Swisstopo präsentiert

Digitale Zeitreise durch die Schweizer Landschaft

Uhr | Aktualisiert

Wie hat sich der Triftgletscher in den letzten 20 Jahren verändert? Diese Frage beantwortet Swisstopo mit archiviertem Kartenmaterial, das man seit heute online im Zeitraffer betrachten kann.

So sahen der Bielersee und die Stadt Biel 1938 aus. (Quelle: Swisstopo)
So sahen der Bielersee und die Stadt Biel 1938 aus. (Quelle: Swisstopo)

Wer sich dafür interessiert, wie Bern oder Zürich während den Jahren gewachsen sind, oder wie stark sich der Triftgletscher in den letzten Jahren zurückgezogen hat, kann sich die entsprechenden Schweizerkarten mit der neuen Swisstopo-Applikation namens "Zeitreise" online im Zeitraffer ansehen. Auch die Katastrophe von Randa (1991) nahe Zermatt wird eindrücklich dargestellt. Deutlich sieht man, welche Auswirkungen der riesige Felssturz im Laufe der Jahre auf die Landschaft und den Flusslauf hatte.

Seit heute ist "Zeitreise" auf der Website von Swisstopo online geschaltet, ein Resultat der Archivierungsarbeit des Bundesamtes für Topografie Swisstopo. "Wir wollten der Öffentlichkeit diese Daten nicht vorenthalten", erklärte Direktor Jean-Philippe Amstein an der heutigen Medienkonferenz in Bern. Deshalb werden sie der Öffentlichkeit im Rahmen des 175-Jahre-Jubiläums zur Verfügung gestellt.

Kartenmaterial ab 1838

Aktuell sind alle archivierten Karten der Jahre 1938 bis 2011 auf der Website abrufbar. Ab Mitte 2013 sollen dann auch alle Karten ab 1838 zur Verfügung stehen.

Man habe sich in den letzten Jahren die Frage gestellt, was mit dem alten Kartenmaterial von Swisstopo geschehen solle, sagte  Amrein. 2003 habe man damit begonnen, alle publizierten Karten zu scannen und sich 2011 schliesslich entschieden, dieses in Form einer Applikation zur Verfügung zu stellen. Swisstopo handle damit auch im Rahmen des neuen Geoinformationsgesetzes, das 2008 in Kraft getreten ist, so Amstein.

Daten in vier Dimensionen

"Da die Schweizer Telkos 4G in der Schweiz noch nicht anbieten, liefert Swisstopo nun Karten in 4D", sagte Amstein augenzwinkernd. Mit der vierten Dimension ist dabei die Zeit gemeint. "Wir behaupten etwas salopp, dass diese Applikation eine Weltneuheit darstellt", ergänzte Topograf Martin Rickenbacher. Zwar habe Swisstopo diese Behauptung nicht überprüft, doch wer diese in Frage stelle, müsse sich im Klaren sein, dass alle Karten der neuen Applikation über eine einheitliche Geometrie beziehungsweise den gleichen Massstab verfügten.

Man kann die Karten also an jeder beliebigen Stelle der Schweiz übereinander legen und miteinander vergleichen. Andere Länder verfügten ebenfalls über viele Karten, doch diese einheitliche Geometrie sei dort vermutlich nicht gegeben, so Rickenbacher weiter.

Intern entwickelt

Bei der Applikation, die grösstenteils intern von Swisstopo entwickelt wurde, handle es sich um eine Desktop-Applikation, so Amstein. Natürlich sei sie auf dem Smartphone verfügbar, sei jedoch nicht für den mobilen Gebrauch optimiert. Eine solche Nutzung sei derzeit auch nicht vorgesehen. Dies könne sich aber ändern, falls ein grosses Bedürfnis bestünde. Wie es scheint, funktiert die Applikation zumindest auf einem Tablet gut, wie ein Anwesender bestätigte.

Im Rahmen seines 175-Jahre-Jubiläums bietet Swisstopo während dem ganzen Jahr verschiedene Aktivitäten an. Dazu gehören Geocaching, ein Tag der offenen Tür (im September) sowie zwei Geografiespiele, die ab 1. März 2013 auf www.swisstopo.ch aufgeschaltet werden.

Tags