Viva

Microsoft stellt neue Employee-Experience-Plattform vor

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von Kevin Fischer und lha

Microsoft hat die Employee-Experience-Plattform "Viva" vorgestellt. Sie soll mit vier Anwendungen die Zufriedenheit und den Erfolg von Mitarbeitenden und Unternehmen steigern. Bei einer der Anwendungen betont Microsoft den Datenschutz ganz besonders - mit gutem Grund.

(Source: Rawpixel / iStock.com)
(Source: Rawpixel / iStock.com)

Microsoft hat eine Employee-Experience-Plattform vorgestellt. Das Produkt heisst gemäss Mitteilung "Viva" und wird als Teil von Microsoft 365 in erster Linie in Microsoft Teams genutzt. Viva enthält die vier Anwendungen "Viva Connections", "Viva Insights", "Viva Learning" und "Viva Topics". Sie sollen die Kommunikation, die Förderung des Wohlbefindens von Mitarbeitenden und den Zugang zu Wissen, Lerninhalten und Unternehmensressourcen direkt in die täglichen Arbeitsabläufe einbinden.

Viva adressiere die Bedürfnisse der Beschäftigten am Arbeitsplatz, stärke ihre persönliche und berufliche Entwicklung und erhöhe so ihre Zufriedenheit. Das soll zu einer geringeren Fluktuation der Belegschaft führen und den Gesamterfolg von Unternehmen steigern, wie Microsoft verspricht.

Die vier Anwendungen von Microsoft Viva

Zum Start stehen gemäss Microsoft vier Anwendungen zur Verfügung, welche integrierte Lösungen bereitstellen, Zugriff auf Partner-Lösungen erlauben und die Plattform erweitern. Bestehende Employee-Experience-Systeme sollen in Viva integrierbar sein.

In Viva Connections finden Mitarbeitende kuratierte Inhalte, News aus dem eigenen Unternehmen, Richtlinien oder eine Übersicht der Arbeitgeberleistungen. Nutzerinnen und Nutzer können Communitys beitreten und mit ihnen interagieren. Die Connections-App für Teams erscheine im ersten Halbjahr 2021 für den Desktop und später im Jahr als mobile App.

Viva Learning schaffe einen zentralen Hub für das Lernen in Microsoft Teams und setze auf künstliche Intelligenz (KI), welche die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit empfehle. Die Funktion soll helfen, eine Lernkultur aufzubauen. Nutzerinnen und Nutzer können laut Mitteilung unternehmenseigene Inhalte wie auch Stoffe etwa von Linkedin Learning, Microsoft Learn und verschiedenen Drittanbietern integrieren. Viva Learning sei ab sofort in der privaten Vorschau verfügbar und werde im Laufe des Jahres eingeführt. Ausserdem werde eine Integration mit Lernmanagementsystemen wie Cornerstone On-Demand, Saba und SAP Success Factors angeboten.

Viva Topics stelle zeitsparend Wissen zur Verfügung. Die Anwendung vereine KI und menschliche Expertise und organisiere unternehmensweite Inhalte und Fachwissen automatisch, etwa zu laufenden Projekten, Produkten, Prozessen oder Kunden. Viva Topics zeige automatisch Themenkarten in Konversationen und Dokumenten in Microsoft 365 und Microsoft Teams an. Ein Klick auf eine Karte öffne die Themenseite mit zugehörigen Dokumenten, Konversationen, Videos und Experten und Expertinnen. Auch Wissen von Drittanbieterdiensten wie ServiceNow oder Salesforce können integriert werden. Viva Topics ist gemäss Mitteilung ab sofort als Add-on in Microsoft-365-Plänen für die kommerzielle Nutzung verfügbar - aber vorerst nur für englischsprachige Inhalte.

Viva Insights soll dabei unterstützen, die richtige Balance zwischen Wohlbefinden und Arbeit zu finden und Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zu ziehen. Das macht die Anwendung für Einzelpersonen und Unternehmen mit datengestützten Erkenntnissen und Empfehlungen. Die persönlichen Einblicke sollen Mitarbeitenden helfen, regelmässige Pausenzeiten wahrzunehmen, sich Fokuszeiten für konzentriertes Arbeiten einzurichten und die Beziehung zu Kollegen und Kolleginnen zu stärken. Führungskräften helfe es, Entwicklungen auf der Team- und Organisationsebene zu erkennen und bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Ausserdem sei es möglich, Linkedins Mitarbeiterbindungsplattform Glint oder Daten weiterer Drittanbieter-Tools wie Zoom, Slack, Workday und SAP Success Factors anzubinden. Die Viva-Insights-App in Teams und das neue Dashboard für gemeinsame Kunden von Viva und Glint seien jetzt in der öffentlichen Vorschau verfügbar.

Viva Insights und der Datenschutz

Bei Viva Insights betont Microsoft, dass diese Einblicke nur für die jeweilige Person sichtbar seien und nicht etwa für Führungskräfte oder die IT. Die für die Anwendung genutzten Daten seien so umfassend geschützt wie Informationen in E-Mails, im Kalender oder Microsoft Teams und enthielten weder Text noch Anhänge oder identifizierende E-Mail-Adressen. Als privat, vertraulich oder rechteverwaltet gekennzeichnete E-Mails würden nicht verarbeitet und Dashboards zeigten keine persönlichen Daten an. Die Einblicke für Führungskräfte "werden aus aggregierten und anonymisierten Daten gewonnen, um die Privatsphäre der Mitarbeitenden zu schützen und keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ermöglichen", schreibt Microsoft. "Zudem ist für eine Datenanalyse, die Führungskräfte für ihr Team durchführen möchten, eine Mindestgrösse von zehn Personen notwendig."

Microsofts ausführliche Erklärung zum Datenschutz kommt nicht von Ungefähr: Im Dezember vergangenen Jahres rief eine Funktion namens "Productivity Score" diverse Datenschützer auf den Plan. Das Microsoft-Tool sollte dabei helfen, die Produktivität der Mitarbeitenden zu steigern, indem es Daten zu ihrem Arbeitsverhalten sammelte und in einem Dashboard übersichtlich darstellte. Arbeitgeber hatten Zugriff auf diese Daten und konnten sie zweifelsfrei einzelnen Mitarbeitenden zuordnen. Medien und Datenschützer bezeichneten das Programm nach seinem Release unter anderem als Datenschutz-Alptraum und Arbeitsplatz-Überwachungstool. Darauf krebste Microsoft zurück und entfernte Nutzernamen und die gesamte Auswertung einzelner Endbenutzer, damit niemand mehr im Unternehmen erfahren konnte, wie einzelne Angestellte Apps und Dienste von Microsoft 365 nutzen.

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