Google finanziert Digitalprojekte Schweizer Medien
Geldsegen für drei Schweizer Medienhäuser: AZ-Medien, die Tochter Fixxpunkt und Tamedia erhalten Mittel für digitale Medienprojekte.
Vor zwei Jahren startete Google seine Digital News Initiative (DNI). Google sponsorte seither Digitalprojekte europäischer Medien. Dieses Jahr vergibt das IT-Unternehmen 21 Millionen Euro an Projekte in 27 Ländern, wie Google mitteilt. Von 988 Einreichungen schafften es nach Angaben des IT-Anbieters 127.
Dieses Jahr seien ausserordentlich viele Projekte zum Thema Faktenüberprüfung dabei. Die Zahl der Bewerbungen sei um fast 30 Prozent gestiegen. Wachsendes Interesse gebe es auch bei den Themen künstliche Intelligenz (+ 23 Prozent), investigative Berichterstattung (+ 20 Prozent) und Ansätze für virtuelle und erweiterte Realität (+ 20 Prozent).
AZ-Medien entwickeln Publikationssoftware für Gemeinden
Auch in der Schweiz erhalten mehrere Medien Geld von Google. Zu diesen zählt AZ Medien Digital. Das Medienhaus aus dem Aargau arbeitet an "Oyez". Eine Gemeindesoftware, mit deren Hilfe diese einfach, schnell, suchmaschinentauglich, unveränderbar und nach rechtlichen Vorgaben amtliche Publikationen zentral editieren und anschliessend in allen benötigten Kanälen veröffentlichen können, wie AZ-Medien berichten.
Für das Projekt, das unter der Verantwortung von Javier Vázquez Rodríguez, Leiter Product Management, entwickelt wurde, stellt Google dem Aargauer Medienhaus einen mittleren sechsstelligen Betrag zur Verfügung. AZ Medien wurde zum dritten Mal in Folge als Projektpartner der Digital News Initiative ausgewählt. Die beiden vorherigen Projekte waren die lokale Petitions-Plattform "petitio.ch" und das App-Framework "Kolibri".
Comment View von Tamedia
Das Zürcher Medienhaus Tamedia erhält 150'000 von Google als Teilfinanzierung des Projekts Comment View, wie Tamedia mitteilt. Das Ziel von Comment View: mittels algorithmischer Text-Analyse werden Nutzerkommentare bewertet und dem Inhalt entsprechend gekennzeichnet. Nutzer könnten auf diese Weise auf einen Blick besonders emotionale Diskussionen von besonders sachlichen unterscheiden.
Bisher würden die Redaktionen von Tamedia mehrere tausend Kommentare pro Tag mehrheitlich manuell prüfen.
"Comment View wird uns helfen, Kommentare schneller einzuordnen und zu bewerten und den Nutzern damit eine lebhaftere, vernetztere und hochstehendere Debatte zu ermöglichen", sagt Barnaby Skinner, Datenjournalist in der Redaktion von Tages-Anzeiger und Sonntagszeitung.
Pili-Ana von Watson
In eine ähnliche Richtung geht das Projekt Pili-Ana der AZ-Tochter Fixxpunkt, Verlag von Watson. Pili-Ana ist eine quelloffene Webanwendung, die Diskussionen auf der News-Seite hervorhebt und Redaktionen erlaubt Diskussionen und Kommentare zu verwalten, wie Google schreibt.