VMware will Kunden mit dutzenden neuen Tools in die Multi-Cloud-Ära bringen
Die diesjährige virtuelle VMworld ist vom 5. bis zum 7. Oktober über die Bühne gegangen. An seiner jährlichen Veranstaltung präsentierte Virtualisierungsspezialist VMware zahlreiche neue Angebote und Features, mit denen Unternehmen die Multi-Cloud bändigen könnten.
Virtualisierungsspezialist VMware hat vom 5. bis zum 7. Oktober 2021 seine diesjährige VMworld veranstaltet. An der jährlichen Veranstaltung zeigt das US-amerikanische Unternehmen jeweils, was es alles für Neuheiten für seine Kunden hat. Und dieses Jahr waren es zahlreiche neue Tools und Features. Mit diesen will VMware seinen Kunden eine schnelle digitale Transformation ermöglichen.
Der Weg führt für VMware klar in Richtung Multi-Cloud. Die neuen Werkzeuge sollen daher helfen, eine komplexere Multi-Cloud-Umgebung sinnvoll zu nutzen. Das Unternehmen verspricht höhere Agilität und Ausfallsicherheit bei geringeren Kosten (im Vergleich zu bestehenden Ansätzen).
Cross Cloud Services ebnen den Weg
Die neuen Cross-Cloud-Services etwa sollen Kunden helfen, den besten Multi-Cloud-Ansatz zu finden. Die Dienste erweitern gemäss dem Unternehmen die Funktionalität des bestehenden VMware-Produktportfolios für die Multi-Cloud.
Mit den neuen Services wolle VMware Unternehmen befähigen, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können. Etwas, was der neue VMware-CEO Raghu Raghuram in seiner Rede als "Enterprise Sovereignty" bezeichnete. "Wir geben Ihnen die Freiheit und Kontrolle, Ihr Unternehmen im Zeitalter der Multi-Cloud voranzubringen", sagte er.
Rangarajan "Rhagu" Raghuram stiess 2003 zu VMware. Im Mai 2021 stieg er zum CEO des Virtualisierungsanbieters auf, wie Sie hier nachlesen können.
Raghu Raghuram, der neue CEO von VMware. (Source: Screenshot)
Das Cross-Cloud-Services-Angebot baut auf fünf Kernbausteinen auf:
Eine Plattform für die Entwicklung und Bereitstellung von Cloud-nativen Anwendungen.
Cloud-Infrastruktur für den Betrieb.
Cloud-Management für die Verwaltung.
Sicherheit- und Netzwerk-Features.
Ein digitaler Arbeitsplatz, der verteilte Mitarbeitende unterstützt.
Neue Funktionen für VMware Cloud
Zu den neuen Cloud-Funktionen, die an der VMworld 2021 vorgestellt wurden, gehören:
VMware Cloud on AWS Outposts - erhältlich über das VMware Cloud Service Portal im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022. Das verwaltete Angebot erlaube eine bessre Kontrolle über Daten und Anwendungen mit einer skalierbaren VMware-Cloud-Infrastruktur vor Ort.
Dell Technologies APEX Cloud Services mit VMware Cloud : Der von Dell verwaltete Dienst soll noch im vierten Quartal 2021 erscheinen. Derzeit befindet sich das Infrastructure-as-a-Service-Angebot für vorkonfigurierte Cloud-Instanzen bereits in einer Preview-Phase.
Die vRealize-Cloud-Management-Lösung wird um verschiedene Features erweitert. Dazu zählen Cloud-agnostisches Provisioning, proaktives Monitoring, Kapazitäts- und Kostenoptimierung, app-basierte Fehlerbehebung und End-to-End-Netzwerktransparenz.
Mit verschiedenen Tech-Previews gab VMware auch einen Ausblick darauf, wohin die Cloud-Reise kurz- und mittelfristig gehen wird. Die an der VMworld 2021 gezeigten Previews waren:
Project Arctic integriert die Cloud-Konnektivität nativ in vSphere. Die Tech-Preview etablierte die Hybrid-Cloud als Standardbetriebsmodell. Kunden seien damit in der Lage, unbegrenzte Cloud-Kapazitäten nach Bedarf zu nutzen. CEO Raghuram bezeichnete das Project daher auch als "im Wesentlichen vSphere-as-a-Service".
