So hält der Akku länger durch - und explodiert nicht
Lithium-Ionen-Akkus sind fast überall drin, wo es im Alltag mobile Energie braucht - auch in Smartphones, E-Bikes und elektrischen Werkzeugen. Da macht es Sinn, den Akku so zu behandeln, dass er möglichst lange hält - und ausserdem nicht plötzlich Feuer fängt oder gar explodiert. Wie, erklärt Stiftung Warentest.
Lithium-Ionen-Akkus finden sich heute in fast allen akkubetriebenen Geräten für zuhause und unterwegs. Sie sind leicht, klein, haben eine hohe Energiedichte - und sind "Sensibelchen". Gemäss Stiftung Warentest mögen sie es weder zu kalt noch zu heiss. Stösse vertragen sie erst recht nicht. Schlechte Behandlung verkürzt die Lebensdauer der Energiespeicher und trägt auch jährlich zu neuen Kapiteln in der Geschichte der explodierenden Akkus bei. Wie man also solche Akkus am besten behandelt, um ihnen eine möglichst lange und wenig explosive Lebensdauer zu geben, erklärt Stiftung Warentest.
Tipps für Akkus in Handys und Tablets
Feuergefahr: Ladegeräte sollten nicht in der Nähe brennbarer Materialien betrieben werden. Der hohe Stromfluss erwärmt das Ladegerät stark, was brenzlig werden könnte, wenn es sich etwa in der Nähe von Vorhängen befindet.
Ladestopp: Voll geladene Akkus altern schneller. Deshalb ist es empfehlenswert, den Ladevorgang ungefähr bei 80 Prozent zu stoppen. Einige Anbieter machen das angeblich bereits automatisch, doch Nutzerinnen und Nutzer erkennen ja nicht, ob das bei ihren Geräten der Fall ist. Stiftung Warentest bittet hier um mehr Transparenz seitens der Anbieter.
Teilladung: Das Smartphone sollte zum Beispiel während den Mahlzeiten geladen werden, um es nicht stundenlang am Strom zu haben. Das schont Akku und Umwelt. Lädt man den Akku stets von 0 auf 100 Prozent voll, verschleisst er schnell.
Schatten: Das Handy sollte nicht in direkter Hitze wie etwa in der Sonne am Fenster geladen werden. Dort drohen Umgebungstemperaturen um die 60 Grad Celsius. Heisse Akkus laden langsam oder gar nicht. Ausserdem altern sie schneller.
Wintersport: Wird der Akku kälter als 10 Grad Celcius, liefert er nur noch wenig Strom. Wärme behebt das Problem üblicherweise wieder. Dauerschäden gibt es aber, wenn Akkus bei Minusgraden laden oder lagern.
Lagerung: Akkus altern auch bei Nichtgebrauch - besonders, wenn sie komplett entladen sind. Lädt man den Akku alle paar Wochen auf etwa 60 Prozent, hält das die Akkus fit.
Absturz: Wenn das Handy nach einem harten Schlag plötzlich nicht mehr so lange durchhält wie vorher, könnte ein interner Kurzschluss vorliegen. Dann sollte der Akku getauscht werden, bevor er in Flammen aufgeht.
Verformungen: Akkus mit sichtbaren Verformungen sollten Entsorgt werden. Beult sich das Gehäuse aus, deutet das auf Gasentwicklungen im Inneren hin. Es besteht Explosionsgefahr.
Tipps für Akkus in Werkzeugen und Gartengeräten
Arbeiten: Akkus sind anfällig für Extremtemperaturen. Optimal zum Arbeiten sind Temperaturen um 20 Grad Celsius. Frost, und Hitze über 40 Grad, können Akkus schädigen.
Lagern: Akkus sollten an einem trockenen und möglichst kühlen, aber frostfreien Ort aufbewahrt werden - am besten ausserhalb der Wohnung wie etwa im Keller. Ausserdem sollten sie niemals in der Nähe von brennbaren Gegenständen gelagert werden. Auch Orte mit starken Vibrationen wie eine Werkbank seien ungeeignet.
Aufladen: Geräte mit Akkus sollten am besten an einem trockenen, möglichst kühlen Ort geladen werden. Volle Akkus sollten aus dem Ladegerät genommen werden.
