Ricoh Trend Forum 2024

Von Zukunftsfreuden, KI und Cybersecurity

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von Alexandra Hüsler und jor

Im Trafo Baden hat Ricoh zum Trend Forum 2024 geladen. Das Motto des Events lautete: "Die Zukunft in unseren Händen - wie wir den Veränderungen in der Welt aktiv begegnen". Die Referenten gaben Tipps für unkonventionelles Denken, für das Überwinden von Zukunftsängsten und fürs Anwerben von Cybersecurity-Fachleuten.

Die Eventhalle des Ricoh Trend Forum 2024 im Trafo Baden. (Source: Netzmedien)
Die Eventhalle des Ricoh Trend Forum 2024 im Trafo Baden. (Source: Netzmedien)

Ricoh hat auch dieses Jahr wieder zum Trendforum nach Baden geladen. Bei Kaffee und Gipfeli füllte sich die Eventhalle im Culture and Congress Centre Trafo Baden langsam, bevor Daniel Tschudi, CEO von Ricoh Schweiz und Österreich, das Publikum begrüsst. Es sei ein Jahr von Wahlen, von geopolitischen Unruhen, von Krieg in der Ukraine und der Krise im Nahen Osten. Wichtig sei nun die "Sicherheit in einer disruptiven Welt mit Unsicherheiten und Wandel". Ricoh könne nicht die Probleme der Welt lösen, aber Unternehmen als Partner helfen, diese Probleme durch Kommunikation, Flexibilität und Transformation anzugehen.

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Daniel Tschudi, CEO von Ricoh Schweiz und Österreich. (Source: Netzmedien)

Der Spezialist für Drucktechnologie machte 2023 immer noch 52 Prozent seines weltweiten Umsatzes im Druckergeschäft und investierte viel in Forschung und Entwicklung. Aber auch Ricoh befindet sich in einem Transformationsprozess. Frühere Jobs gibt es nicht mehr, neue kommen laufend hinzu. Zukunftssicherheit heisst, sich anpassen zu können.

Unter dem Motto "Let people succeed" präsentierte Tschudi das Ricoh-Portfolio. Dazu gehören die Themen: 

  • Digital Workspace
  • Business Process Management
  • Digital Experience
  • Cloud & Infrastructure Services
  • Cybersecurity

Zukunftsangst und Zukunftsfreude

Es gab noch nie eine Zeit wie heute, in der so viele verschiedene Faktoren den Menschen Sorgen bereiten. Laut Pero Mićić, Autor des Buches Bright Future Business, kann jede Ära mit Unsicherheiten Angst auslösen. Diese Zukunftsangst liesse sich am besten durch eine Zukunftsfreude bekämpfen. 

Das Zukunftsbild eines Unternehmens ist ausschlaggebend dafür, wie das Unternehmen eine neue Ära angeht. Mit Unternehmen, in denen Zukunftsfreude herrscht, geht man gerne in eine neue Ära. 

Buchautor Pero Mićić erklärt, wie sich ein gemeinsames Zukunftsbild auf Unternehmen auswirkt. (Source: Netzmedien)

Laut Mićić haben zukunftssichere Unternehmen acht Eigenschaften:

  • "Wir verbessern nachhaltig die Lebensqualität vieler Menschen."
  • "Wir arbeiten an grossen, realisierbaren Zukunftschancen."
  • "Viele Kunden kaufen gerne viel zu profitablen Preisen."
  • "Exzellente Mitarbeiter kommen, bleiben und engagieren sich gerne."
  • "Unsere Produktivität ist an der Spitze der Branche."
  • "Unsere Wettbewerber haben es schwer, uns zu kopieren."
  • "Wir sind gegen technisch-strategische Disruptionen abgesichert."
  • "Unser Unternehmen ist eine Freude für die Anteilseigner."

Wie sich ein gemeinsames Zukunftsbild auf Unternehmen auswirkt, stellt sich Mićić wie folgt vor: Alle Mitarbeitenden sind Vektoren, die sich auf einer kreisrunden, gegen aussen gerichteten Zeitleiste in ihre eigene Richtung bewegen. Wenn diese Zukunftsbild-Vektoren alle gleich ausgerichtet sind, kumulieren sie sich auf, während sie sich bei entgegengesetzten Richtungen aufheben.

