Nachgefragt

"Blockchain ist nicht die Antwort auf alles"

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Die UBS hat die digitale Unterschrift in ihrem E-Banking eingeführt. Das technologische Herzstück der Signaturlösung stammt von der dänischen E-Security-Firma Cryptomathic. Peter Landrock, Executive Chairman und Gründer von ­Cryptomathic, erklärt, warum die Lösung innovativ ist.

Peter Landrock ist Executive Chairman und Gründer der dänischen IT-Sicherheitsfirma Cryptomathic.
Peter Landrock ist Executive Chairman und Gründer der dänischen IT-Sicherheitsfirma Cryptomathic.

Was ist an Ihrer Lösung innovativ? Sparen Banken mit der ­digitalen Unterschrift nicht einfach nur Kosten?

Peter Landrock: Banken können mit unserer Lösung sicherlich Kosten sparen. Die Innovation besteht allerdings darin, dass wir Chipkarten und Kartenlesegeräte überflüssig machen. Wir entwickelten eine gänzlich neue Lösung. Aus diesem Grund gewannen wir am Weltwirtschaftsforum in Davos eine Auszeichnung als "Technology Pioneer".

Warum verwenden Sie für Ihre Lösung keine neue Technologie wie etwa Blockchain?

Bei der Blockchain-Technologie geht es darum, ein vertrauenswürdiges Umfeld durch eine grosse Menge an Nutzern zu schaffen. Die Community schafft dort das Vertrauen. Bei Finanztransaktionen ist dies kaum erwünscht. Viele Bankkunden legen grossen Wert auf ihre Privatsphäre. Sie wollen nicht, dass andere Nutzer einen Einblick in ihre finanziellen Angelegenheiten bekommen. Meiner Ansicht nach werden Blockchains überbewertet. Wir bei Cryptomathic haben zwar nichts gegen die Blockchain-Technologie. Für unsere Lösung würde sie jedoch nicht funktionieren.

Werden Sie in Zukunft mit solchen Technologien arbeiten?

Vielleicht können wir eines Tages die Blockchain-Technologie für unsere Lösungen verwenden. Ich bin allerdings der Ansicht, dass Blockchain nicht die Antwort auf alles ist.

Warum arbeitet Cryptomathic mit Swisssign zusammen?

Swisssign ist der verlässlichste Anbieter von Zertifizierungen, den wir finden konnten. Unsere Zusammenarbeit verlief sehr erfolgreich. Aus diesem Grund vertieften wir unsere Partnerschaft. Swisssign ist eine sehr vertrauenswürdige Firma. Schliesslich entstand sie aus der Schweizerischen Post heraus.

Ihre Lösung hält Einzug in das Bankenwesen. Welche weiteren Bereiche könnten von Signer profitieren?

Ein wichtiges Anwendungsgebiet ist E-Government. Die Regierungen von Dänemark und Norwegen führten unsere Signer-Lösung flächendeckend ein. Unsere Lösung ist besonders nützlich in Ländern wie Norwegen und der Schweiz, wo manche Menschen an abgelegenen Orten leben und weit reisen müssen, um bestimmte Verträge abzuschliessen. Ich bin überzeugt, dass digitale Signaturlösungen viele Initiativen in den Bereichen E-Government und E-Health vorantreiben. Mit solchen Angeboten könnten Bürger ihre Steuererklärungen mit weniger Aufwand versenden oder auf ihre elektronischen Patientenakten zugreifen. Für solche Anwendungen ist unsere Lösung perfekt.

Wo sehen Sie Ihre Lösung und Ihre Firma in fünf Jahren? Wie ­werden sich digitale Signaturlösungen in dieser Zeit ­entwickeln?

Wir gehen davon aus, dass mindestens die Hälfte aller Banken in Europa solche Lösungen für qualifizierte elektronische Signaturen implementieren werden. Möglicherweise werden sogar sämtliche Finanzdienstleister mit der digitalen Unterschrift arbeiten. Dies wird wahrscheinlich mehr als fünf Jahre dauern. Wir rechnen auch damit, dass mehr und mehr Regierungen solche Lösungen für ihre E-Government-Strategien einsetzen werden. Entsprechende Ausschreibungen sind bereits im Umlauf. Momentan sind wir bei Cryptomathic dermassen beschäftigt, dass wir kaum die Zeit finden, um auf all diese Ausschreibungen zu reagieren. In den vergangenen fünf Jahren wuchsen wir durchschnittlich um 18 Prozent pro Jahr. Dieses Wachstum nimmt nun sicherlich zu. Unsere Technologie wird in nächster Zeit also weiterhin an Bedeutung gewinnen.

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