Project Capitola: Eine softwaredefinierte Storage-Implementierung. Gemäss VMware fasse sie Speicherebenen über DRAM, PMEM, NVMe und andere zukünftige Technologien zusammen.
Project Cascade wiederum soll die Bedüfnisse von Entwicklern erfüllen. Die Tech-Preview liefert eine gemeinsame Schnittstelle für die Nutzung von Infrastruktur (IaaS) und Containern (CaaS).
Unter der Bezeichnung Project Ensemble entwickelt VMware eine einheitliche Steuerungsebene und Ansicht für alle vRealize Cloud Management Services.
Initiative für eine souveräne Cloud
Gemeinsam mit den neuen Funktionen stellte Raghuram auch eine neue Initiative vor: die "VMware Sovereign Cloud"-Initiative. Die Initiative soll laut dem Anbieter Unternehmen helfen, die geospezifischen Anforderungen in den Bereichen Datenhoheit und rechtliche Kontrolle, Datenzugriff und -integrität, Datensicherheit und Compliance, Datenunabhängigkeit und Mobilität sowie Datenanalyse und Innovation zu erfüllen.
Erste Partner seien ebenfalls schon an Bord. Dazu zählen: UKCloud, OVHcloud, AUCloud, Datacom, NxtGen, Noovle, Telefonica, TietoEvry, Telmex und ThinkOn.
Edge-Angebot als Stack und für Telkos
Das an der VMworld 2021 vorgestellte Edge-Portfolio soll Unternehmen ermöglichen, Edge-native Anwendungen über verschiedene Clouds hinweg auszuführen. Dazu vereint es Produkte aus allen VMware-Bereichen. "Mit der Edge bringen wir Apps und Services noch näher dorthin, wo sie gebraucht werden", sagte Rhaguram. Das Angebot umfasst:
Den Edge Compute Stack: Dabei handelt es sich um einen VM- und Container-basierten Stack. Damit lassen sich Edge-native Anwedungen am Far-Edge modernisieren und absichern. Der Stack ist in einer Standard-, Advanced- und Enterprise-Edition erhältlich. Das Unternehmen arbeitet auch schon an einer vereinfachten Version des Stacks für kleinste Anwendungen.
Vmware SASE kombiniert SD-Wan- mit Cloud-Security-Funktionen - darunter Zero Trust Network Access. Die Funktionen werden am Near- und am Far-Edge-Standort as-a-Service bereitgestellt.
Für grosse Telkos präsentierte VMware die Telco Cloud Platfom. Die Near-Edge-Lösungen beinhalten etwa den 4G/5G-Kern sowie das Radio Access Network.
Der Edge Compute Stack ist laut VMware in die VxRail-D-Serie von Dell EMC integriert. Das HCI-System sei für Edge-Bereitstellungen optimiert. Der Stack soll später aber auch auf Lenovos Thinksystem-SE350-Edge-Servern laufen können.
Kubernetes-Services für Entwickler
Ferner kündigte VMware auch neue Managed-Kubernetes-Services an. Mit diesen Tools könnten Kunden die Modernisierung ihrer Applikationen beschleunigen, sagt der Anbieter. Die neuen Services ergänzen das Tanzu-Angebot, das VMware an der SpringOne in 2021 erstmals in einer Betaversion präsentierte.
Die an der SpringOne vorgestellte Betaversion erhielt ebenfalls ein Upgrade. Neu können App-Betreiber etwa vorab genehmigte Produktionspfade für Entwickler erstellen, die Kubernetes-Ressourcen und bestehende Toolchains integrieren. Ausserdem ermöglicht ein neuer Source Controller, Workloads aus lokalem Quellcode zu erstellen oder zu aktualisieren.
