Christof Zogg verlässt die SBB
Christof Zogg wird die SBB per Ende Dezember 2018 verlassen. Er war über vier Jahre im Unternehmen und brachte den digitalen Ticketvertrieb entscheidend voran. Sein Nachfolger ist noch nicht bekannt.
Christof Zogg wird sein Amt als Director Digital Business bei den SBB aufgeben. Er löste 2014 Patrick Comboeuf als Leiter E-Business ab und verlässt die Firma nun per Ende Dezember 2018, wie er mitteilt.
Digitalisierung des Ticketings
Zogg ist bei den SBB verantwortlich für das 50-köpfige Digital-Business-Team und leitet zusätzlich das ÖV-Projekt "Vertriebslandschaft 2020". Es soll die Digitalisierung des Ticketings im öffentlichen Verkehr weiterbringen.
Der digitale Ticketvertrieb wuchs unter Zoggs Führung rasant. Der Umsatz verdoppelte sich und der Absatz verdreifachte sich. Per Ende 2018 wollen die SBB laut eigenen Angaben mehr als 40 Prozent aller Billette digital vertreiben.
Erfolgreich war auch die Neuentwicklung der SBB-Website und -Apps. Der Award Best of Swiss Apps zeichnete die Smartphone-Software SBB Mobile 2016 mit dem Master-Titel aus. 2018 schnappten sich die SBB mit ihrer Website gar den Titel Master of Swiss Web.
Zukunft noch offen
Zu den Gründen für den Abgang von den SBB wollte Zogg keine Auskunft geben. Er wolle neue berufliche Herausforderungen suchen, wie er auf Anfrage sagte. Noch ist offen, wohin es ihn verschlagen wird. Zogg prüfe aktuell verschiedene Optionen. Dem Thema Digitalisierung und Innovation wolle er treu bleiben. Bei der Firmengrösse und der Branche zeigte er sich offen für alles. Nur in der Schweiz wolle er bleiben.
Zogg blickt auf vier Jahre bei den SBB zurück. Er zeigte sich zufrieden über die "tollen Möglichkeiten", die er dort hatte. Sein grösser Erfolg in der Zeit war die Neuentwicklung von SBB Mobile und der SBB-Website, die nach acht beziehungsweise sechs Jahren komplett überarbeitet wurden. Bei diesen Projekten stand er im Guten wie auch Schlechten "im Schaufenster der Öffentlichkeit", sagte er. Ausfälle der Webseite, oder dass die Schauspielerin der App-Werbekampagne vor Jahrzehnten einmal nackt auf der Bühne stand, wurden schnell in den Medien aufgegriffen. Ebenso wurden aber auch neue Features schnell verbreitet, was er positiv sieht.
Als seinen grössten Misserfolg bezeichnete er eine Kampagne der SBB in Zusammenarbeit mit Apple, Samsung und Digitec. Nutzer von alten Smartphones, welche die neue App nicht mehr nutzen konnten, sollten zum Kauf eines neuen, verbilligten Geräts angeregt werden. "Die SBB verkaufen jetzt auch Smartphones", hiess es in der Presse. Das Projekt war jedoch wenig erfolgreich und gerade mal 3 Dutzend Smartphones wurden gekauft. Ein Kampagnenidee, die Zogg auf seine Kappe nimmt.
Nachfolge noch nicht bekannt
Vor seiner Zeit bei den SBB arbeitete Zogg bei Microsoft Schweiz, wo er langjähriges Geschäftsleitungsmitglied, Head of Central Marketing und Director der Developer and Platform Group war. Zogg studierte Sozialwissenschaften und Informatik an der Universität Zürich und hat einen MBA der University of Cambridge in England.
Zoggs Nachfolger gaben die SBB noch nicht bekannt.
Christof Zogg ist Kolumnist bei der Netzwoche. Seine aktuelle Kolumne beschäftigt sich mit dem Misserfolg Siroop.