Eventbericht: Google wird 15

Google Schweiz feiert – und kündigt neue Services an

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Im Google-Cluster in Zürich hat am 10. September 2019 die Geburtstagsfeier für 15 Jahre Google Schweiz stattgefunden. Der Suchmaschinist lud zur Medienkonferenz und zeigte in Referaten und einer Ausstellung kommende Services auf.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

"Google Schweiz wird 15 Jahre jung". Mit diesen Worten hat Matthias Meyer, Communications and Public Affairs Manager bei Google Schweiz, die Medienkonferenz in Zürich eröffnet. Der US-Suchmaschinist liess sich 2004 in der Schweiz mit zwei Mitarbeitern nieder, wie Urs Hölzle, Senior Vice President for Technical Infrastructure, in seinem Referat ausführte. Die erste Aktion von Google Schweiz erfolgte in derselben Woche wie die Gründung: Ein Stand an einer ETH-Firmenmesse. Heute, 15 Jahre später, zählt die Schweizer Niederlassung zum drittgrössten Google-Standort weltweit.

Mit dem Jubiläum eröffnete das Unternehmen sein viertes Gebäude an der Europaallee neben dem Zürcher Hauptbahnhof – zwei weitere sind in Bau, sagte Lucas Stolwijk, CEMEA Regional Workplace Services Manager. Damit biete der Google-Standort in Zürich derzeit Platz für 5000 Mitarbeiter. Die tausend Stellen, die zu den bisherigen 4000 dazugekommen sind, seien bisher noch nicht besetzt worden.

"Building a more helpful Google for everyone"

Die Zugänglichkeit zu Googles Diensten für die breite Masse sei oberstes Ziel. Ein Kind in Afrika soll den gleichen Zugang wie ein Professor an der ETH haben, sagte Hölzle. In dem Zusammenhang sprach der Informatiker über Augmented Reality, das für Google Maps und Google Translate mehr zum Tragen kommen soll - eine Technologie, die beispielsweise die SBB in ihre App integriert hat.

Die Rede war auch vom oft diskutierten Datenschutz. Der Nutzer habe eindeutige Wahlmöglichkeiten, was die Sicherheit seiner Daten anbelangt, sagte Hölzle, und erklärte ohne visuelle Hilfestellung Schritt für Schritt, wie ein Nutzer seine Datensicherheit verwalten kann. Die Entwicklung in diesem Bereich würde weiterhin vorangetrieben werden.

Keine Feier ohne neue Services

Behshad Behzadi, Distinguished Engineer bei Google Schweiz, zeigte den Medienschaffenden in seiner Präsentation, an welchen Services das Unternehmen derzeit arbeitet. Hauptaugenmerk lag auf der verbesserten Sprachinteraktion mit Geräten via "Google Assistant" – den sogenannten "Next Generation Assistant". "How will the weather be tomorrow in Zurich?”, fragte Behzadi sein Natel. Die Frauenstimme nannte augenblicklich die Wetteraussicht mit Illustration der Höchst- und Tiefstwerte an. Ohne darauf einzugehen, stellte Behzadi die nächste Frage: "What is the name of this unspeakable volcano?" Das Programm zeigte mit Foto den Namen "Eyjafjallajökull". Er schilderte die Zusammenfassung eines Filmes und welchen Preis er gewonnen hat. Die Frauenstimme antwortete mit dem Filmtitel.

Behzadi richtete sich an die Medien und merkte an, dass keine Überlegung nötig sei, wie man den Satz formulieren soll. Dies sei möglich durch eine Kombination aus verschiedenen Mechanismen und künstlicher Intelligenz. Er stellte das Programm zusätzlich auf die Probe und forderte die Anwesenden auf, Lärm im Raum zu verursachen, während er seinem Handy die nächste Frage stellte. Beim zweiten Anlauf verstand das Programm, dass es nach einem kommenden Fussballspiel gefragt wurde.

Es folgten eine schnelle Abfolge von Sprachbefehlen, die Behzadi auf sein Natel niederprasseln liess. Das Programm wechselte augenblicklich zwischen Messenger, Youtube, Kalender, Kamera, schoss ein Selfie und so weiter – alles sprachgesteuert. Alleine bei der Kamera war eine Eingabe auf dem Display nötig. Er öffnete mit Sprachanweisungen den Chat und führte eine kurze Konversation, holte ein Bild für den Anhang und versendete es. Das gleiche mit dem Mailprogramm. Öffnen, Nachricht zitieren, Adressanten wählen, absenden – alles sprachgesteuert.

Da Behzadi das Referat auf Englisch hielt, stellte sich die Frage, ob dies auch auf Deutsch oder im Dialekt bedienbar war. Er probierte hierfür auf Deutsch und mit schwerem Akzent: "Wer hat’s erfunden?" Die Antwort des Programms: "Na, die Schweizer natürlich."
Der "Next Generation Assistant" soll Französisch, Italienisch und Deutsch verstehen.

Die Google-Suche erhält eine Job-Funktion

Nadine Gerspacher, Product Partnerships Lead EMEA bei Google Schweiz, kündigte an der Konferenz eine neue Suchfunktion für Stellensuchende bei Google-Search an, die am Konferenztag, den 10. September 2019, in Betrieb genommen wurde. Nutzer können mit der Job-Funktion für sie relevante Stellenausschreibungen direkt in den Suchergebnissen anzeigen lassen.

Mit Begriffen wie "Jobs in meiner Nähe", "Bäcker Stellenanzeige" oder ähnlichem kommt der Nutzer auf eine Übersicht bei den Sucherergebnissen, die eine Vorschau auf Stellenausschreibungen gibt, die von Googles Partnerseiten veröffentlicht wurden. Das Auswählen einer Stelle liefert weitere Informationen, wie Stellenbeschreibung, Erfahrungsberichte zum Unternehmen und auch Standortangabe auf Google Maps. Ist der Nutzer angemeldet, berechnet es seinen Arbeitsweg. Anwender können zusätzlich in der Übersicht Filtereinstellungen vornehmen, um die Ergebnisse zu präzisieren, und E-Mail-Benachrichtigungen einrichten.

Das Unternehmen ist für die Job-Funktion Partnerschaften mit verschiedenen Job-Plattformen eingegangen, darunter die JobCloud-Gruppe (jobs.ch, jobup.ch und jobscout24.ch), jobchannel.ch, medienjobs.ch. Die Stellensuche soll damit mehr auf die Person zugeschnitten werden können, mit mehr Tools, die das Durchklicken von verschiedenen Links auf verschiedenen Sites vermindern soll.

Google stellt aus

Der Konzern bot die Gelegenheit, in einer kleinen Ausstellung einzelne Projekte, an denen Google arbeitete, genauer zu betrachten. So konnten sich geladene Gäste unter anderem Google Lens zeigen lassen, die mobile Bilderkennungsanwendung, mit der die Aussteller Kunst, Architektur und Schweizer Käse identifizierten und fremdsprachige Strassenschilder übersetzten. In Zusammenarbeit mit dem Cern entstand eine App, die via Augmented Reality die Entstehung des Universums erzählt. Google Arts & Culture zeigte Projekte, in denen Kunstausstellungen oder architektonische Monumente auf der ganzen Welt hochauflösend digital erfasst wurden, um sie einer breiteren Masse von Zuhause aus zugänglich zu machen.

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