Französisch-Schweizerisches Forschungsprojekt

Wie künstliche Intelligenz die Notfallzentrale unterstützt

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: René Jaun, kfi

Dank künstlicher Intelligenz sollen Mitarbeitende medizinischer Notfallzentralen besser entscheiden können, wie dringend eingehende Notrufe sind und welcher Krankenwagen sich für den Einsatz eignet. Auch Schweizer Spitäler beteiligen sich am Projekt.

(Source: CHUV, David Greyo)
(Source: CHUV, David Greyo)

Wer den Notruf 144 wählt, braucht Hilfe. Aber nicht alle eingehenden Notrufe sind gleich dringend. Wie dringlich jeder eingehende Notfall behandelt wird, entscheiden üblicherweise die Mitarbeitenden der Notrufzentrale. Doch vielleicht nicht mehr lange. Denn im Rahmen eines Französisch-Schweizerischen Forschungsprojektes wird nun untersucht, ob künstliche Intelligenz (KI) die Bearbeitung der Notrufe und die Koordination der Sanitätsfahrzeuge verbessern kann.

Das Projekt trägt den Namen SIA-REMU (Système d'Intelligence Artificielle pour la Regulation Médicale des Urgences - Künstliche Intelligenz für die medizinische Notfallregulierung) und bringt öffentliche und private Akteure aus Frankreich und der Schweiz zusammen. Im einen Teil geht es um die KI-gestützte Erkennung der kritischsten Anrufe an die Notfalldienste, also 144 in der Schweiz und CRRA 15 in Frankreich. Dafür wird ein Algorithmus mit Daten trainiert, erklärt Fabrice Dami, Notarzt und Koordinator des Projekts, auf Anfrage. Die Daten stammen von Anrufen, die über mehrere Jahre hinweg aufgezeichnet wurden und deren Schweregrad bekannt ist. Das intelligente System sollte in der Folge dringende Fälle selbständig erkennen können, etwa anhand des Tonfalls des Anrufers oder der verwendeten Schlüsselwörter. Am Ende des Projekts sollte der Algorithmus die eingehenden Gespräche mithören und in kritischen Fällen das zuständige Notfallpersonal informieren.

Im zweiten Teil geht es um die KI-gestützte Optimierung der Einsatzfahrzeuge. Dabei stützt sich der Algorithmus auf stabile Daten (wie am dichtesten besiedelte Orte, Orte mit den meisten Einsätzen und so weiter), aber auch auf dynamische Faktoren (wie Wetter, Anlässe und andere).

Geleitet wird dieser Teil des Projektes von der Hochschule für Wirtschaft und Ingenieurwissenschaften des Kantons Waadt (HEIG-VD). Weiter beteiligen sich die Notfalldienste des Universitätsspitals Waadt (CHUV), das Unispital von Besançon, die Universität Franche-Comté sowie die Unternehmen Maincare aus Frankreich und Techwan aus der Schweiz. Die öffentlichen Institutionen erhalten für das Projekt, das bis Ende 2022 abgeschlossen sein soll, 2 Millionen Franken an öffentlichen Geldern (davon fast 600'000 Franken von Schweizer Seite).

Künstliche Intelligenz könnte künftig auch auf Intensivstationen häufiger eingesetzt werden. Vor zwei Jahren gelang es in diesem Zusammenhang einem Forschungsteam erstmals, den Deep-Learning-Prozess zu entschlüsseln, den eine KI für Prognosen bei Koma-Patienten nutzt. Die Ergebnisse könnten die Akzeptanz von KI fördern, sagten die Forschenden damals.

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