Onlineportal "Mein Konto"

Die Stadt Zürich will beim E-Government den Takt angeben

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Mit "Mein Konto" will sich die Stadt Zürich als Vorreiterin im E-Government positionieren. Das Onlineportal soll die zentrale Anlaufstelle für die digitale Verwaltung werden. Stadtrat Daniel Leupi erklärte, was "Mein Konto" kann – und in Zukunft noch lernen soll.

Das Portal "Mein Konto" stellt Einwohnern der Stadt Zürich eine zentrale Plattform für die Onlinedienstleistungen der Verwaltung zur Verfügung. Am 15. Februar erklärte Stadtrat und Finanzvorstand Daniel Leupi an einer Medienkonferenz, was in Zukunft für "Mein Konto" geplant ist. Er betonte dabei, wie wichtig die Digitalisierung auch für das Finanzdepartement der Stadt sei. Nicht umsonst lege das Departement in seiner strategischen Planung 2018-2021 einen Hauptfokus auf das Thema.

"Die Digitalisierung kann Ängste hervorrufen", räumte Leupi ein. Aber man könne sie nicht einfach wegdiskutieren. Und Zürich sei entschlossen, sie zu nutzen. "Ich kann nichts anfangen mit den diversen Rügen, dass die Stadt Zürich der Digitalisierung hinterher hinke", sagte Leupi. "Das ist nämlich nicht der Fall."

Zwar rücke der technologische Fortschritt nur schleichend voran. Zürich sei aber schon lange und gut dabei. In Sachen E-Umzug etwa habe die Stadt eine Pionierrolle eingenommen. "Wir sind durchaus Taktangeber", sagte Leupi. "Und der Kanton Zürich nimmt sich an uns zuweilen ein Vorbild."

Zentrale Anlaufstelle

Das Onlineportal "Mein Konto" soll ein Steckenpferd für das E-Government in Zürich werden. Es erlaubt mit einem Konto Zugang zu diversen Onlineservices der Stadt. Die Website ist schon seit Längerem als Beta-Version im Einsatz und verzeichnet 6000 Nutzer, die digital ihren Umzug melden, die Fristen ihrer Steuererklärung verlängern oder Parkkarten beziehen.

Nun haben sich neue Funktionen zu "Mein Konto" gesellt, wie Leupi erklärte. So sei es neu möglich, sich online als Wochenaufenthalter anzumelden und Kinder-Ferienkurse zu buchen. Ausserdem biete die Stadt ab sofort einen Service für individuelle Job-Angebote an. In Zukunft seien auch Dienstleistungen in den Feldern Steuern und Bauen angedacht.

134'000 Onlinezahlungen pro Jahr

"In den nächsten Jahren wird sich viel tun", beteuerte Andreas Németh, Direktor der Dienstabteilung Organisation und Informatik (OIZ). Das OIZ baue das Angebot kontinuierlich aus. Allerdings sei es nicht sinnvoll, blind alle Dienste in "Mein Konto" zu integrieren. Priorität genössen jene Services, die besonders gefragt seien. Im Interview mit der Netzwoche äusserte sich Németh bereits zu seiner Vision für das Portal.

Die Dienste auf "Mein Konto" seien schon jetzt rege genutzt, führte Daniel Leupi aus. Pro Jahr gingen 134'000 Onlinezahlungen ein. Das sei alle 4 Minuten eine Transaktion. Von 47'000 Umzügen in der Stadt Zürich habe man 20'000 online gemeldet. Pro Jahr verzeichne Leupi eine 10-prozentige Zunahme von Interaktionen.

Für Bürger und Verwaltung

"Mein Konto" soll den Zugang zur Zürcher Verwaltung für die Bürger einfacher und schneller machen. Aber auch die Verwaltung selbst verspricht sich vom Portal einen flüssigeren Arbeitsablauf. "Das Portal bündelt die Daten nicht nur im Front-, sondern auch im Backend", sagt Andreas Németh. Damit könne die Verwaltung Systembrüche überbrücken.

Die Kosten für "Mein Konto" seien überschaubar. Sie beliefen sich bisher auf 1000 Personentage. Zugeben muss Daniel Leupi, dass die Digitalisierung der Verwaltung zu personellen Einsparungen führe. Das Bevölkerungsamt etwa habe einen Personalabbau eingeplant.

Da Einwohner immer häufiger online mit der Stadt Zürich kommunizieren, wird auch die E-Security immer wichtiger. Mit dem Aufbau eines Security Operation Center (SOC) will Zürich auf die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Kriminelle reagieren. Das SOC werde seine Tätigkeit 2018 aufnehmen. Für das Zentrum will die Stadt zwei neue Stellen schaffen.

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