Wie die Migros Bank auf Windows 10 migrierte
Windows 10 war das Hauptthema an der "Ivanti Interchange" in Zürich. Thomas Egli, Head of Business Development bei Armacom, berichtete, wie die Migros Bank auf Windows 10 migrierte. Ivanti gab zudem auch einen Einblick in die Pläne, wie das Portfolio von Heat Software und Landesk zusammengeführt werden soll.
Am Dienstag, 16. Mai, hat Ivanti seine erste Interchange-Veranstaltung im Restaurant "Au Premier" im Zürcher Hauptbahnhof abgehalten. Ein Schwerpunkt der Vorträge waren die Herausforderungen bei der Migration auf Windows 10. Das Interesse der anwesenden Gäste war gross, was sich auch an der Besucherzahl zeigte. Laut Veranstalter kamen rund 50 Kunden und Partner an den Event.
Ivanti ist eine recht neue Firma. Sie entstand aus der Fusion von Heat Software und Landesk im Januar dieses Jahres. Aktuell bestehe die Hauptaufgabe darin, die Portfolios der beiden Firmen zu verschmelzen. Die bisherigen Heat- und Landesk-Produkte würden auch weiterentwickelt, sagte Roger Wattenhofer, Sales Manager Switzerland bei Ivanti, in seiner Begrüssungsrede. Unter dem Slogan "Powered by Landesk" oder "Heat Software" seien sie weiterhin erhältlich.
Roger Wattenhofer, Sales Manager Switzerland bei Ivanti. (Quelle: Netzmedien)
Lösungen von Heat und Landesk langsam zusammenführen
Anschliessend gab Andreas Fuchs einen Einblick in das Portfolio und die Roadmap von Ivanti. Der Senior Product Manager EMEA Central bei Ivanti flog extra aus Stuttgart ein. Ivanti will die Bedürfnisse des Kunden weiter in den Fokus rücken. Die vier wichtigen Säulen der Ivanti-Strategie sind laut Fuchs: IT-Service-Management, Operational Security, IT Asset Management und Endpoint Management. Allem übergeordnet sei dabei das Thema Sicherheit.
Langfristiges Ziel Ivantis ist es laut Fuchs, die Angebote von Heat und Landesk zu einer Plattform zusammenzuführen. Kernstück dieser Strategie werde der Ivanti Service Manager sein, kündigte Fuchs an. Die Zusammenführung werde aber nicht auf einen Schlag, sondern in vielen kleinen Schritten erfolgen.
Die aktuell von Ivanti angebotenen drei Endpoint-Lösungen werden weiterhin unterstützt. Mittel- bis langfristig werden diese aber zu einer einheitlichen Plattform zusammengeführt, wie Fuchs ankündigte. Dies werde jedoch in einigen diskreten Schritten erfolgen, um die Kunden auf dem Weg mitzunehmen.
Andreas Fuchs, Senior Product Manager EMEA Central bei Ivanti (Quelle: Netzmedien)
Migros Bank ging Windows-10-Migration sehr früh an
Im Anschluss gab Thomas Egli einen Einblick in die Migration der Migros Bank von Windows 7 auf Windows 10. Er ist Head of Business Development bei Armacom und leitete das Projekt im Bereich der DSM-Infrastruktur. Die Migros Bank entschied sich laut Egli schon im September 2015, kurz nach der Veröffentlichung von Windows 10, für den Umstieg auf die neue Windows-Version. Der Wechsel auf Windows 10 wurde dabei in ein firmenübergreifendes Grossprojekt zur Erneuerung der IT integriert, was es noch anspruchsvoller machte, wie Egli betonte. So sei etwa auch die Flotte von Druckern, PCs und Applikationen vereinheitlicht und erneuert worden. Auch sei in den Filialen Wi-Fi für Business Geräte eingeführt worden.
