Merkel und Abe geben Startschuss zur Cebit
Am gestrigen Sonntag ist die Cebit 2017 in Hannover feierlich eröffnet worden. Ausser Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach auch der japanische Premierminister Shinzō Abe zu den geladenen Gästen. Die Cebit dauert bis zum 24. März.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zusammen mit dem japanischen Premierminister Shinzō Abe die Cebit 2017 vor rund 2000 geladenen Gästen in Hannover eröffnet. Japan präsentiert sich bis zum 24. März als Gastland der Messe.
Japan stark vertreten
Laut Abe kamen dieses Jahr zehn Mal so viele japanische Aussteller an die Messe als noch im Vorjahr. Insgesamt 118 Firmen aus Japan sind an der Messe vertreten. Diese sind am bisher grössten Länderpavillon in der Geschichte der Cebit konzentriert.
An der Messe kündigte Abe auch eine gemeinsame Deklaration mit Deutschland an, die sogenannte "Hannover-Deklaration". Abe bezeichnete sie als ein "epochenweisendes Dokument". In der Deklaration wird eine neue Definition von Maschinen gefordert. Durch künstliche Intelligenz könnten diese immer mehr Funktionen ausüben, was durch die bisherigen Definitionen nicht abgedeckt sei. Ausserdem fordere die Deklaration neue Schnittstellen zwischen Menschen und Maschinen, wie auch zwischen Maschinen und Maschinen. Zudem wollen Japan und Deutschland im Bereich der Bildung und Setzung von Normen in der digitalen Welt enger zusammenarbeiten. "Wer könnte es besser machen als wir, Deutschland und Japan?", fragte er rhetorisch.
Für die Zukunft brauche es vor allem drei Dinge, sagte Abe. Diese seien: "Innovation, Innovation und Innovation." Gerade in Ländern wie Japan und Deutschland, in denen es nur wenige Rohstoffe und begrenzte Flächen gebe, seien Innovationen zentral für die Zukunft, betonte Abe. Zum Schluss hob Abe noch die entscheidende Rolle des Freihandels für die wirtschaftliche Entwicklung beider Länder hervor. Er werde sich zusammen mit der Kanzlerin für einen fairen und freien Handel einsetzen. Die Bundeskanzlerin griff in ihrer Rede diesen Punkt wieder auf. Sie schloss sich den Aussagen Abes an und bekräftigte diese. Beide betonten zudem, dass es beim Freihandel auch Fairness brauche.
Enge Kooperation zwischen Deutschland und Japan
"An der Cebit trifft sich die Welt", eröffnete Angela Merkel ihre Rede. Sie blickte auf die Vergangenheit der Cebit zurück. Schon an der ersten Ausgabe der Cebit 1986 war Japan Gastland der Messe. "Damals waren die Computer noch etwas schwerer", sagte sie. So wog der erste tragbare Rechner der Welt, der von japanischen Herstellern präsentiert wurde, laut Merkel etwa 8,5 Kilogramm. "Also eher ein Schlepptop, als ein Laptop."
Einst habe sie, eher scherzhaft, gefordert, dass die Cebit eigentlich wieder mit der Hannovermesse fusionieren müsste. 1986 trennten sich die beiden Messen. In einem Plädoyer hob Merkel im Abschluss aber die Alleinstellungsmerkmale der Cebit hervor. Das Leitmotiv "D!conomy" sei eigentlich zu bescheiden, sagte sie. Denn dieses fokussiere sich zu stark auf die Wirtschaft. Eigentlich sollte die Cebit ein Motor für die Digitalisierung in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen sein, sagte Merkel. Die Cebit müsste sich daher viel breiter aufstellen, um den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden.
Vor allem bei der Offenheit gegenüber Technologie könne Deutschland von Japan lernen, hob Merkel hervor. Sie nannte in diesem Zusammenhang den Einsatz von Robotern in der Altenpflege. Hingegen gebe es in Deutschland noch viele Ängste vor der Technologie. Diesen Ängsten müsse offen begegnet und mit Aufklärung entgegengewirkt werden, sagte Merkel. "Die Menschen müssen in das neue Zeitalter mitgenommen werden." Die Politik allein könne dies aber nicht leisten. Auch die Wirtschaft sieht Merkel in der Verantwortung.
Der Staat müsse die Digitalisierung auch in seinen eigenen Dienstleistungen vorantreiben. Für Merkel geht dies alles nicht schnell genug. E-Government müsse den Bürgern einen Mehrwert bieten, betonte sie.
Während des Messerundgangs hoffe sie, auch mit den autonomen Bussen der Schweiz fahren zu können, sagte Merkel. "Wir werden sehen, dass vieles schon Realität ist, was früher noch Science-Fiction war", sagte die zum Abschluss ihrer Ansprache.