Nachladen: Akkus sollten mindestens zweimal im Jahr nachgeladen werden, sofern sie nicht ohnehin regelmässig benutzt und geladen werden.
Reparieren: Ist ein akkubetriebenes Gerät kaputt, ist das ein Fall für die Fachwerkstatt, und zwar am besten für eine, die vom Anbieter empfohlen wird. Beschädigte Akkus sollten niemals weiterverwendet werden. Sie könnten in Brand geraten oder explodieren. Akkubrände sind kaum zu löschen.
Entsorgen: Alte und kaputte Akkus kommen zu Sammelstellen oder Händler.
Tipps für E-Bike-Akkus
Reichweite: Ist die Unterstützung niedrig eingestellt und wird nur in wirklich anstrengenden Situationen hochgestellt, kommt das E-Bike weiter.
Lebensdauer: Viele Anbieter geben die Lebensdauer der Akkus mit 500 bis 1000 Vollladezyklen an. Zur zyklischen Alterung kommt aber auch die kalendarische, denn unabhängig von der Nutzung verlieren die Akkuzellen mit der Zeit an Kapazität. Einige Prozent Verlust pro Jahr sind möglich. Spätestens nach fünf Jahren ist oft ein Ersatzakku fällig.
Nicht leerfahren: Ein pflegender Umgang mit E-Bike-Akkus bedeutet vor allem, den Akku nicht leer zu fahren. Stattdessen soll er möglichst nach jeder Fahrt geladen werden. Solche Teilladungen schaden modernen Akkus nicht.
Kontakte reinigen: Viele Veloakkus sind abnehmbar. Die Kontakte zur Elektrik des Velos verschmutzen bei Regen und Schneematsch schnell, insbesondere bei den im Rahmen montierten Akkupacks. Da sich Feuchtigkeit und Strom nicht vertragen, sollten die Kontakte sauber und trocken gehalten werden.
Lagerung: Wird ein Velo länger nicht genutzt, sollte der Akku nach Gebrauchsanleitung aufgeladen werden (meist auf 30 bis 60 Prozent) und trocken bei 10 bis 20 Grad Celsius gelagert werden. Extreme Temperaturen schaden dem Akku. Er sollte deshalb nicht an der prallen Sonne am E-Bike gelassen oder im Winter im kalten Gartenhäuschen gelagert werden.
Allgemeine Sicherheitstipps zu Lithium-Ionen-Akkus
Lithium-Ionen-Akkus können defekt werden wegen zu hoher Hitze (ab 60 Grad Celsius) oder zu starker Kälte (minus 10 Grad Celsius oder weniger). Auch mechanische Faktoren wie Stösse, Risse oder elektrische Einflüsse wie Überspannung sind nicht gut für die Akkus. Generell verringert man Brand- oder Explosionsrisiko durch folgende Empfehlungen:
Ausschliesslich Ladegeräte verwenden, die für den Akku oder das jeweilige Gerät vorgesehen sind.
Geräte ausserhalb der Wohnung an einem trockenen Ort mit Brandmelder laden. Wenn das nicht geht, in der Nähe bleiben, wenn die Geräte am Netz hängen, und nicht laden, während man schläft. Ladeort von Brennbarem befreien.
Beschädigte Akkus niemals weiterverwenden. Stattdessen Pole abkleben und zum Fachhändler bringen.
Akkus nicht an der prallen Sonne oder bei Minustemperaturen lagern.
Wenn es doch mal brennt: Raus aus dem Zimmer und die Feuerwehr alarmieren. Nach dem Löschen lüften, da brennende Akkus Dämpfe mit stark ätzenden und giftigen Substanzen freisetzen können. Akkubrände ausserhalb der Wohnung können aus sicherer Distanz mit Wasser gekühlt werden, bis die Feuerwehr eintrifft. Das selbstständige Löschen des Brandes ist sehr schwierig, da Akkus bei einer Temperatur bis zu 1000 Grad Celsius brennen.
Lithium-Ionen-Akkus sind zwar wiederaufladbar, aber haben trotzdem noch einen negativen Effekt auf die Umwelt. An der University of Texas ist es Forschenden gelungen, einen potenziellen Nachfolger zu entwickeln. Der neuartige Akku basiert auf Natrium und soll umweltfreundlicher, günstiger und schneller aufladbar sein als bisherige Lithium-Ionen-Akkus. Erfahren Sie hier mehr dazu.