Die Migros Bank hatte grosse Teile der IT vor 6 bis 7 Jahren wieder eingesourct. Egli fand daher ein komplexes Multiprovider-Umfeld vor, wobei die Kernkompetenzen der IT im Haus lagen. Beim Wechsel auf Windows 10 mussten über 2600 Endgeräte, verteilt auf 67 Niederlassungen migriert werden. Über 300 Applikationen waren im Einsatz und mussten vor der Migration getestet werden. Dabei sei erschwerend hinzugekommen, dass jede Filiale eine eigene IT-Infrastruktur besessen habe. Da viele IT-Bereiche parallel erneuert worden seien, sei sehr viel Kommunikationsarbeit nötig gewesen, sagte Egli.
Zusätzlich waren die Ansprüche der Bank sehr hoch. So sollte der Rollout vollkommen automatisch erfolgen, und es gab nur ein sehr kurzes Zeitfenster. Nach der Migration sollten alle Programme sofort einsatzbereit sein.
Zunächst DSM-Update nötig
Die Migration setzten Egli und sein Team schliesslich mit dem Heat Desktop & Server Management (DSM) um, wie er sagte. Die Migros Bank hatte DSM bereits im Einsatz, jedoch in einer älteren Version. In einem ersten Schritt musste das DSM an allen Standorten auf eine neue Version gebracht werden. Laut Egli bietet nur die aktuelle Version von DSM eine stabile Basis, um den gesamten Lifecycle von Windows 10 abdecken zu können. Ein späteres Nachsteuern wäre zu aufwändig gewesen.
Auch für das Update des DSM war das Zeitfenster sehr knapp bemessen, wie Egli betonte. Zunächst wurden daher die Massendaten an die rund 70 Server der Standorte ausgeliefert. In der zweiten Phase erfolgte das parallele Update auf allen Servern. Der Startzeitpunkt war 8 Uhr morgens an einem Samstagvormittag. Zwei Stunden später war das Update geschafft. Da der gesamte Prozess penibel geplant wurde, gab es gemäss Egli auch keine Überraschungen.
Projektdauer von etwas mehr als einem Jahr
Nach intensiven Überlegungen entschied sich die Migros Bank für Windows 10 Enterprise Build 1511. Dieses wurde in einem viersprachigen Multilingual User Interface (MUI) ausgeliefert. Bewusst setzte die Bank auf den vollen Funktionsumfang von Windows 10, wie Egli sagte. Auch alle neuen Sicherheitsfeatures wurden aktiviert.
Die grösste Herausforderung sei gewesen, dass es keinen klaren Schnitt bei der Implementierung gegeben habe, sagte Egli. Windows 10 entwickelte sich in der gesamten Zeit des Projekts weiter. Zudem gab es immer neue Ansprüche vonseiten des Business oder der Sicherheit an das neue OS, wie Egli berichtete. All diese Änderungen an die Basis-Optionen mussten fortlaufend eingearbeitet werden. Daher seien ständige Anpassungen nötig gewesen, sagte er. Mit den Worten: "Windows 10 ist ein laufender Prozess, der nicht aufhört", brachte es Egli auf den Punkt.
Viel Kommunikation war für die Lösung der Aufgaben notwendig. Auch brauchte es eine geschickte Priorisierung der Aufgaben. Die Migros Bank hat laut Egli aber schliesslich alle Hürden gemeistert. Die Entwicklung des Client Release dauerte letztlich von August 2015 bis August 2016. Im September wurde Windows 10 an vier Pilotstandorten ausgerollt. Der bankenweite Rollout startete Anfang Oktober 2016 und konnte vollumfänglich in der zweiten Novemberhälfte 2016 abgeschlossen werden.
Zum Schluss betonte Egli, dass die Migration von Windows 10 jedoch nie abgeschlossen sei. "Nach dem Rollout ist vor dem Rollout", sagte er. Durch die neue Update-Politik von Microsoft sei die IT eigentlich ständig dabei, den aktuellen Build zu testen oder auszurollen. Die Migros Bank sei mit der Migration zufrieden gewesen, resümierte er das Projekt. Alle Ziele in Bezug auf Windows 10 seien erreicht worden. Zuletzt liess es sich Egli auch nicht nehmen, die seinen Worten nach "starke Partnerschaft mit Ivanti" hervorzuheben.