Was Agenturen 2017 beschäftigt
Womit setzen sich Schweizer Webagenturen dieses Jahr auseinander? Auf welche Trends müssen sie reagieren? Was ist hingegen kalter Kaffee? Die Redaktion fragte nach.
Die Best of Swiss Web Awards zeichnen Projekte Schweizer Webagenturen aus, die diese jeweils im vergangenen Jahr umgesetzt haben. Doch was beschäftigt die Agenturen aktuell? Die Umfrage der "Netzwoche" bei den Webagenturen zeigt: Die digitale Transformation steht auch dieses Jahr ganz oben auf der Agenda.
War die Digitalisierung 2015 erst für 41 Prozent der Umfrageteilnehmer relevant, stieg die Bedeutung der digitalen Transformation 2016 deutlich. Letztes Jahr beschäftigten sich 60 Prozent der Befragten damit. Dieses Jahr nannten immerhin 58 Prozent der befragten Agenturen die Digitalisierung als wichtigen Trend.
Kampf um Talente
Ein weiteres Topthema ist der Fachkräftemangel, mit dem sich 45 Prozent der befragten Agenturen auseinandersetzen müssen. Mit dem Fachkräftemangel steigt auch die Sorge um die Personalkosten. Das Lohnniveau beschäftigt dieses Jahr 17 Prozent der Agenturen, 3 Prozent mehr als letztes Jahr. Der Kampf um Talente setzt sich im wirtschaftlichen Umfeld fort. 2015 war für 12 Prozent der Agenturen dieses Thema relevant. 2016 sank der Wert auf 11 Prozent. Im Jahresverlauf stieg die Sorge um die inländische Konkurrenz sprunghaft auf 26 Prozent an.
Der Wettbewerbsdruck durch ausländische Agenturen mit Schweizer Niederlassungen beschäftigt dieses Jahr 16 Prozent der Agenturen, 3 Prozent mehr als letztes Jahr. Der zunehmende Wettbewerb zeigt sich auch in den Bereichen Marge und Auftragslage. Letztes Jahr machte der Preisdruck und die mögliche Schmälerung ihrer Margen für erbrachte Dienstleistungen 27 Prozent der Agenturen zu schaffen. Dieses Jahr liegt der Wert bei 29 Prozent.
Ebenfalls stiegen die Bedenken bezüglich der Auftragslage. 36 Prozent der Umfrageteilnehmer beschäftigt diese derzeit. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als letztes Jahr. Nur 2015, im Jahr des Frankenschocks, lag der Wert höher. Der Frankenschock spielte 2015 für 24 Prozent der Agenturen eine bedeutende Rolle. Letztes Jahr betrug der Wert 12 und dieses Jahr noch 3 Prozent.
Die wirtschaftliche Entwicklung zwingt einige der befragten Unternehmen zu Restrukturierungen. Ein Trend, der vergangenes Jahr einsetzte (26 Prozent) und sich dieses Jahr fortsetzt (27 Prozent). Einige Firmen gehen einen Schritt weiter und beschäftigen sich mit dem Holacracy-Modell. Eine Unternehmensstruktur, die auf die Eigenorganisation der Mitarbeiter setzt und theoretisch Kaderpositionen überflüssig macht. Das System wird von Liip seit einigen Jahren gelebt und wurde bei der Agentur Unic kürzlich eingeführt.
Techniktrends bestimmen die Agenda
In den Fokus der Agenturen rücken zunehmen Entwicklungen der klassischen IT-Anbieter. Das Cloud Computing wurde dieses Jahr mit 20 Prozent fast doppelt so häufig genannt wie in den vergangenen beiden Jahren. Big Data beschäftigt dieses Jahr jedes dritte befragte Unternehmen. Letztes Jahr war es erst jedes vierte und 2015 etwa jedes sechste Unternehmen.
Seit 2015 wächst auch die Bedeutung des E-Commerce für Agenturen. Für 37 Prozent steht E-Commerce dieses Jahr auf der Agenda. Ein neuer Techniktrend, mit dem sich Agenturen beschäftigen, ist der Bereich Augmented und Virtual Reality. Mehr als jede vierte Agentur (28 Prozent) beschäftigt sich mit immersiven Angeboten. Bei immersiven Erlebnissen tauchen Nutzer in eine virtuelle Welt ein. Oft erleben die Betrachter ihre virtuelle Umgebung als derart fesselnd, dass ihre Sinne überlistet werden. Manchen Menschen wird es etwa schwindelig, wenn sie in der virtuellen Welt auf einem hohen Gebäude stehen.
Spannende Ergebnisse ergab die Frage nach "anderen Themen". Oft nannten Agenturen auch hier technische Trends wie Blockchain, künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge. Doch die Umfrage zeigt auch, dass es Themen gibt, die nie ganz von der Agenda verschwinden werden, wie Suchmaschinenoptimierung oder Content-Marketing.
Diese Themen beschäftigen Agenturen dieses Jahr am meisten:
Digitale Transformation
Recruiting, Fachkräftemangel
Mobile
E-Commerce
Auftragslage