Ergänzt wird das Tanzu-Angebot mit der Tanzu Community Edition. Eine wie VMware schreibt frei verfügbare und einfach zu verwaltende Plattform für Lernende. Die kostenlose Version sei weder mit Nutzungs- noch mit Funktionseinschränkungen verbunden.
Ferner versprach das Unternehmen auch eine kostenlose Version von Tanzu Mission Control. Die Multi-Cloud- und Multi-Cluster-Kubernetes-Managementlösung ist auch als SaaS verfügbar. Mit Mission Control lassen sich laut VMware auch Kubernetes-Cluster verwalten, die mit Lösungen von anderen Anbietern betrieben werden.
Mandy Storbakken, Senior Solutions Engineering Manager, Multi-Cloud Solutions bei VMware. (Source: Screenshot)
Nutzer und Nutzerinnen können Mission Control und die Community Edition auch kombinieren. So könnten sie Kubernetes-basierte Container-Anwendungen kostenlos betreiben und verwalten.
Zu den neuen Kubernetes-Diensten gehört auch VMware Cloud with Tanzu. Das Angebot ist als Teil von VMware Cloud on AWS erhältlich – "ohne zusätzliche Kosten", versprach Mandy Storbakken, Senior Solutions Engineering Manager, Multi-Cloud Solutions bei VMware. Zu einem späteren Zeitpunkt, aber noch in diesem Jahr, solle dann Tanzu on DelL EMC folgen.
Tools machen alles einfach, der Channel noch einfacher
Die Komplexität in Unternehmen nimmt stetig zu. Einen Grund dafür sieht Thomas Krieg, Regional Director Alps bei VMware, in der veränderten Art zu arbeiten. Heute habe ein Grossunternehmen im Schnitt 464 Applikationen im Einsatz, wie Krieg im Rahmen der VMworld erklärte.
Thomas Krieg, Regional Director Alps bei VMware. (Source: zVg)
75 Prozent der Unternehmen nutzen 2 oder mehr Public Clouds, sagte Krieg. 40 Prozent seien schon bei drei oder noch mehr. Tools, wie die am Event von VMware vorgestellten Lösungen, helfen, diese Komplexität in den Griff zu bekommen. Die Kunden brauchen aber dennoch weiterhin Unterstützung. Hier kommt der Channel ins Spiel.
Wir brauchen Partner, die den Kunden helfen, entsprechend effizient Applikationen zu bauen. So könnten die Kunden ihre Energie dort investieren, wo sie einen Business Impact generieren können, statt darin, Infrastrukturen aufzubauen.
VMware holt Stars zur VMworld
Zu einem Anlass von diesem Kaliber gehören natürlich auch Promi-Gäste. VMware lud dieses Jahr unter anderem die beiden Schauspieler Michael J. Fox und Will Smith ein. VMwares CMO Carol Carpenter sprach mit Fox über seinen Umgang mit Technologie. Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung brauche er dabei manchmal ein wenig Hilfe. So schrieb er während des Lockdowns etwa ein Buch. Da er aber nicht tippen kann, diktierte er es seiner Produzentin.
Michael J. Fox im Gespräch mit Carol Carpenter von VMware. (Source: Screenshot)
Mit Will Smith sprach VMware-Präsident Sumit Dhawan über Erfolg und Trugschlüsse. Dass Menschen sich erfolgreich einen Weg an die Spitze bahnen, sei ein Irrglaube, sagte Smith. "In Wirklichkeit scheitern sie den Weg hinauf." Gemeint ist damit die in US-Firmen und vor allem in Start-ups bekannte Haltung "Fail hard, fail fast, fail often". "Wie viele Iterationen einer Applikation funktionieren nicht, bevor man die richtige Konfiguration gefunden hat?", fragte Smith rhetorisch. "Die Bereitschaft zu scheitern, die Fähigkeit, sich nach dem Hinfallen einfach die Schultern abzustauben und wieder weiter zu machen, ist unerlässlich", sagte Smith.
Schauspieler Will Smith an der VMworld 2021. (Source: Screenshot)