Zukunft, Ideen und der "Das geht nicht"-Tod

Er bezeichnet sich selbst als Spinner und brachte diverse Requisiten mit auf die Bühne: In seinem energiegeladenen Referat "Rock Your Ideas - mit Ideen die Welt verändern" hat der Autor Martin Gaedt zu unkonventionellem Denken bei der Problemlösung angeregt. Das Wichtigste im Marketing, im Vertrieb und in der Personalgewinnung sei Aufmerksamkeit. 

"Die meisten Ideen sterben den 'Das geht nicht'-Tod", stellt Gaedt fest. Konventionelle Denk- und Lösungsansätze würden Ideen oftmals im Kein ersticken. . 

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Mit einem energetischen Vortrag vermittelt Autor und New-Work-Experte Martin Gaedt Werkzeuge für unkonventionelles Denken. (Source: Netzmedien)

Mit 18 Handwerkzeugen können sich Unternehmen für die Zukunft rüsten, um Lösungen für bestehende Probleme zu finden: Streichen, Ersetzen, Übertragen und Kombinieren sind nur 4 davon. Wichtig für die Lösungsfindung sei die Überraschung, das Unerwartete, das bisher noch Unbekannte, denn das sticht hervor und weckt das Interesse.

Wenn etwa ein Technik-Unternehmen neue Mitarbeitende sucht und keine findet, sollten sie sich fragen, welches Musikgenre Techniker überdurchschnittlich gerne hören. Das mag verrückt klingen, ist aber ein ernst gemeinter Denkansatz, denn Techniker mögen anscheinend Heavy Metal - das sagt zumindest Gaedt. 

Ein Unternehmen, das sich auf den Ratschlag des Referenten eingelassen habe, sei auf die Idee gekommen, in einer Jobanzeige vier Tickets für das Wacken Open Air zu verlosen - und siehe da: Innerhalb kürzester Zeit sei die Stelle aufgrund der vielen Bewerbungen besetzt gewesen. Die Frage nach dem Lieblingsgenre war demnach nicht unsinnig, sondern eine unkonventionelle Lösungsstrategie, damit sich die Techniker fragen: "WaBriMiDa"? (Was bringt mir das?)

Themenstände und Breakout-Sessions

Nach den ersten zwei Keynotes bot sich an Themenständen in der Halle des Trafos Baden die Möglichkeit, das Angebot von Ricoh und seinen Partnern genauer anzusehen. Zudem konnten Interessierte an diversen Breakout-Sessions von Ricoh-Partnern zu Themen wie IT-Sicherheit, KI, Automation und Wandel der Arbeitswelt teilnehmen. 


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An den Themenständen präsentieren Ricoh-Partner ihr Portfolio. (Source: Netzmedien)

Neue Kampagne und neue Visuals

Den Auftakt zum Pressegespräch macht Renate Kammerer, Marketing Director Ricoh Schweiz & Österreich, indem sie die neue Ricoh-Kampagne "Let People Succeed" vorstellt.

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Renate Kammerer, Marketing Director Ricoh Schweiz und Österreich. (Source: Netzmedien)

Das Herzstück der Kampagne sei der Mensch. Ricoh biete Lösungen an, die den Menschen und seine Erfahrungen in den Mittelpunkt der Arbeit stellen, damit der Mensch sich entfalten könne. Die Ziele der Kampagne sind:

  • Eine aussergewöhnliche Arbeitsplatzerfahrung für Menschen und Teams schaffen.
  • Das Wachstum durch Implementierung der richtigen Technologie unterstützen. 
  • Zeit frei machen durch Automatisierung.
  • Unternehmen und ihre Mitarbeitenden erfolgreich sein zu lassen.

Jahreszahlen, Digital Services und KI-Einstieg

Ricoh-CEO Tschudi gibt anschliessend einen Rückblick auf das Jahr 2023 und einen Ausblick auf 2024. Insgesamt kann Ricoh auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurückblicken, da der globale Umsatz von 13,6 Milliarden auf 14,5 Milliarden Franken im Jahr 2023 stieg. Ebenfalls im Aufwind sind der Bruttogewinn (4,75 Milliarden auf 5,22 Milliarden Franken) und das EBIT (396 Millionen auf 423 Millionen Franken) 

Ricoh verfolge zudem "aggressive" Wachstumspläne für Digital Services. Zwar ist das Printing immer noch das Grundgeschäft, man will aber die Bereiche Business Process Automation (BPA), Communication Services (CS) und IT-Services (ITS) ausbauen. 

