Die RZ-Szene trifft sich in Baden
Die digitale Transformation beeinflusst den Aufbau, Betrieb und Unterhalt von Rechenzentren stark. Das hat ein Besuch des Data Center Forums in Baden gezeigt. Themen waren unter anderem das Rechenzentrum Ostschweiz und neue Anforderungen an die ICT-Verkabelung.
Connect Com hat im Trafo in Baden das Data Center Forum veranstaltet. Ein Blick auf die Partner und Agenda des Events zeigt, dass er sich an ein Fachpublikum richtete. An der Veranstaltung gab es Vorträge über unterbrechungsfreie Stromversorgung in Rechenzentren, die Faserkategorie OM5 und die DIN-EN-50600-Norm.
Die Teilnehmer diskutierten über passive Rücktür-Wärmetauscher, Ethernet-Frames nach IEEE 802.3 und Photovoltaikanlagen mit 350 KWp Leistung. Laut Jörg Frei, CEO von Connect Com, waren 400 Personen für das Forum angemeldet.
Jörg Frei, Geschäftsführer von Connect Com
Laut Pius Albisser, Senior Engineer Data Center Solutions von Dätwyler Cabling Solutions, steigen die Anforderungen an die Verkabelung rasant. Weil alle 3 bis 5 Jahre eine neue Gerätegeneration in Rechenzentren Einzug halte. Auch neue Netzwerkarchitekturen, Switching-Topologien und der Wunsch nach höheren Übertragungsgeschwindigkeiten seien eine Herausforderung im Rechenzentrum.
Pius Albisser, Senior Engineer Data Center Solutions von Dätwyler Cabling Solutions
Gemäss Philippe Heim, Global Portfolio Manager bei Siemens Schweiz, nutzen viele Betreiber von Rechenzentren immer noch "eine Ansammlung von Software-Tools" wie Visio oder Excel, um ihre Infrastruktur zu betreiben. Diese Lösungen seien fehleranfällig und könnten zu Problemen führen, warnte Heim.
Philippe Heim, Global Portfolio Manager bei Siemens Schweiz
Ladislav Hes, CEO und Head Datacenter-Systems von Datasign, referierte über das Rechenzentrum Ostschweiz - "die Alternative zu klassischen Infrastruktursystemen". Es biete eine Energieeffizienz von 1.15 PUE, eine adiabatische Kühlung ohne mechanische Kältemaschinen und zweimal 150 Racks auf einer Fläche von 900 Quadratmetern. Die klimatischen Bedingungen auf 920 Meter über Meer seien ideal. Erdrutsche und Überflutungen gebe es in Gais im Appenzellerland kaum.
Ladislav Hes, CEO und Head Datacenter-Systems von Datasign
Roger Weber, CEO von Genuel, und Hartwig Bazzanella, Geschäftsführer von NCB, sprachen über das Rechenzentrum der Zukunft. Die digitale Transformation verlange modernere Rechenzentren. Weber riet Firmen, ihre Daten in Verfügbarkeitsklassen einzuteilen. Je nach Klasse gebe es unterschiedliche Anforderungen - zum Beispiel an die Stromversorgung oder an Wartungsfenster - und unterschiedliche Vorgaben für den Betrieb. Laut Bazzanella ist die Zeit der Monolithen vorbei. Unternehmen sollten stattdessen auf Microservices, Container und Automatisierungen setzen.
Von links: Genuel-CEO Roger Weber und Hartwig Bazzanella, Geschäftsführer von NCB