So transformieren Managed Cloud Services die Oracle Datenbank
Oracle Datenbanken sind in der Unternehmenswelt nicht wegzudenken. Experten sind sich über den Grund einig: Die Kombination aus Sicherheit, Performance und die starke Verankerung in Branchenlösungen macht es aus. Doch deren Einsatz ist ressourcenintensiv. Welche Lösungen ergeben sich für Unternehmen dank Managed Cloud Services?
Amazon hat vor kurzem die letzte Oracle Datenbank abgestellt. Dennoch bleibt Oracle ein fester Bestandteil der heutigen IT-Landschaften. Was macht Oracle als Datenbankmanagementsystem so speziell, dass viele Software-Hersteller darauf eingeschworen sind? Die vielfältige Funktionalität, hohe Performance und diverse Sicherheitsfeatures sind die Antwort darauf. Etliche Branchen und im speziellen die Bankenwelt vertrauen den Sicherheitsmechanismen von Oracle. Die Lösungen lassen sich zuverlässig replizieren und verschlüsseln – und das bei einer nahezu unerreichten Performance.
Der Einsatz von Oracle Datenbanksystemen ist aber intensiv an Ressourcen. Einerseits gilt es, die Technologie- und Lizenzkosten zu berücksichtigen, andererseits aber auch das spezifische Knowhow für die ausgeklügelte Datenbanklandschaft. Diese Skills stehen nicht jedem Unternehmen in unbeschränktem Mass zur Verfügung.
Viele Unternehmen definieren deshalb in ihren IT-Strategien die Verwendung von Cloudangeboten. Schlagworte wie Empty-Datacenter Strategien, Shifting-to-Cloud, Multi-Cloud- und hybride Cloud-Ansätze sind weit verbreitet. Egal wie die IT-Strategie ausgerichtet ist, die meisten mittleren und grösseren Unternehmen werden sich in irgendeiner Form mit Oracle Datenbanken und deren Transformation auseinandersetzen müssen. Betrachten wir nun die möglichen Auswirkungen.
100% Cloud
Für alle IT-Services müsste eine Lösung bei einem Cloud Provider gefunden werden. Oracle Datenbanken sind davon also gleichermassen betroffen. Doch welche Optionen gibt es in der heutigen Cloud-Welt überhaupt? Generell sind die Optionen überschaubar – oder je nach Anforderungen der Applikationen sogar sehr klein. Dabei spielen vor allem Vorgaben für Patchständen, Wartungsfenster und SLA-Garantien eine wesentliche Rolle. Bei einigen Branchen kommen noch regulatorische Vorgaben hinzu, wie etwa Auditfähigkeit, Geheimhaltung und Gerichtsstände des Service bzw. des Providers.
Hybrid Cloud
Der hybride Ansatz, bei dem man Teile der IT-Services aus der Cloud bezieht, andere Teile aber an einen IT-Provider outsourced oder im Unternehmen selber on-Premises betreibt, sind weit verbreitet. Dieser erste Schritt in die Cloud eignet sich um Kosten zu optimieren, Teile der Verantwortung auszulagern und Innovation sowie Time-to-Market nicht aufzuhalten. Er birgt aber das Risiko, dass Unternehmen mittelfristig aufkommende Probleme ausser Acht lassen. Dazu gehören fehlender IT-Nachwuchs, der Betrieb veralteter Technologien oder auch hohe Investitionskosten beim Lifecycle.
Ein Managed Service schafft Abhilfe bei personellen Engpässen. Rares oder wenig attraktives Know-how kann ausgelagert werden und muss nicht teuer selbst unterhalten werden. Oracle Datenbanken sind ein Paradebeispiel: Das Produkt ist für sicherheits-, performance- und geschäftskritische Applikationen nach wie vor eine der zuverlässigsten Datenbanken der Welt. Dennoch finden sich kaum Nachwuchskräfte, die das entsprechende Know-how mitbringen.
Bei einem Managed Oracle Database Service aus der Cloud werden nur die genutzten Ressourcen verrechnet. Damit wird über eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren Geld eingespart. Ein weiterer Pluspunkt: eigene wertvolle Ressourcen können für innovative Ideen im Kerngeschäft eingesetzt werden. Es lohnt sich solche Optionen zu prüfen, Beispielrechnungen für diese Szenarien zu machen und zu vergleichen.
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Herausfordernd ist das Umdenken, dass stattfinden muss
Das Management von Datenbanken ist ein ressourcenintensiver Prozess, vor allem bei komplexen Systemen wie Oracle. Database-as-a-Service kann hier Abhilfe schaffen. Nicolas Dörig, Senior Product Manager Cloud Services bei Swisscom, erklärt, wie Managed Service Provider Unternehmen dabei helfen können, sich stärker auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.
Weshalb hat sich Amazon von Oracle losgelöst?
