KI und Covid-19 dominieren Gartners Hype Cycle
Künstliche Intelligenz ist in der diesjährigen Ausgabe von Gartners Hype Cycle omnipräsent. Auch die Gesundheitskrise schafft es in den Hype Cycle, vor allem dank Technologien, die Social Distancing unterstützen.
Künstliche Intelligenz (KI) in all ihren Formen ist das Thema des neuen "Hype Cycle". Unter diesem Namen analysiert Gartner jedes Jahr neue Technologietrends. Die grössten Erwartungen erweckt demnach Embedded AI, also nativ in Anwendungen und Workflows eingebundene analytische Fähigkeiten. Diese Technologie solle in den kommenden zwei bis fünf Jahren marktreif sein, schreiben die Analysten.
Ebenfalls hoch im Kurs ist KI-Technologie, die Bilder und Videos erzeugt, wie etwa Tennis-Spiele, die nie stattgefunden haben oder überhaupt hätten stattfinden können. Mit der Technologie lassen sich heute schon audiovisuelle Inhalte fälschen, wie Sie hier lesen können.
KI wird hilfreicher und transparenter
Längerfristig zeichnen sich neue Einsatzbereiche für KI ab. In den kommenden fünf bis zehn Jahren könnten etwa KI-gestützte Gestaltungswerkzeuge (AI-assisted design) oder Entwicklungsumgebungen weit verbreitet sein. Im Silicon Valey tüfteln Unternehmen jetzt schon daran, die klassische Applikationsentwicklung mit Machine Learning zu beschleunigen, zu vereinfachen oder sogar ganz zu ersetzen. So hat Microsoft zusammen mit OpenAI unlängst Algorithmen trainiert, die aus einem Satz in natürlicher Sprache passenden Python-Code erstellen.
Künftig dürfte es ganz normal werden, dass immer fortschrittlichere KI-Modelle, die immer grössere Datenmengen verarbeiten können, in allen möglichen Bereichen eingesetzt werden. Währenddessen werde es umso wichtiger, die Transparenz dieser Modelle zu garantieren. Vor einigen Monaten forderte eine Schweizer Studie klare Regeln für den Einsatz künstliche Intelligenz, wie Sie hier lesen können.
Gartner rechnet jedoch damit, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern dürfte, bis verantwortungsvolle und erklärbare KI-Technologien ausgereift seien.
Auswirkungen der Gesundheitskrise
Ausser künstlicher Intelligenz behandelt der Hype Cycle auch die momentane Gesundheitskrise prominent. Technologien zur Unterstützung des Social Distancing seien klar auf dem Vormarsch und dürften in weniger als zwei Jahren ausgereift sein. Ebenso schnell könnten digitale Gesundheitspässe (Health Passports) entwickelt werden.
So könnte es weitergehen
Gartner wagt auch einen Blick in die ferne Zukunft und identifiziert zwei Technologien mit futuristischen Eigenschaften: biologisch abbaubare Sensoren sowie DNA-Computing und -Speicherung. Es sei allerdings nicht zu erwarten, dass solche Technologien in den kommenden 10 Jahren schon ausgereift seien, heisst es im Bericht.
Die Idee, DNA als Speichermedium zu nutzen, ist nicht neu. 2017 gelang es zwei Forschern der University of Washington einen versteckten Computerbefehl in einem DNA-Strang zu kodieren. Mit diesem infizierten sie einen Rechner und konnten so vollen Zugriff auf das komplette System erlangen, wie Sie hier nachlesen können.