Zu den neuesten Akquisitionen gehört das deutsche KI-Unternehmen Natif.ai. Die Übernahme ermögliche es Ricoh, End-to-End-Prozesse abzubilden, ohne externe Services einbinden zu müssen. 

Office-as-a-Service und Lake 360°

Walter Borgia, CEO der Ricoh-Tochter Lake Solutions, stellt das Lake-Portfolio vor. Das Angebot namens Office-as-a-Service sei sowohl für Kunden als auch für Lake Solutions ein vorteilhaftes Modell. Die Benefits für Kunden umfassen eine einfache Kostenübersicht und IT-Budgetprognose, einen Single Point of Contact (SPOC) und eine Bezahlung nach Bedarf, ohne grosse Vorabinvestitionen und hohe Bereitstellungskosten. Lake Solutions selbst profitiere von konstanten Einnahmen, einem einfachen Verkaufsprozess durch vordefinierte Produkte und den SPOC. 

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Walter Borgia, CEO Lake Solutions, stellt das Office-as-a-Service-Modell vor. (Source: Netzmedien)

Zu den Dienstleistungen von Lake Solutions gehöre auch die Lake 360° Security Services. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern ermöglicht es Lake Solutions, ein breites Spektrum an Sicherheitsdienstleistungen abzudecken. Das Cybersecurity-Angebot umfasst Perimeter Security, Detection, Isolation, Recovery, Enduser Awareness und Prevention. 

Cybersecurity-Herausforderungen und Bedrohungslandschaft

Alois Zwinggi, Managing Director des World Economic Forums (WEF) und dritter Referent des Tages, wird via Videokonferenz zugeschaltet. In Zwinggis Augen ist Cybersecurity ein wichtiges und dringendes Thema in einer Zeit der Umbrüche. Geopolitische Spannungen, hybride Kriegsführung, Hacktivisten, neue Technologien, Cyber Inequity und der Cybersecurity-Fachkräftemangel tragen zur Bedrohungslandschaft bei. 

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Alois Zwinggi, Managing Director des World Economic Forums (WEF), schaltet sich aus Genf zu. (Source: Netzmedien)

Geopolitische Spannungen würden es Cyberkriminellen ermöglichen, im Schatten von Staaten oder gar in deren Auftrag zu agieren. Hacktivisten, also Aktivisten, die Technologie einsetzen, um ihre Interessen zu vertreten, verursachen laut Zwinggi Schäden in der Höhe der Wirtschaftsleistung von Frankreich und Deutschland zusammen.

Die Cyber Inequality, also die Ungleichheit in der Cybersecurity, beträfe vor allem kleinere Einheiten wie KMUs oder kleine Staaten. Die Finanzen und Möglichkeiten für den digitalen Schutz sind oftmals nicht oder nur geringfügig vorhanden im Vergleich zu grossen Unternehmen oder Staaten. Auch der Cybersecurity-Fachkräftemangel sei ein ernst zu nehmendes Problem, denn es würden rund um den Globus rund vier Millionen Fachkräfte fehlen. Die Schweiz stehe aber dank der ETH, der EPFL und anderen Hochschulen im globalen Vergleich gut da. Zwinggi rät KMUs, den Kontakt zu den Hochschulen zu suchen, denn Studenten in den gesuchten Fachrichtungen bräuchten auch Arbeitserfahrung und so ergäbe sich vielleicht etwas in beidseitigem Interesse. 

Angesprochen auf den Einfluss von KI auf die Bedrohungslandschaft, erklärt Zwinggi, dass KI seiner Meinung nach zuerst den "Bad Guys" in die Hände spielt, bevor sich die Technologie auch für den digitalen Schutz flächendeckend einsetzen lässt. Auch das Quantum Computing werde schliesslich auch den "Good Guys" helfen, es müsse aber zunächst umsetzbar und bezahlbar werden. 

Nach Zwinggis Referat lud Ricoh zum Apéro Riche und Networking ein. Wer vor den Breakout-Sessions zu wenig Zeit hatte, konnte sich an den Themenständen weiterführend über neue Technologien, Lösungen und Produkte informieren. 

 

Wie der IT-Arbeitsplatz von morgen gemäss Ricoh aussieht, erzählt übrigens Thomas Szegö, Director ­Sales and Consulting bei Ricoh Schweiz, im Interview

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