Python-Coder aufgepasst: OpenAI zeigt eine KI, die programmieren kann
Unter Verwendung des von Microsoft entworfenen Azure-basierten Supercomputers hat OpenAI ein Modell künstlicher Intelligenz entwickelt, das aus einem natürlichsprachlichen Satz automatisch Python-Code generiert. Das Projekt ist ein Ergebnis aus einer Milliarden-Dollar-Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI, welche darauf abzielt, KI-Modelle zu bilden, die in der Lage sind, immer grössere Datenmengen zu verarbeiten.
Bedroht künstliche Intelligenz (KI) bald schon die Arbeitsplätze von Programmierern? Vielleicht nicht, aber die Aussichten, dass Entwickler bei ihrer Arbeit künftig eng mit KI zusammenarbeiten werden, scheinen durchaus realistisch. Deutlich macht dies etwa die Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI - letztere ist eine von Elon Musk mitbegründete gemeinnützige Organisation.
Autokomplettierung von Python-Code
In einer Videoübertragung auf der Build-Konferenz, die dieses Jahr virtuell stattfand, demonstrierten OpenAI-CEO Sam Altman und Microsoft-CTO Kevin Scott eine Autokomplettierungsfunktion für in Python geschriebenen Programmcode. Die KI ist in der Lage, eine Anweisung aus einer in natürlicher Sprache verfassten Anfrage zu vervollständigen. Eines der vorgestellten Beispiele erstellt den Code zur Erkennung einer Zeichenkette, die ein Palindrom bildet: Die KI generiert den Codeschnipsel automatisch aus dem Satz "Gib die Listen-Indizes der Elemente, die Palindrome sind und mindestens 7 Zeichen haben zurück".
Die KI könne nützlichen und kontextsensitiven Code generieren, und so Entwickler produktiver machen, sagte der CEO von OpenAI. Das Modell helfe Entwicklern, "weniger Zeit für lange und sich wiederholende Kodierungsprozesse zu verwenden und sich mehr auf kreativere Aspekte zu konzentrieren", ergänzt er - was in etwa dem klassischen Diskurs der meisten Kommunikationen rund um KI aller Art entspricht.
Basierend auf "gefährlichem" Werkzeug
Zur Entwicklung dieser Autokomplettierungs-Algorithmen für die Python-Programmierung griffen die OpenAI-Forscher auf Tausende von Github-Repositorys zurück. Damit verfeinerten sie ihr bestehendes Modell für die automatische Textgenerierung in natürlicher Sprache namens "GPT-2". Dieses Tool wurde vergangenes Jahr zunächst als so mächtig angesehen, dass es aus Angst vor den vielen möglichen Missbräuchen (einschliesslich der Erstellung von Fake-News on the fly) nicht öffentlich gemacht wurde, wie Sie hier lesen können. Es dauerte einige Monate, bis dann doch eine vollständige Version erschien.
Eine Milliarde Dollar für die Zukunft der KI
Mächtig ist auch die Maschine, auf der das Python-Code-Generierungsmodell läuft. Es handelt sich nämlich um den fünftstärksten Supercomputer der Welt, den Microsoft kürzlich für OpenAI entworfen hatte. Der auf Azure gehostete Supercomputer gehört zu den prominentesten Ankündigungen der Build 2020-Konferenz.
Die Maschine stellt einen Meilenstein in der letztes Jahr bekannt gegebenen Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI dar. Das Redmonder Unternehmen hat nicht weniger als 1 Milliarde US-Dollar investiert, um OpenAI zu ermöglichen, eine Rechenplattform dieses Umfangs zu entwickeln. "Wir sehen, dass grosse Systeme ein wichtiges Element sind, um leistungsfähigere Modelle zu schaffen", sagt der CEO von OpenAI. Das Ziel besteht darin, immer fortschrittlichere KI-Modelle zu erstellen und zu betreiben, die immer mehr Daten aufnehmen und verarbeiten können. Im Mittelpunkt steht der heilige Gral der allgemeinen künstlichen Intelligenz, also einer KI, die in der Lage wäre, alle menschlichen intellektuellen Aufgaben alleine zu lösen.