Durchsucht er nun das Benutzerhandbuch nach dem Begriff der Lampe, wird er zwar irgendwann auf die gesuchte Anleitung treffen, aber er wird auch viele andere Textstellen finden, in denen ebendiese Lampe erwähnt wird.

Mit Quantinum, so Trinkler, soll das anders laufen. Der Mechaniker soll seine spezifische Frage - "Wie kann ich die Lampe wechseln?" - eingeben. Das System soll dann die Frage mittels Parsing analysieren und verschiedene Ergebnissen auflisten, sortiert nach Relevanz. Idealerweise steht an erster Stelle eine Antwort, die den Mechaniker direkt zur Anleitung führt – das wäre dann das sogenannte "Actionable Knowledge".

Lernfähiges System

Zwar kann das System derzeit nur Fragen in schriftlicher Form verarbeiten, aber in Zukunft soll es auch mit der gesprochenen Sprache zurechtkommen. Auch "Mobile" ist ein Thema für die Zukunft. "Es ist eine Art Siri für Unternehmen", erklärt Trinkler. Zudem soll das System lernfähig sein. Sprich, wenn Nutzer auf die gleiche Frage immer die gleiche Antwortmöglichkeit auswählen, soll das System dies erkennen und diese Antwort folglich auch als erste auflisten. Derzeit funktioniert die Suchengine laut Trinkler am besten mit der englischen oder der deutschen Sprache.

Quantinum soll mit struktrierten sowie unstrukturierten Datenquellen zurechtkommen, seien es nun lokale Datenbanken, ERP- oder CRM-Systeme, strukturierte Daten wie Excel- oder XML-Dateien oder einfach Daten aus dem Internet. Die Integration läuft über das Open-Source-Framework Apache Camel. Die Daten sollen in der Schweiz, möglichst in der Region Bern, gespeichert werden. Ab Ende Jahr soll das erste Standardprodukt verfügbar sein. Die Preise sind hier einsehbar.