Update: Die Schweiz hat einen neuen Mobilfunk-Champion
Das Magazin Connect hat die Mobilfunknetze der Schweizer Telkos auf Sprachqualität, Datenübertragung und langfristige Performance geprüft. Der Sieger setzte sich um Haaresbreite gegen den Zweitplatzierten durch. Die Nummer 3 holte in allen Disziplinen auf.
Update: 05.02.2019:
Beim Netztest von Connect hat es wiederholte Manipulationsversuche gegeben. Wie Watson schreibt, versuchten Unbekannte über die Connect-App die für die Gesamtbewertung wichtigen Download-Geschwindigkeiten im mobilen Internet hochzutreiben. Welche Handynetze betroffen waren, sei nicht bekannt, das Motiv ebenfalls unklar. Connect betone aber, die manipulierten Daten seien rechtzeitig herausgefiltert worden und hätten keinen Einfluss auf die Testergebnisse. Swisscom, Sunrise und Salt hätten sich von den Manipulationsversuchen distanziert.
Originalmeldung:
Das deutsche Mobile-Magazin Connect hat die Handy-Netze der Schweizer Telkos verglichen. Im November und Dezember 2018 seien Mess-Fahrzeuge durch 18 grosse und 31 kleinere Städte gefahren, schreibt Connect. Hinzu seien Walktests in acht Schweizer Grossstädten sowie Testfahrten in Schweizer Bahnen gekommen.
Nach dem Gleichstand im vergangenen Jahr, dessen Ergebnisse Sie hier finden, gibt es 2019 einen neuen Gewinner. Swisscom habe sich gegen Sunrise knapp durchsetzen können. Salt sei auf dem 3. Platz gelandet.
Sprache: VoLTE macht den Unterschied
In der Disziplin Sprachqualität liege Sunrise vor Swisscom. Dies liege unter anderem daran, dass die im Sunrise-Netz durchgeführten Test-Telefonate zu fast hundert Prozent per Voice over LTE (VoLTE) stattgefunden hätten. Auch Swisscom setzt auf VoLTE, das schnelle Rufaufbauzeiten ermögliche. Salt-Kunden müssten zum Telefonieren noch das ältere Circuit-Switched Fallback (Rückfall auf 3G) nutzen, sie erhielten aber dennoch hohe Sprachqualität und Zuverlässigkeit.
Bei den Walktests in grösseren Städten liege Swisscom in puncto Sprache leicht vorne, in Kleinstädten habe Sunrise die Nase vorn. Salt könne in den Grossstädten gut mithalten, in den kleineren Städten falle der Telko allerdings etwas zurück. Generell lägen aber alle Resultate der Schweizer Anbieter auf hohem Niveau - auch im internationalen Vergleich. Dies gelte insbesondere für die Sprachqualität in den Schweizer Bahnen.
Datenübertragung: Kleine Städte holen auf
Bei der Datenkommunikation zeigen die Schweizer Telkos ein ähnliches Bild, schreibt Connect. Sunrise und Swisscom lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den 1. Platz, der kleinste Anbieter Salt folgt mit geringem Abstand, erziele aber immer noch ein sehr gutes Ergebnis. Swisscom habe mit etwas höheren Datenraten in Grossstädten die Nase vorn.
In kleineren Städten und auf den Verbindungsstrassen seien vor allem die hohen Erfolgsquoten bemerkenswert. Datenraten und Reaktionszeiten seien gegenüber den Ballungsgebieten zwar leicht tiefer, Schweizer Mobilfunknutzer aller Telkos könnten sich aber auch im ländlichen Bereich und im Auto auf zuverlässige und performante Datenverbindungen verlassen, schreibt Connect.
Fazit: Alle sind sehr gut, einer gewinnt, einer holt auf
Swisscom lief 2019 gegenüber seinen Mitbewerbern mit einem hauchdünnen Vorsprung ins Ziel ein, lautet das Fazit von Connect. "Seinen starken Mitbewerber Sunrise überflügelt der Marktführer dank der Disziplinen Datenfunk und Crowdsourcing, die Ergebnisse der Sprachtests haben sich gegenüber dem Vorjahr minimal verschlechtert." Trotzdem bekomme das Unternehmen mit 973 Punkten die Note "überragend".
"Überragend" sei auch das Netz von Sunrise. In der Sprachdisziplin liege der Telko wie schon im Vorjahr vor Swisscom. Auch die anderen Teilergebnisse seien hervorragend. Connect habe beispielsweise von Mai bis November 2018 keine einzige Störung im Sunrise-Netz registriert. Der Rückstand zum Sieger Swisscom betrage nur einen Punkt.
Salt sei mit 902 Punkten und etwas mehr Abstand zwar auf dem 3. Platz gelandet, zeige aber die deutlichste Steigerung gegenüber Vorjahr. In der Sprach- und in der Daten-Disziplin habe der Telko aufgeholt.
Die Drive- und Walktests deckten laut Connect rund 2,1 Millionen Einwohner der Schweiz ab, also rund 25,4 Prozent der Bevölkerung. Für die ausserdem in die Bewertung einfliessenden Crowdsourcing-Auswertungen hätten rund 54'000 Nutzer insgesamt 153 Millionen Samples beigetragen. Die Punktzahlen seien wegen veränderter Methodik und Gewichtung nicht 1:1 mit den Vorjahres-Ergebnissen vergleichbar.