NAS-Betriebssystem

Update: Synology zeigt DSM 6.0

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Synology hat zahlreiche Neuerungen vorgestellt, welche die DSM 6.0 mit sich bringt. Ein Überblick.

Update: 14.10.2015

Synology hat die Beta von DSM 6.0 zum kostenlosen Download freigegeben. Unterstützt werden Diskstations oder Rackstations der x11-Serie oder neuer. Feedback ist erwünscht. Synology vergibt während des Beta-Programms jeweils drei DS215j an die Beta-Tester mit der besten Unterstützung.


Synology hat Ende September wieder nach Regensdorf geladen, um die Neuheiten seines NAS-Betriebssystems Disk Station Manager (DSM) 6.0 zu zeigen. Das Interesse war gross. Wie jedes Jahr war der Konferenzsaal im Mövenpick-Hotel bis auf den letzten Platz besetzt. Manch ein Besucher verfolgte die Präsentation im Stehen.

Flankiert wurde Synology von Partnern, die NAS-kompatible Produkte wie Festplatten oder Überwachungskameras im Sortiment haben. Seagate, Axis Communications und das erste Mal Kingston Technology wie auch Synology-Distributor Alltron waren dabei.

Aus eins mach drei

Synology-Deutschland-Chef Vic Hsu zeigte sich begeistert über das rege Interesse. Hsu, der auch schon für die Entwicklung der DSM-Software zuständig war, hätte wohl aus dem Nähkästchen plaudern können, beliess es aber bei einer kurzen Begrüssung.

Synology macht aus der Cloud Station die Cloud Station Suite mit Cloud Station Drive, Sharesync und Backup, wie Maxim Lisnowski von Synology erklärte. Cloud Station Backup biete inkrementelles Backup, die Daten würden also erst gesichert, wenn sie verändert worden seien. Cloud Station Backup könne zudem mehrere Computer zu einem User Home sichern und biete einen Dateifilter.

65'000 Backup-Versionen

Im Vergleich zum Time-Backup bietet Synology neu ein Multiversions-Backup. Bei diesem soll sich der Speicherverbrauch nach 8 Backup-Versionen um das 7-Fache reduzieren. Dank Block-Level seien statt 1000 neu über 65'000 Backup-Versionen möglich. Die Backups seien zudem nicht mehr nur über das Synology-NAS, sondern auch über externe Festplatten oder in der Cloud verfügbar. Bei Backup-Exporten biete Synology von der Quelle über das Internet bis zum Ziel eine Verschlüsselung, sagte Lisnowski.

Die Cloud Station Drive sei für die Businessumgebung optimiert worden, etwa mit 2-Schritte-Verifikation und Einmalkennwort und erlaube flexiblere Einstellmöglichkeiten. So liessen sich neu auch Unterordner oder mehrere Ordner mit einem gemeinsamen Ordner synchronisieren. Dank einer patentierten Lösung würden die relevantesten Versionen aufbewahrt. Snapshots von gesperrten Dateien seien ebenfalls möglich. Zudem will Synology die Leistung bei der Bearbeitung von kleinen Dateien um das 8-Fache beschleunigt haben.

Die hybride Cloud Sync stattete Synology mit mehr Sicherungsmöglichkeiten und neuen Features aus. So liessen sich mehrere Verzeichnisse wie auch mehrere Unterordner der Public Cloud flexibel mit mehreren Clouds synchronisieren.

"Killer-Feature" 4k

Bei den Produktivitätstools wie PDFs oder Office-Programmen ist neu eine Volltextsuche nach Stichworten möglich, die in den Dateien vorkommen. Zudem bietet ein Document Viewer die Vorschau von Dateien. In Spreadsheet sollen nun mehrere Nutzer gleichzeitig an Tabellen arbeiten können. Neu ist auch die Dateianfrage an Freunde, sodass diese über einen Link Dateien hochladen können, wie Lisnowski erklärte.

Die Note Station verfüge neu über eine Desktop App für den Offline-Modus. Zudem habe Synology den Webclipper verbessert, um Gmail-Inhalte mit einem Klick zu speichern, und biete einen neuen Hyperlink-Support. Aus Tabellen lassen sich auf einfache Weise Charts und aus Fotos in E-Mails Präsentationen erstellen, wie Lisnowski demonstrierte. DS Note unterstütze - wie auch DS Audio - die Apple Watch.

Im Multimedia-Bereich kündigte Synology ein neues Interface für die Video Station an. Lisnowskis "Killer-Feature" ist die Transkodierung für Videoformate, die auch offline möglich sei. Die Photo Station sei - wie DS Video - auch für Windows 10 verfügbar. Sie biete zudem eine CMS-Integration, um Alben auf Webseiten einzubinden, sagte Lisnowski. Profi-Fotografen dürften sich über die neue Wasserzeichenfunktion freuen.

