Schweizer Fintech-Markt stagniert
Vergangenes Jahr hat der Schweizer Fintech-Sektor kein Wachstum erlebt. Während Finanzierungsaktivitäten weiter zurückgehen, gibt es jedoch Wachstumsmöglichkeiten im internationalen B2B-Bereich.

Der Schweizer Fintech-Sektor zeigt Sättigungstendenzen - das sagen die Ergebnisse der diesjährigen IFZ-Fintech-Studie der Hochschule Luzern (HSLU). Die Studie verzeichnet für das vergangene Jahr 483 Fintech-Unternehmen in der Schweiz - also genauso viele wie im Vorjahr.
Im Zehnjahresvergleich erlebte die Schweizer Fintech-Branche zwar ein deutliches Wachstum - vor allem in den Kantonen Zug und Genf -, doch 2024 stagnierte die Entwicklung. Die Zahl der Liquidationen, Fusionen und Neuausrichtungen gleicht sich mit der Anzahl an Neugründungen aus.
Gemessen an der Anzahl Unternehmen zeigt der Fintech-Markt in der Schweiz Zeichen der Sättigung. In Liechtenstein, das in der letztjährigen Studie erstmals erfasst wurde, verzeichnet der Sektor weiterhin Wachstum. (Source: HSLU)
Drastischer Abfall von Startkapital-Finanzierungen
Die Anzahl Unternehmen im Schweizer Fintech bleibt zwar stabil, doch die Finanzierungstätigkeit nimmt stark ab, wie die Studienautoren schreiben. Der Höchststand von 605 Millionen Franken, der 2022 erreicht wurde, habe sich innerhalb von zwei Jahren auf 301 Millionen Franken halbiert.
Am stärksten darunter gelitten haben gemäss der Studie Startkapital-Finanzierungen. Investitionen stürzten von 232 Millionen Franken im Vorjahr auf gerade mal 19 Millionen Franken ab. Auch habe es 2024 nur 54 Finanzierungsrunden gegeben - 33 weniger als im Jahre 2021. Die rückläufige Entwicklung der Finanzierungsaktivitäten zeigt sich nicht nur in der Schweiz, sondern ist ein globaler Trend, wie Studienleiter Thomas Ankenbrand anmerkt.
Die Finanzierungstätigkeit im Schweizer und Liechtensteiner Fintech-Sektor setzte ihren im Jahr 2023 eingeleiteten Rückgang auch vergangenes Jahr fort. (Source: HSLU)
Internationale B2B-Strategien und Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber
Die Fintech-Industrie bewegt sich den Ergebnissen zufolge nach und nach weg von ausschliesslich nationaler Marktorientierung und B2C-Geschäftsmodellen und setzt stattdessen vermehrt auf reine B2B-Strategien. Auch Nachhaltigkeit rücke immer mehr in den Fokus. Vergangenes Jahr sei die Zahl der nachhaltigen Fintech-Lösungen von 49 auf 59 Unternehmen gestiegen, was 12 Prozent aller Firmen im Fintech-Sektor der Schweiz und Liechtenstein entspreche.
Unternehmen im Schweizer und Liechtensteiner Fintech-Sektor konzentrieren sich zunehmend auf internationale Märkte und Geschäftskunden (B2B). (Source: HSLU)
SaaS-Modell dominiert
Auf kein Ertragsmodell sei im Fintech-Sektor häufiger die Wahl gefallen als auf Software-as-a-Service (SaaS). Auch das Kommissionsmodell und das Lizenzgeschäft seien weiterhin sehr beliebt in der Branche. Weniger Anhänger fanden dieses Jahr gemäss der Studie jedoch bankorientierte Zins- und Handelsgeschäfte sowie technologiegetriebene Daten- und Werbeertragsmodelle.
Umsetzung fortschrittlicher Technologie im Fokus
Eine wachsende Zahl an Fintech-Unternehmen konzentriere sich auf praktische Umsetzung statt auf reine Innovation. Technologien wie künstliche Intelligenz, Distributed Ledger Technology bzw. Blockchain und Sustainable High Performance Computing seien schneller von Fintech-Firmen implementiert worden als Lösungen für Prozessdigitalisierung, Automatisierung und Robotik. Die Studienautoren erkennen darin eine "Reifung des Sektors", da die Unternehmen über die Prototyping-Phase hinausgehen und Lösungen einführen würden, die realen Marktanforderungen entsprächen.
Übrigens: Schweizer Banken fallen im weltweiten Digitalisierungsrennen immer weiter zurück. Woran das liegt, zeigt die Digital Banking Maturity Studie von Deloitte, wie Sie hier nachlesen können.

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