Amazons neuer Roboter kontrolliert den Haushalt
Amazon macht den ersten Schritt bei Haushaltsrobotern. Der relativ kleine Helfer "Astro" soll autonom durch die Wohnung fahren und so als mobile Überwachungsanlage dienen. Einige involvierte Personen bezeichnen den Roboter aber als "Albtraum für die Privatsphäre".
Die Wohnung ist abgeschlossen, man ist schon fast auf dem halben Weg zur Arbeit, da kommt einem eine schockierende Vorstellung: Was, wenn das Bügeleisen nicht ausgesteckt ist? Bei dieser und ähnlichen Fragen soll der neue Amazon-Roboter namens "Astro" für Aufschluss sorgen. "Wir glauben an eine Zukunft, in der jeder Haushalt mindestens einen Roboter für alltägliche Aufgaben haben wird", sagt Charlie Tritschler, Vice President Devices bei Amazon. An einem virtuellen Event hat der Onlineversandhändler seinen ersten eigenen Heimroboter vorgestellt.
Astro geht auf Patrouille
Astro soll bei alltäglichen Aufgaben in der Wohnung helfen und diese überwachen. Er vereine neue Fortschritte in den Bereichen künstliche Intelligenz, Computer Vision, Sensortechnologie sowie Voice- und Edge-Computing. Zunächst einmal patrouilliert der Roboter laut Amazon eigenständig im Haus und zeigt mit der integrierten Periskop-Kamera und Mikrofonen Live-Bilder der Räume. Zudem könne er den Rauchalarm oder das Geräusch von zerbrechendem Glas erkennen und Nutzende per Telefon alarmieren.
Der Roboter sorgt sich aber nicht nur um die Wohnung, sondern auch um pflegebedürftige Angehörige, wie Amazon mitteilt. Es könnten Erinnerungen oder Alarme gesetzt werden und mit der Alexa-Together-App könnten Angehörige eine Notfallzentrale kontaktieren. Wenn alle zuhause sind, bringe Astro Snacks oder Getränke und zeige Serien oder Filme auf dem integrierten Bildschirm.
Das Video zeigt, wie Astro entstanden ist. (Source: Amazon / Youtube)
Ein Roboter mit Persönlichkeit
Astro steht immer dort, wo er am meisten gebraucht wird, wie Amazon mitteilt. Er äussert sich durch die digitalen Augen auf dem Bildschirm, Körperbewegungen und mit einer expressiven Redeweise. Auch zu Emapthie soll das kleine, mobile Gerät in der Lage sein. "Bei unseren Tests waren wir sehr beeindruckt von den vielen Menschen, die sagten, dass Astro durch seine Persönlichkeit wie ein Teil ihrer Familie sei und dass sie das Gerät in ihrem Haus vermissen würden, wenn es nicht mehr da sei", sagt Tritschler. "Diese Art von Verbundenheit ist bei Unterhaltungselektronik selten, aber wir hoffen, dass sie mit Astro und anderen zukünftigen Robotern im Haushalt alltäglich sein wird."
Auch die Privatsphäre ist geschützt
Amazon habe den Roboter auch mit verschiedenen Sicherheitsfunktionen konzipiert. Zum einen verfügt er über Sicherheitssensoren mit einem Prozessor, die Hindernisse frühzeitig bemerken. Andererseits können die Kameras und Mikrofon jederzeit abgeschaltet werden. Die LED-Leuchte auf dem Periskop soll anzeigen, wenn Video- oder Audioaufnahmen stattfinden. Die Datenverarbeitung findet auf dem Gerät selbst statt.
Roboter sei ein "Desaster"
Nicht alle sind von Astro überzeugt. Laut der US-amerikanischen Newsplattform "The Verge" bezeichnen einige in das Projekt involvierte Personen den Roboter als "Desaster" und "noch nicht bereit für den Verkauf". Durchgesickerte Dokumente würden auch zeigen, dass Astro eine Menge Überwachung betreibt. Ein Mitarbeitender nannte die Datenerfassung einen "Albtraum für die Privatsphäre".
"Diese Behauptungen über die Leistung und die Sicherheitssysteme von Astro sind schlichtweg unzutreffend", kommentiert Amazon. "Astro wurde strengen Qualitäts- und Sicherheitstests unterzogen, darunter Zehntausende von Teststunden mit Beta-Teilnehmern."
Der Astro-Roboter ist Ende Jahr in den USA für einen Einsteigerpreis von 1000 Dollar käuflich. Anschliessend wird er ab 1500 US-Dollar erhältlich sein.
Auch Tesla hat kürzlich einen Roboter vorgestellt, der bei alltäglichen Aufgaben helfen soll. Hier können Sie mehr darüber lesen.