ETH-Spin-off-Maschine läuft auf Hochtouren
Die ETH Zürich blickt auf ein ausgesprochen gutes Spin-off-Jahr zurück: 27 Unternehmen wurden 2018 gegründet – so viele wie noch nie. Finanzierungsrunden von über 170 Millionen Franken und der Börsengang von Sensirion zeugen zudem vom Markterfolg der ETH-Ausgründungen.
Die ETH Zürich erlebte 2018 ein neues Hoch bei den Spin-off-Gründungen: Insgesamt 27 Gründerteams wagten den Schritt in die Selbständigkeit. Während in den Nullerjahren an der ETH im Schnitt pro Jahr 13 Spin-offs gegründet wurden, waren es in den Zehnerjahren bis anhin rund 24. Für Detlef Günther, Vizepräsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, ist der sukzessive Anstieg der Unternehmensgründungen in den letzten zwei Jahrzehnten der beste Beweis dafür, dass sich die hochschulinternen Förderanstrengungen auszahlen: "Es freut mich ausserordentlich, dass viele junge Talente die Ausdauer und den Mut haben, ihre Ideen bis zur Marktreife weiterzuentwickeln, denn davon profitiert letztlich auch die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft", so Günther.
An der ETH Zürich wurden seit 2000 346 Spin-offs gegründet. (Grafik: ETH Zürich)
Digitale Technologien für die Medizin
Das inhaltliche Spektrum der neu gegründeten Spin-offs ist vielfältig und widerspiegelt die ganze Forschungsbreite der ETH Zürich. Der grösste Teil der neuen Gründungen – insgesamt zwölf im Jahr 2018 – stammen aus dem Bereich Informatik- und Kommunikationstechnologie. Damit setzt sich ein Trend fort, der sich bereits in den letzten Jahren abzeichnete. Auch bei den Anwendungsbereichen ist eine Tendenz erkennbar: Acht Spin-offs aus unterschiedlichen Fachrichtungen entwickeln Produkte im medizinischen Kontext. So arbeiten junge Gründerinnen und Gründer beispielsweise an einer neuen Methode zur Wurzelkanalbehandlung oder einem handlichen und preiswerten PET-Scanner für die Alzheimer-Früherkennung.
Im Zuge der digitalen Transformation wird auch die künstliche Intelligenz immer wichtiger: Sechs der neuen Firmen arbeiten mit Methoden des maschinellen Lernens. Das Spin-off Scailyte beispielsweise entwickelt eine Software, die Muster in riesigen Datenmengen aus einzelnen Zellen analysieren und mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung bringen kann. So könnte die Früherkennung einer ganzen Reihe von Erkrankungen, wie beispielsweise Krebs, massgeblich verbessert werden. Dass so viele der neuen Spin-offs in den Bereichen Medizin und Datenwissenschaften angesiedelt sind, überrascht wenig, sind dies doch zwei thematische Schwerpunkte der ETH Zürich.
ETH-Spin-offs 2018 nach Fachgebieten (Grafik: ETH Zürich)
Erfolgreich im Markt
Dass die jungen Gründerinnen und Gründer über mehr verfügen als nur eine gute Idee und den Glauben in das eigene Können, zeigt ein Blick auf die Bilanzen: ETH-Spin-offs konnten im vergangenen Jahr insgesamt über 170 Millionen Franken an Kapital einwerben. So schlossen die Unternehmen Climeworks, Verity Studios und Beekeeper Finanzierungsrunden über rund 30, 18 respektive 13 Millionen Schweizer Franken ab, um nur einige Beispiele zu nennen. Neben den Investitionen zeugen auch Übernahmen und Börsengänge vom Erfolg der ETH-Ausgründungen. Der Börsengang von Sensirion im März 2018 beispielsweise war gut auf die Wachstumsstrategie des Unternehmens abgestimmt. Dies schlug sich im Vorjahresvergleich in einer Umsatzsteigerung von 30 Prozent in den ersten sechs Monaten nieder.
Falls Sie an einem Überblick über die Spin-offs der ETH interessiert sind, klicken Sie hier.
Hinweis: Dieser Beitrag ist übernommen von der Website der ETH Zürich. Der Originalartikel findet sich hier.