Mit Paymit kleine Beträge überweisen
Im Mai sind die Finanzunternehmen Six, UBS und Zürcher Kantonalbank in der Schweiz mit der mobilen P2P-Lösung Paymit an den Start gegangen. Den Initiatoren haben sich im Juli Raiffeisen sowie die Kantonalbanken von Genf, Waadt und Luzern angeschlossen. Der Beitritt der Credit Suisse wird in Kürze erwartet.
"Heute verzeichnen wir in der Schweiz rund 90 Milliarden Franken Bargeldumsätze im Jahr. Drei Viertel dieser Transaktionen sind Beträge unter 40 Franken", erklärt Thomas Landis, Head Paymit Exploration Team bei Six. Solche Transaktionen können seit vier Monaten über die Payment-App Paymit abgewickelt werden. Dass die App ein Bedürfnis ist, belegen die 140 000 Downloads, die Paymit in den ersten vier Monaten seit dem Launch verzeichnete.
"Six kennt den Schweizer Markt seit über 40 Jahren sehr gut. Mit Paymit wollten wir das Problem lösen, insbesondere auch kleinere Geldbeträge bargeldlos zu transferieren. Deshalb starteten wir auch nicht an den Kassen und in den Läden. Das Bezahlen mit Bargeld bereitet an anderen Stellen mehr Hindernisse, etwa im Internet", sagt Landis. Auch bei kleinen Händlern mit Transaktionen von unter 12 Franken ist eine Veränderung dringlicher. Hier bezahlen Kunden ihre Einkäufe mehrheitlich bar, etwa weil ein Bezahlterminal fehlt oder weil es vermeintlich einfacher ist. "Bei den grossen Händlern hätten wir mit Paymit keine Probleme gelöst. Hier gibt es eine funktionierende Infrastruktur in Form von Bezahlterminals", erklärt Landis weiter.
Ausserdem gibt es seit jeher das Bedürfnis, Geld zu borgen. Bei gemeinsamen Ferien, Einkäufen oder Lunches leiht oft jemand einer anderen Person Geld. Das Einsammeln der Beträge gestaltet sich mit herkömmlichen Zahlungsmethoden umständlich. Eine Überweisung von Smartphone zu Smartphone geht einfach und schnell. Und mit Paymit ist das so sicher wie am Bancomat.
Wie geht es weiter?
Bisher erlaubt Paymit auf dem Schweizer Markt Zahlungen von Smartphone zu Smartphone, sogenannte P2P-Zahlungen. Ab 2016 wird auch in Läden und Verkaufsstellen bezahlt werden können sowie im Internet und in Apps.
Six entwickelt Paymit im Dienste der Schweizer Banken weiter mit dem Ziel, einen Standard zu etablieren, der es ausländischen Anbietern erschwert, auf dem Schweizer Markt Fuss zu fassen. Die Banken sind gezwungen, zu handeln. Denn der Druck durch Anbieter von disruptiven Payment-Lösungen gerade auch von Technologieunternehmen wie Google, Facebook, Apple oder auch Samsung steigt. Mithilfe der Partner von Six wird eine gesamtschweizerische Lösung für mobiles Bezahlen über sämtliche Kanäle implementiert.
Welche Lösung wird sich durchsetzen?
Einige Ansätze in der Schweiz sind vielversprechend. Die Branche ist in Bewegung. Nicht nur Banken, sondern auch Start-ups interessieren sich für Bezahllösungen. Letztlich entscheiden aber die Konsumenten, welche Lösung für sie einen Mehrwert bietet und welche Innovation sich damit durchsetzt. Zudem sind zwei Faktoren zu beachten: Die Lösung soll möglichst einfach und sicher sein. Für die Händler dürfen zudem keine hohen Investitionskosten entstehen, wenn sie eine alternative Bezahllösung zur Karte und Bargeld haben wollen.
Es ist davon auszugehen, dass sich letztlich lokale Lösungen oder Kombinationen von globalen Standards mit lokaler Verankerung durchsetzen werden. Bis jetzt ist es für die Nutzer immer noch gut, Banken im Rücken zu haben. Für die Mehrheit gelten sie nach wie vor als vertrauenswürdig, gerade in der Schweiz. Darum sieht Six Paymit hier auch als gute Lösung, um Google, Facebook, Apple und Co. auf Augenhöhe entgegenzutreten.
Hat die Schweiz dennoch angesichts der global ausgerichteten Technologieanbieter eine Chance, oder wollen wir darauf warten, bis ausländische Firmen unseren Heimmarkt aufrollen? Six setzt als Infrastrukturanbieter in der Schweiz alles daran, die Banken bei der Strategieumsetzung und der Bewältigung dieser Transformation zu unterstützen. Six ist davon überzeugt, dass die breite Kundenbasis und das Vertrauen der Konsumenten in die Schweizer Banken den wichtigsten Erfolgsfaktor darstellen.