Studie der ETH Zürich

An 5G scheiden sich die Schweizer Geister

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von Maximilian Schenner und jor

Forschende der ETH Zürich haben im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht, was die Schweizerinnen und Schweizer von einem 5G-Ausbau halten. Die Ergebnisse variieren je nach Region, aber auch nach Geschlecht.

(Source: ArtisticOperations / pixabay.com)
(Source: ArtisticOperations / pixabay.com)

Die Meinungen zum 5G-Netz gehen bekanntlich stark auseinander. Dies haben Forschende der ETH Zürich nun belegt - sie haben im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht, wie die Schweizerinnen und Schweizer zur fünften Generation des Mobilfunks stehen. Ihre Ergebnisse haben sie im Rahmen des Schweizer Umweltpanels, eines gemeinsamen Projekts mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), veröffentlicht.

Rund 10 Prozent der Befragten hätten angegeben, einen 5G-Ausbau in der Schweiz entweder stark zu befürworten oder stark abzulehnen. Die übrigen Antworten sind recht gleichmässig auf "eher dafür" oder "eher dagegen" verteilt - unabhängig davon, ob der Ausbau die eigene Gemeinde oder die gesamte Schweiz betreffen würde. Ein bundesweiter Ausbau könnte laut einer Studie von Sotomo die Netzauslastung verringern - mehr dazu lesen Sie hier.

Unterschiede nach Region und Geschlecht

Grosse Unterschiede gibt es je nach Region. Während die Mehrheit der gesamten Schweiz 5G mehr Vor- als Nachteile zuspricht, sehen Befragte aus der Romandie deutlich mehr Nachteile am 5G-Ausbau als jene aus der Deutschschweiz und dem Tessin. Weiter fühlen sich Befragte aus der Romandie am stärksten durch elektromagnetische Strahlung belastet, Tessinerinnen und Tessiner am wenigsten. Auch Männer und Frauen stehen unterschiedlich zur fünften Mobilfunk-Generation: Männer, vor allem junge, sehen im Netzausbau deutlich mehr Vorteile für sich als Frauen. Männer sind auch häufiger für einen Ausbau des 5G-​Netzes. Frauen sind hingegen häufiger als Männer der Auffassung, Bund und Kantone würden die Bevölkerung nicht ausreichend vor Strahlung schützen.

Strahlenbelastung verunsichert

Mit 57 Prozent ist die Mehrheit der Befragten der Ansicht, 5G würde die Gesundheit stärker belasten als 4G und 3G. Die derzeit laufende Einführung von 5G-Netzen erfolge aber in Frequenzbereichen, die bereits vorher für Mobilfunk oder WLAN eingesetzt worden sind, betont die ETH. Durch die Strahlung von Mobiltelefonen, Tablets und Computern fühlt sich die Mehrheit der Befragten (59 Prozent) wenig (34 Prozent) bis gar nicht (25 Prozent) belastet.

Für zwei Drittel aller Befragten wird die Bevölkerung nicht ausreichend vor Strahlung von Mobilfunkantennen geschützt. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Vorsorge beim Schutz vor Strahlung von Mobilfunkantennen im Interesse der Bevölkerung liegt", erklärt Thomas Bernauer, ETH-​Professor für Politikwissenschaft. "Die Mehrheit spricht sich dafür aus, die bestehenden Grenzwerte für Mobilfunkantennen beizubehalten, auch wenn dies mit einem eher langsamen Ausbau von 5G für die ganze Schweiz verbunden ist."

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DPF8_216652