Im Zeichen der Cloud

Drucker, Datenschutz und Digitalisierung an den Ricoh Innovation Days

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Ricoh Schweiz hat zu den Innovation Days 2018 geladen. Mit Cloud und Managed Services will das Unternehmen seine Kunden bei der Digitalisierung unterstützen. Die Besucher erfuhren, was Digitalisierung für einen CIO bedeutet, wie eine Partnerschaft mit Ricoh funktioniert und welche Herausforderungen die EU-DSGVO an Schweizer Unternehmen stellt.

Olivier Vriesendorp, Ricohs Vice President Product Marketing EMEA, war im vergangenen Jahr auf dem Mount Everest. (Source: Netzmedien)
Olivier Vriesendorp, Ricohs Vice President Product Marketing EMEA, war im vergangenen Jahr auf dem Mount Everest. (Source: Netzmedien)

Ein Drucker ist ein zünftiges Stück Hardware. Schwer steht er im Büro, führt geräuschvoll einen Auftrag nach dem anderen aus und will regelmässig mit Papier oder Toner versorgt werden. Trotz dieser physischen Präsenz will der japanische Hersteller Ricoh mit seinen Geräten den Schritt in die Cloud wagen. Wie das gehen soll, versuchte Ricoh Schweiz an den diesjährigen Innovation Days am Hauptsitz in Wallisellen zu zeigen.

Doch zunächst gab es etwas zu feiern, wie Managing Director Daniel Tschudi den anwesenden Kunden und Medienvertretern zur Begrüssung sagte. Ricoh Schweiz mit seinen rund 400 Mitarbeitern werde 2018 zehn Jahre alt. Tschudi nahm dieses Jubiläum zum Anlass für einen Einblick in die Strategie des Unternehmens. Ricoh wolle selbst die Transformation ins Digitale schaffen. Der "immense Kostendruck" in der Industrie verlange von der Firma, effizienter zu werden. Ausserdem wolle Ricoh einen Schwerpunkt auf die Bereiche "Managed Printing" und "Office Services" legen. Ricoh habe sich das Ziel gesetzt, ein "Generalunternehmer" sein, der alle Dienstleistungen rund ums Printing aus einer Hand anbiete, sagte Tschudi.

Managing Director Daniel Tschudi sprach über Ricohs Ziele für die kommenden Jahre. (Source: Netzmedien)

Was dies in der Praxis heisst, erläuterte Thomas Szegö, seit Juli 2017 Director Sales & Consulting bei Ricoh. Der Cloud- und Infrastructure-as-a-Service-Markt wächst seinen Angaben zufolge momentan sehr stark. Dies mache auch vor dem Drucken nicht halt, eines der letzten analogen Themen im IT-Umfeld. Ricohs Produkte liessen sich von verschiedenen Geräten aus über mehrere Wege ansteuern. Tools auf Cloud-Basis könnten Unternehmen die benötigten Funktionen schnell zur Verfügung stellen.

Ricoh wolle seinen Kunden den ganzen Kreislauf vom Einlesen von Informationen über das Management von Dokumenten bis hin zu deren Verteilung anbieten, warb Szegö. Dabei stünden verschiedene Abstufungen zwischen On-Premise und Cloud zur Verfügung. Vom klassischen Modell, bei dem Software und Hardware wie gewohnt beim Kunden laufen, bis hin zu Managed Services aus Private und Public Clouds.

Thomas Szegö stellte Ricohs Cloud-Angebot vor. (Source: Netzmedien)

Von Tankern, Schnellbooten und der digitalen Transformation

Nach der Präsentation von Ricohs Cloud-Angebot trat Thomas Büchi vor das Publikum. Der CIO beim Industrie- und Bauzulieferer Debrunner Koenig erzählte von seinen Erfahrungen mit der Digitalisierung seines Unternehmens. Um die Digitalisierung, das machte Büchi schon zu Beginn deutlich, kämen Firmen heute nicht mehr herum. Jeder müsse selber die Entscheidung fällen: "Spiele ich beim Spiel mit oder ziehe ich mich zurück."

