Preise achtmal höher

Universitätsspitäler klagen über Microsofts neue Lizenzgebühren

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von René Jaun und pbe

Microsoft will in den kommenden Jahren die Lizenzgebühren für Schweizer Universitätsspitäler um ein Mehrfaches erhöhen. Das Unternehmen will alle Spitäler gleich behandeln. Diese wiederum finden die Forderungen übertrieben.

(Source: kreefax / Fotolia.com)
(Source: kreefax / Fotolia.com)

Geht es nach dem Willen von Microsoft, müssen Schweizer Universitätsspitäler künftig deutlich höhere Lizenzgebühren entrichten. Das Unternehmen will den Gesundheitseinrichtungen nicht mehr länger den gleichen Tarif verrechnen wie Schweizer Universitäten oder Ausbildungseinrichtungen, schreibt die "Aargauer Zeitung".

Entsprechend erhöhten sich die Kosten - darunter etwa Gebühren zur Nutzung von Officesoftware - um ein Mehrfaches. Konkrete Zahlen sind zwar nicht in Erfahrung zu bringen, heisst es weiter. In einem Betrieb sei aber von achtmal höheren Kosten die Rede.

Anpassung kommt schrittweise

Dass Microsoft eine Gebührenerhöhung plant, ist nicht neu. Das Unternehmen habe das neue Preismodell bereits im April 2019 kommuniziert, schreibt die Aargauer Zeitung unter Berufung auf Microsoft-Sprecher Tobias Steger. Demnach sollte der neue Lizenzvertrag die Gleichbehandlung mit anderen Spitälern in der Schweiz sicherstellen.

Der Übergang zum neuen Preismodell erfolge zudem schrittweise über einen Zeitraum von fünf Jahren, heisst es weiter. Dies, "um den Spitälern die Budgetierung und Planung zu erleichtern und um ihnen die Möglichkeit zu bieten, strategisch zu entscheiden, welche neuen Technologien zukünftig in ihrem Betrieb zum Einsatz kommen sollen", lässt sich Steger zitieren.

Verhandlungen und rechtliche Schritte

Gemäss der Zeitung führen die grossen Spitäler Verhandlungen mit Microsoft. Man versuche den US-Konzern davon zu überzeugen, dass die Forderungen übertrieben seien. Konkrete Angaben zum Stand der Gespräche machen die Spitäler nicht.

Einzelne Betriebe prüften zudem eine Beschwerde an die Wettbewerbskommission, schreibt die Zeitung, ohne sich auf eine konkrete Quelle zu berufen. Hier würde der Vorwurf lauten, dass Microsoft seine marktbeherrschende Stellung ausnützen würde.

Im Mai dieses Jahres hatte Microsoft ein neues Angebot ein neues Angebot für Gesundheitseinrichtungen lanciert. Unter dem Namen "Cloud for Healthcare" bietet das Unternehmen Tools an, die die Patientenerfahrung verbessern, den Datenfluss optimieren und die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen fördern sollen.

Anfang Dezember hat ein Team an der Universitätsklinik Balgrist eine Wirbelsäulenoperation durch eine holographische Projektion auf dem Patienten navigiert. Das war die erste Operation ihrer Art. Microsoft war Technologiepartner dieses Projekts.

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