Amazon setzte mit dieser Entscheidung in der IT-Branche ein Signal. Die genauen Gründe dafür weiss nur Amazon selber. Fest steht: Amazon Web Services hat eigene Datenbankservices. Diese will das Unternehmen nutzen und damit zeigen, dass es möglich ist, auf Alternativen umzuschwenken. Oracle ist aber nach wie vor bei den meisten Unternehmen die erste Wahl für performanceintensiven und sicherheitskritischen Workload. Eine weitere alternative wie PostgreSQL ist zwar im Trend, diese lässt sich am Ende aber ebenfalls nicht ohne Aufwand, Knowhow und Kostenfolgen umsetzen.
Was würden Sie Unternehmen raten, die sich nicht sicher sind, ob sie ihre sensiblen Daten in die Cloud auslagern sollen?
Daten sollten immer nach Sicherheitsaspekten klassifiziert werden, um so den Umgang mit ihnen zu strukturieren. Im Anschluss sollte jedes Unternehmen mit seiner eigenen IT-Strategie abgleichen und definieren, wohin die Daten transportiert und gespeichert werden dürfen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sicherheitsseitig bei Cloudanbietern sehr viele spezialisierte Ressourcen für die Umsetzung der Sicherheitskonzepte eingesetzt werden und dass die Sicherheitsstandards sehr hoch angesetzt sind. An der Reise in die Cloud führt heute kein Weg mehr vorbei und je eher man sich mit dem Thema beschäftigt und erste Versuche startet, umso schneller lernt man dabei.
Welchen Mehrwert bietet die Zusammenarbeit mit Swisscom gegenüber anderen Cloud-Betreibern in der Schweiz?
Swisscom hat jahrelange Erfahrung im Outsourcing und insbesondere ein grosses Knowhow im Bankenbereich aufgebaut. Heute ist Swisscom einer der führenden Infrastrukturprovider der Schweiz. Unsere Kunden vertrauen uns ihre Daten deshalb an, weil wir nicht isoliert nur einen Servicebereich betrachten. Wir stehen dafür ein, dass von der Konnektivität, unserem althergebrachten Kerngeschäft, über die Cloud- und Hybrid-Cloud-Architektur bis zur Cybersecurity alle Themen ineinander integriert entwickelt und betrieben werden. Wir unterstützen unsere Kunden, sei es nur für Systemintegration oder auch für den kompletten DevOps-Teil einer Cloudinfrastruktur. Und das in allen Landesteilen und in allen Landessprachen. Die privilegierte Partnerschaft mit globalen Playern wie Dell Technologie, Azure und AWS setzen wir im Sinne unserer Kunden ein – und können bei Bedarf deren Spezialisten einberufen, um bei Problemen gemeinsam Lösungen zu finden.
Gemeinsam mit Trivadis haben wir auf Kundenwunsch den Managed Oracle DB Service realisiert: Trivadis als Oracle-Spezialistin entwickelt und betreibt auf der sicheren Swisscom Cloud den Managed Service, der unseren Kunden nun das Leben erleichtert. Dies ist so einmalig – kein anderer Oracle Managed Service kann Datenhaltung und Support aus der Schweiz vorweisen. Und das wissen sicherheitsbedachte Unternehmen zu schätzen.
Wo liegen die grössten Herausforderungen, wenn ein Unternehmen auf Managed Services setzen will?
Diesen Entscheid muss jedes Unternehmen für sich selber treffen: Auf der einen Seite stehen Kosteneinsparungen, Fokus auf Kernbusiness, Innovation und Wachstum und auf der anderen Seite steht die Abhängigkeit und die Übergabe von Verantwortung an einen Service Provider. In den meisten Fällen überwiegen jedoch die Vorteile. Herausfordernd ist sicherlich das Umdenken, welches stattfinden muss. Damit einher gehen organisatorische Veränderungen hin zu neuen Job-Profilen und der Aufbau der entsprechenden Strukturen. Das Unternehmen kann Verantwortung abgeben und das Spezialistenwissen gewinnbringend einsetzen. Bei Managed Services kann beispielsweise neu eine Engineering Rolle gefragt sein, während operative Tasks nicht mehr selbst bestritten werden müssen. Im Vordergrund stehen die Entwicklung der IT und das Managen der Anforderungen aus dem Business.
Woher rührt der Mangel an Fachkräften, die sich mit Oracle Datenbanken auskennen, obwohl sie für so viele Unternehmen essenziell sind?
Oracle ist ein Urgestein in der IT-Welt und ein weltweites Unternehmen. Das führte dazu, dass viel kleinere und agilere Firmen den Datenbank- und Software-Markt mit innovativen Ansätzen und Ideen bedient haben und damit erfolgreich waren. Auch bei Hochschulabgängern ist stark zu spüren, dass Oracle in deren Portfolio nahezu inexistent ist. Viele andere Technologien, neue Ansätze und Frameworks mit oft einfacheren kommerziellen Modellen stehen meist im Vordergrund. Oft ist es aber vermutlich auch die hohe Komplexität, bedingt durch die Vielfältigkeit von Oracle, welche jüngere Leute abschreckt. Auch Oracle scheint dies erkannt zu haben und wirkt mit Self-Driving Database und Autonomous Database Angeboten diesen Trend entgegen.