Thomas Büchi gab Einblicke in seine Projekte als CIO von Debrunner Koenig. (Source: Netzmedien)

Büchi hat sich offensichtlich dafür entschieden, mitzuspielen. Er zeigte, wie er bei Debrunner Koenig in den vergangenen Jahren eine neue ERP-Lösung auf die Beine stellte, die IT-Infrastruktur einer Überholung unterzog und die Netzwerk-Topographie neu organisierte. Solche Digitalisierungs-Projekte seien kein einfaches Unterfangen und brauchten ihre Zeit zur Umsetzung. Büchi, der einen Master in Theologie hat, verglich ein Grossunternehmen mit einem Öltanker. Bis dieser auf einen neuen Kurs gebracht sei, müsse einiges geleistet werden. ein Start-up sei dagegen wie ein Schnellboot zu raschem Richtungswechsel fähig. Grösse und Flexibilität zusammenzubringen, darin bestehe die grösste Herausforderung.

Es sei ganz natürlich, dass bei der Umsetzung der digitalen Transformation Fehler passieren. Auch er habe bei seinen IT-Projekten "schmerzhafte Erfahrungen" gemacht, sagte Büchi. Am Ende sei aber das Wichtigste, dass die Informatik zum "Enabler" der Digitalisierung werde. Jede IT-Abteilung habe die Aufgabe, ihrem Unternehmen eine digitale Basis-Infrastruktur zu schaffen. Nur wenn hier die Hausaufgaben richtig gemacht würden, sei das Business parat für die Zukunft.

Partnerschaft und Datenschutz

Wie für ein Schweizer IT-Unternehmen eine Partnerschaft mit Ricoh aussieht, zeigte im Anschluss Josef Zeller, Leiter Outsourcing-Services bei Abraxas Informatik. Er führte dazu zwei Beispiele ins Feld. Im ersten Fall hätten die beiden Firmen zusammen für die SBB eine Managed-Print-&-Scan-Lösung realisiert. Ricoh habe sich um die Geräte für den Druck gekümmert, die IT dahinter komme als Infrastructure-as-a-Service von Abraxas. Hierbei sei zentral gewesen, dass die Daten in der Schweiz gespeichert würden. Beim zweiten Fall hätten sich die Rollen quasi umgedreht, sagte Zeller. Hier übernehme Abraxas das Management und Ricoh leiste den Field-Support für die Geräte.

Beim Referat von Bettina Schuhmacher drehte sich alles um die EU-DSGVO. (Source: Netzmedien)

Das letzte Referat des Vormittags drehte sich um ein Thema, das in der IT aktuell die Gemüter bewegt: Die neue Datenschutz-Grundverordnung der EU (EU-DSGVO). Bettina Schuhmacher, bei Ricoh Schweiz Legal Counsel Contract Management, gab dem Publikum Auskunft über die Ziele der EU-DSGVO, machte deren verschiedenen Pflichten deutlich und erläuterte, warum auch viele Schweizer Unternehmen von der Verordnung betroffen sein werden. So reiche es etwa schon, auf der Website Euro-Preise anzugeben, um als Firma zu gelten, die sich an Personen in der EU richtet und somit der EU-DSGVO untersteht.

Zahlreiche Fragen aus dem Publikum waren ein Zeichen vom grossen Interesse an der EU-DSGVO. "Es ist eine Riesensache, die da auf uns zukommt", sagte Schumacher. Noch sei vieles ungewiss und letztlich werde wohl erst die Praxis nach dem 25. Mai 2018 Klarheit schaffen. Drei Ratschläge gab die Juristin den Besuchern mit auf den Weg. Sie sollten erstens abkären, ob ihre Firmen von der EU-DSGVO betrofffen seien. Zweitens müsse die Frage geklärt werden, ob ein Datenschutz-Vertreter in der EU zu bestimmen sei. Und drittens sollten Unternehmen herausfinden, ob sie einen Datenschutz-Verantwortlichen einsetzen müssen.

Nach dem Mittagessen, das Gelegenheit zu Austausch und Networking bot, war die zweite Hälfte des Tages der Präsentation von Ricohs Angebot gewidmet. Olivier Vriesendorp, Vice President Product Marketing EMEA, stellte verschiedene Neuheiten aus der Entwicklungsabteilung des Herstellers vor. Anschliessend konnten sich die Besucher, 63 laut Veranstalter, in Breakout-Sessions über Ricohs Digitalisierungs-Lösungen, das Cloud-Angebot sowie Managed-Document-Dienstleistungen informieren.

"Ich hatte den Plausch", fasste Rolf Kälin, Director Marketing & Communications von Ricoh Schweiz, seine Eindrücke des ersten Innovation Days zusammen. Die Themen der Referate seien auf grosses Interesse gestossen. Insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung der EU habe die Leute angezogen. Im März 2019 sollen die Innovation Days zum nächsten Mal stattfinden, kündigte Kälin an.

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