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Wo Schweizer Unternehmen an Innovationen tüfteln

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Geht es ums Entwickeln neuer Anwendungen, verlassen sich viele Unternehmen nicht mehr nur auf externe Partner, sondern legen selbst Hand an. In firmeneigenen Labs entstehen neue Projekte, die später ins Tagesgeschäft implementiert werden sollen. Elf grosse Firmen mit Sitz in der Schweiz zeigen, an welchen Projekten sie arbeiten und welchen Schwierigkeiten sie dabei begegnen.

(Source: Vectorpocket / Shutterstock)
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Postfinance hat eins, Axa hat eins und Swisscom und UBS haben gleich mehrere. Die Rede ist von unternehmensinternen Labs. Viele grössere Firmen setzen mittlerweile auf diese eigenen Innovationszentren, in denen entweder für den eigenen Gebrauch oder gemeinsam mit Kunden neue Anwendungen entwickelt werden. Es gelte, in den Labs Wissen in Technologie umzuwandeln – und damit in Innovationen, die sich unter realen Bedingungen auf dem Markt bewährten, teilt ABB mit. Doch das Implementieren der neuen Anwendungen in bereits bestehende Systeme und ins Tagesgeschäft gestaltet sich nicht immer einfach. "Die Herausforderung besteht darin, die Bedürfnisse der Kunden nicht nur genau zu kennen, sondern sie zu einem gewissen Grad vorwegzunehmen." Die Co-Innovation gemeinsam mit den Kunden werde daher zunehmend wichtiger. Auch bei IBM setzt man auf das Involvement der Kunden. So lade das Unternehmen Kunden ein, um gemeinsam mit den Wissenschaftlern Innovationen für den Markt zu entwickeln. Ausserdem sei IBM Research direkt mit den kommerziellen Geschäftsbereichen des Unternehmens verbunden, wie beispielsweise Mainframe, Cloud, Watson, Blockchain und Cybersicherheit.

Postfinance habe die Erfahrung gemacht, dass sich Themen, die weit weg vom Kernbusiness sind, meist nicht erfolgreich ins Tagesgeschäft integrieren lassen, heisst es vonseiten des Unternehmens. Ausserdem bestehe die Gefahr, dass neue Themen bereits vorhandene kannibalisierten. "Zudem lernt die Organisation meist erst mit Neuem umzugehen, wenn effektiv Neues ansteht." Laut Postfinance betrachtet das Unternehmen Innovationsvorhaben darum ganzheitlich und über die ganze Firma hinweg. Den Innovationsprozess teilt Postfinance in drei Horizonte ein:

  • Weiterentwicklung und schrittweise Verbesserung des bestehenden Angebots im Kerngeschäft

  • Entwicklung digitaler Angebote abgrenzend vom Kerngeschäft, die die Transformation fördern

  • Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und -felder aus­serhalb des heutigen Kerngeschäfts mit Experiment- und Pilotcharakter

 

Das Innovationslabor von Postfinance, PF Lab, ist im dritten Horizont angesiedelt. "Wir sorgen für einen regelmäs­sigen Austausch über die Horizonte und definieren pro Horizont entsprechende Prozesse und Vorgehen." Post­finance teste ausserdem Themen, die weit vom Kerngeschäft entfernt seien mit unabhängigen Prozessen, Strukturen und Personen, bis diese geläufig würden.

 

Das Entwickeln eines Prototyps ist relativ einfach

SAP gibt bei der gemeinsamen Entwicklung von Projekten mit Kunden Vollgas. Das Motto lautet hier "von der Idee zum konkreten Prototyp in einer Woche." Die Kunden würden das Format nutzen, um ihre strategisch wichtigen Innovationsfelder zu identifizieren, zu validieren, zu beschleunigen und als Projekt in das Tagesgeschäft zu integrieren. Während sich das Entwickeln eines Prototyps laut SAP relativ einfach gestaltet, ist der Übergang in die Projektphase meist etwas schwieriger. "Hier braucht es, basierend auf den Resultaten der Initialphase, einen soliden Business Case, Management Commitment, Budget und die Bereitschaft, gewisse Risiken einzugehen." Im zweiten SAP-Innovation-Lab in der Schweiz, dem COIL (Co-Innovation Lab) in Regensdorf, liegt der Fokus auf dem Entwickeln mit Partnern. Teilweise würden die Projekte dort auch für Kunden entwickelt.

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