Nachgefragt

"Wir wollen einen Beitrag zum Schwerpunktplan E-Government Schweiz leisten"

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Daniel Arber ist seit Juni 2018 Geschäftsführer der E-Operations Schweiz AG. Nach den ersten drei Monaten regulärer Geschäftstätigkeit zieht er Bilanz und freut sich über einen gelungenen Start des Unternehmens.

Daniel Arber, Geschäftsführer, E-Operations Schweiz AG (Source: zVg)
Daniel Arber, Geschäftsführer, E-Operations Schweiz AG (Source: zVg)

Wie ist der Betrieb des neuen Unternehmens ­E-Operations Schweiz angelaufen?

Daniel Arber: Sehr gut. Schon gleich nach der Gründung im Juni haben wir viele positive Reaktionen erhalten, was sehr motivierend war. Aber es war ja nicht so, dass wir bei der Gründung der AG von null anfangen mussten. Im Rahmen der E-Government-Strategie des Bundes und der Kantone hat das Projekt für den Aufbau von E-Operations Schweiz Grundlagen erarbeitet und die Voraussetzungen für das Unternehmen geschaffen. Es ging darum, die Organisation, die Finanzierung und den Betrieb von Querschnittsleistungen, Basisinfrastrukturen und weiteren Leistungsangeboten von elektronischen Behördendiensten von Bund und Kantonen zu ermöglichen.

Wie viele Kantone und Gemeinden machen bereits bei E-Operations Schweiz mit?

Wir hatten per Ende August 21 Kantone und 9 Städte beziehungsweise Gemeinden als Aktionäre. Über diesen Zuspruch freuen wir uns natürlich sehr. Wir wissen auch von weiteren Kantonen und Gemeinden, die Aktien zeichnen wollen, und werden informieren, sobald die Käufe abgewickelt sind. Wir dürfen damit rechnen, dass per Ende Jahr alle oder fast alle Kantone dabei sein werden. Der Bund ist ebenfalls interessiert und daran, die rechtlichen Grundlagen für eine Beteiligung zu schaffen. Die Gemeinwesen müssen allerdings nicht Aktionäre sein, um Kunden zu werden und man muss auch nicht Kunde sein, um Aktionär zu werden.

Welche Projekte hat E-Operations schon begleitet/umgesetzt?

Es gibt im Rahmen von E-Government Schweiz zwei Projekte, für die wir verantwortlich sind: Das ist einerseits der Aufbau der Organisation von E-Operations Schweiz und andererseits der schweizweite Ausbau von "eUmzugCH" bis Ende 2019. Auch arbeiten wir am Signaturvalidator des Informatiksteuerungs­organs des Bundes mit. Der Signaturvalidator ist Teil des Schwerpunktplans von E-Government Schweiz und soll so weiterentwickelt werden, dass kantonale und später auch kommunale Behörden die von ihnen ausgestellten und digital signierten Dokumente validieren lassen können. Der Kanton Zug verwendet den Signaturvalidator innerhalb der Lösung "Zug-Login" bereits. Zug klärt übrigens gemeinsam mit uns, ob weitere Kantone "Zug-Login" einsetzen und eine Nutzergemeinschaft bilden wollen. Das vierte Projekt, an dem wir mitarbeiten, ist der Identitätsverbund Schweiz. Um sich für Dienste fremder Behörden anmelden zu können, sollen Behördenmitarbeitende nicht länger mehrere unterschiedliche Zugangsmittel benötigen, sondern jenes einsetzen können, das sie in ihrer angestammten Behörde tagtäglich verwenden. Dank des Identitätsverbunds IDV sind Behörden auch in der Lage, das externe Log-in auf ihre Websites mit verschiedenen Identitäten zu ermöglichen. Mit der Bereitstellung eines pilotfähigen Identitätsvermittlers wurden 2017 die zentralen technischen Entwicklungen im Projekt IDV realisiert. Bei genügend Interessenten werden wir ebenfalls eine Nutzergemeinschaft organisieren und den IDV fertigstellen und betreiben lassen.

Wie sieht es mit der Unterstützung der Beschaffungsprozesse von Bund, Kantonen und Gemeinden gemäss Beschaffungsrecht aus? Welche Beschaffungen hat E-Operations in den letzten drei Monaten begleitet?

Aktuell arbeiten wir an einem Beschaffungsprojekt, das die Entwicklung und Pflege für "eCH"-Standards im Bereich Objekt- und Meldewesen umfasst. Ein anderes Vorhaben ist das Vorprojekt zur Beschaffung von Dienstleistungen von Mobil- und Festnetztelefonie. Hier erarbeiten wir im Rahmen im Auftrag der SIK die inhaltlichen und rechtlichen Grundlagen für die Beschaffung, die wir dann in einem anschliessenden Beschaffungsprojekt durchführen werden.

Was für Projekte sind in der Pipeline, beziehungsweise worauf fokussieren Sie?

Grundsätzlich konzentrieren wir uns auf unsere beiden Standbeine: erstens IT-Services einzuführen und deren Betrieb und Weiterentwicklung sicherzustellen. Zweitens darauf, gemeinsame Beschaffungen zu projektieren und abzuwickeln.

