Runder Tisch soll Airbnb-Streit in Luzern lösen
In Luzern stört man sich daran, dass zu viele Wohnungen vermietet, statt bewohnt werden. Nun soll der Streit geschlichtet und Lösungen gesucht werden.
Overtourism ist in Luzern generell ein Problem. Befeuert wird die Diskussion durch die Tatsache, dass viele Apartments über Plattformen wie Airbnb kurzzeitig vermietet werden. Den Vermietern wird vorgeworfen, sie würden enorme Renditen erzielen auf Kosten der Allgemeinheit: Während noch mehr Touristen in die Zentralschweiz gelockt würden, werde die Wohnungsknappheit für die Einheimischen angeheizt, so das Credo.
Wie die SonntagsZeitung in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, reagieren die professionellen Vermieter von Wohnungen nun auf die anhaltende Kritik. Zwei von ihnen haben kürzlich den Verband gewerblicher Apartment-Anbieter gegründet, weitere Mitglieder sollen hinzukommen. Ziel ist es, verbreitete Unwahrheiten, die kursieren, zu berichtigen.
Einschränkungen gefordert – bis hin zum Verbot
Präsident Patrik Berisha vermietet mit seiner Firma in Luzern 40 Apartments. Besonders stört ihn, dass man ihm und seiner Branche "Abzocke" vorwirft. "Schlichtweg Unsinn" sei etwa die Behauptung, dass Renditen von fast 9000 Franken pro Apartment und Monat erzielt würden, so Berisha. In Wahrheit spreche man von Renditen im Bereich 5-10 Prozent.
Gerade für hauptberufliche Vermieter steht in Luzern viel auf dem Spiel. Denn es gibt auch Lager, die drastische Massnahmen fordern – bis hin zum Verbot kurzzeitig vermieteter Wohnungen. Ein anderer möglicher Einschnitt wäre eine Beschränkung der Vermietungstage – beispielsweise 90 Tage pro Jahr. Für ein Geschäftsmodell wie das von Berishas Unternehmen Keyforge der K.O.-Schlag.
Luzern Tourismus glänzt durch Abwesenheit
Laut SonntagsZeitung trafen sich die Kontrahenten sowie Vertreter der Hotellerie am 11. November zum runden Tisch. Die Leitung der Diskussion über mögliche Lösungen hatte die Stadt Luzern inne. Nicht dabei: Luzern Tourismus. Den Grund für die erstaunliche Absenz konnte die Zeitung nicht in Erfahrung bringen.
In Luzern gibt es rund 46'000 Wohnungen. Rund 300 davon, also rund 0,7 Prozent, werden auf städtischem Gebiet von kommerziellen Anbietern vermietet. Mit dem Vorschlag, dass der Anteil bei 2 Prozent gedeckelt würde, könnte auch Vermieter Berisha leben. Gleichzeitig fordert die Hotel-Branche, dass Apartment-Vermieter dieselben Auflagen erhalten wie die Hotels. Darunter fallen beispielsweise Sicherheits-Aspekte.
Was beim runden Tisch herausgekommen ist, will die Stadt Luzern derzeit noch nicht kommunizieren. Ergebnisse werden voraussichtlich im Januar kommuniziert.