Businessneuheiten

Über die Neuheiten, die das Update auf Version 6.0 im Businessbereich bietet, sprach Dennis Schellhase. So habe Synology das DSM-Beta-Programm überarbeitet. Neu dauere das Beta-Programm ein halbes Jahr und enthalte einen erweiterten Prüfumfang. Auch das User-Feedback werde häufiger eingeholt.

Für ein kontinuierliches Monitoring arbeitet Synology mit Qualysguard zusammen. Auch das Verwundbarkeitsmanagement und die Berichtsanalyse geschehen über Qualys. Die Ergebnisse der Berichte können Nutzer über die Synology-Website einsehen, wie Schellhase erklärte. Übrigens informiert Synology auch auf seinem Facebook-Profil über News, bietet auf Youtube und auf der Synology-Website Webinars an. Zudem kündigte Sabine Brückner, Marketing Executive, Workshops für nächstes Jahr an.

DSM 6.0 bringt laut Schellhase eine erhöhte Stabilität und Flexibilität dank einer Minimierung der Systemumgebung, einer Segmentierung der Dienste und modularisierten Paketen. Durch die Unterstützung von 64-bit-Architekturen liessen sich neu mehr als 4 GB RAM für einen Prozess nutzen.

Bis zu 12 SSDs

Nach dem Update auf Version 6.0 sei die Unterstützung von bis zu 12 SSDs in einem Cache-Verbund möglich. Zudem sei die IO-Performance bei iSCSI um bis zu 50 Prozent verbessert. Weiter habe Synology den Support des Btrfs-Dateisystems auf zusätzliche NAS (DS415+, DS1515+, DS1815+, RS815(RP)+ und RS2415(RP)+) ausgebaut, erklärte Schellhase.

Beim Disaster Management seien alle 5 Minuten Snapshots für LUNs und Ordner möglich, die sich etwa an einen Replikationsstandort auslagern liessen. Das Transferieren von Daten entfalle. DSM 6.0 unterstütze zudem Failover-Szenarien für die direkte Wiederherstellung wie auch Testfailover-Szenarien. Auch der geplante Rollentausch (Switchover) ohne Datenverlust etwa bei Data-Center-Migrationen sei möglich.

XS- und XS+-Modelle bieten gemäss Schellhase neu einen Lastenausgleich, der Client-Anfragen nach einem Algorithmus akzeptiert und verteilt. Webserver lassen sich auch nachträglich einfügen, wie er erklärte. Dadurch will Synology den Gesamtdurchsatz des Systems erhöht haben.

Neuer Maildienst

Schutz vor Angriffen will Synology mit dem passiven Mechanismus der Intrusion Detection bieten, der Netzwerkpakete überwacht und analysiert. Die Intrusion Prevention verwirft in der Funktion eines Türstehers risikoreiche Datenpakete. Vor internen Angriffen soll das 802.1x-Protokoll schützen. Neu lässt sich das NAS zudem als authentifizierenden Client nutzen.

Für Blinde und Sehbehinderte erhöhte Synology die Barrierefreiheit. So würden NVDA-Screenreader unterstützt.

Mit dem Mailplus Client bietet Synology einen neuen Maildienst, der auch als mobile App verfügbar ist. Vom Design erinnert er an Google Mail, scheint aber mehr Funktionen wie etwa bei der Formatierung zu bieten. Als Lizenzmodell bietet Synology den Mailplus Server. In der Beta-Version ist er aber noch unlimitiert. Er dient als Lastausgleich und enthält ein Aktiv-Aktiv-Konzept für einen ununterbrochenen Dienst, wie Schellhase sagte.

Neue Gerätekategorie

Bisher gab es für die Virtualisierung die Möglichkeit zur Auslagerung oder Docker. Neu bietet Synology ein virtuelles DSM als Lizenzmodell, um etwa Kunden bestimmte Funktionen zur Verfügung zu stellen. Ein Host-Cluster soll dabei Flexibilität und Skalierbarkeit versprechen. Virtual DSM unterstützt unterschiedliche DSM-Versionen wie auch Btrfs.

Schellhase konnte auch eine neue Produktkategorie von Synology präsentieren: den Router RT1900ac mit 1900 Mb/s und 4 GB Flashspeicher. Die Router-Oberfläche ist im DSM-Stil gehalten. Schellhase empfiehlt den Router für KMUs und Haushalte. Mit der DS216play bringt Synology zudem ein NAS mit 4k-Transcodierung auf den Markt. Das DS716+ bietet darüber hinaus auch eine Hardwareverschlüsselung. Für die Videoüberwachung bringt Synology zudem mit dem NVR216 sein erstes All-in-One. Es unterstützt bis zu 9 IP-Kameras. 4 Kameralizenzen sind beim Kauf inklusive. Die neue Surveillance Station 7.1 bietet ein verbessertes CMS, RTSP für iOS und Multicast Support. Es unterstützt zudem den Onvif-Standard.

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