Wie kommen denn solche Projekte zu Ihnen?

Wir gehen aktiv auf Gemeinden und Kantone zu und bieten unsere Dienstleistungen an. Oder wir werden kontaktiert und um Unterstützung angefragt.

Wie viele IT-Projekte können Sie mit Ihrer ­Organisation stemmen? Sie haben ja nur drei ­Mitarbeiter …

Das stimmt. Damit können wir die laufenden Projekte umsetzen. Aktuell sind wir auch dabei, einen weiteren Fachspezialisten einzustellen. Und wir haben die Möglichkeit, bei den Mitarbeitenden aufzustocken, wenn die Projekte und Services, die wir betreuen, mehr werden. Zudem machen wir ja nicht alles selbst, sondern konzentrieren uns auf unsere Kernaufgaben und arbeiten fallweise mit externen Dienstleistern zusammen. Wir wollen ja auch nicht als Konkurrenz zu privaten Serviceprovidern auftreten, sondern von ihnen Leistungen beziehen, diese bündeln und dann den Gemeinwesen zur Verfügung stellen.

Welche weiteren Schritte sind bei E-Operations Schweiz geplant?

Nun, wir wollen die laufenden Projekte zur Zufriedenheit unserer Kunden abschliessen und Vertrauen für zukünftige Kooperationen schaffen. Und jetzt in der Anfangsphase von E-Operations Schweiz ist es wichtig, dass wir uns gut vernetzen und unsere Dienstleistungen bekannt machen. Wir sind dazu viel unterwegs, bauen Beziehungen auf und sind auf der Suche nach neuen Projekten und Services, die wir betreuen können. Auch wollen wir einen Beitrag zum neuen Schwerpunktplan E-Government Schweiz leisten, der nächstes Jahr verabschiedet wird.

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Schweizerische Informatikkonferenz gründet E-Operations Schweiz AG

mla. Die Schweizerische Informaktikkonferenz (SIK) hat im Sommer die neue Betriebsgesellschaft E-Operations Schweiz AG in Bern gegründet, wie sie an einem Mediengespräch in Bern bekannt gab. Mit der neuen Aktiengesellschaft entstand aus dem seit 2016 bestehenden Projekt E-Operations von E-Government Schweiz eine Art Generalunternehmen für die Beschaffung und den Betrieb von ICT-Services, auf die Bund, Kantone und Gemeinden zugreifen können.

Die neue AG soll für sie im Auftragsverhältnis Dienstleistungen erbringen in den Bereichen Beratung, Bedarfs- und Betriebsmanagement, Projektleitung, Providermanagement und Leistungs-Controlling sowie Finanzierungsmodelle entwickeln und den Erfahrungsaustausch fördern. Geschäftsführer der E-Operations Schweiz AG wurde Daniel Arber, der das Projekt seit einem Jahr geleitet hatte. Der Aufbau von E-Operations ist Teil des Schwerpunktplans "E-Government Schweiz" von Bund, Kantonen und Gemeinden, um die Digitalisierung der Verwaltung auf allen drei Staatsebenen vo­ranzutreiben.

Behördendienstleistungen für Bund, Kantone und Gemeinden

Den Geschäftszweck von E-Operations Schweiz erklärte SIK-Präsident und Regierungsrat Marcel Schwerzmann im Sommer so: "E-Operations Schweiz ermöglicht gemeinsame digitale Behördenleistungen für Bund, Kantone und Gemeinden." Schwerzmann betonte, dass "niemand gezwungen wird", bei E-Operations mitzumachen. Bund, Kantone und grössere Städte "sind aber eingeladen, eine erste Aktie zu zeichnen." Möglichst alle Kunden sollen auch Aktionäre von E-Operations Schweiz werden, sagte Schwerzmann.

E-Operations Schweiz will ihre Dienstleistungen grundsätzlich nur für die Gemeinwesen, also Bund, Kantone und Gemeinden, zur Verfügung stellen und sich nicht an private Unternehmen als Kunden wenden. E-Operations will auch nicht in Konkurrenz zu privaten IT-Dienstleistern treten und werde keine eigenen Rechenzentren betreiben, keine Software entwickeln. Sie soll einzig den Einkauf von Leistungen für die von Bund, Kantonen und Gemeinden gewünschten Services gemäss Beschaffungsrecht besorgen.

Beispiel "eUmzugCH"

Als gelungenes Beispiel einer gemeinsam aufgebauten und betriebenen Lösung nannte E-Operations-Geschäftsführer Daniel Arber "eUmzugCH" an. Diese Lösung hatte der Kanton Zürich zusammen mit weiteren Partnern entwickelt und übergab sie Anfang 2018 an E-Operations Schweiz.

Mit E-Operations Schweiz entstand ein Unternehmen, das dazu beitragen könnte, ausufernde und/oder gescheiterte ICT-Beschaffungen à la Insieme, FIS Heer oder Sopre in Zukunft zu vermeiden. Einmal beschaffen und mehrfach nutzen, lautet die Devise.

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