Auf Educase folgt Stabilu

Update: Kanton Luzern lässt neue Schulsoftware entwickeln

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von René Jaun und pwo

Der Kanton Luzern soll eine neue Schulsoftware erhalten. Die Firma CMI entwickelt die Plattform namens Stabilu. Damit wagt der Kanton nach dem gescheiterten Educase-Projekt einen Neuanfang.

(Source: HP)
(Source: HP)

Update vom 15.01.2025: Vor etwa drei Jahren hat der Kanton Luzern seinen Rückzug aus der Schulplattform Educase beschlossen. Jetzt ist der Startschuss für eine Neuentwicklung gefallen, wie der Kanton mitteilt. Demnach unterschrieben Ende 2024 das Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern und die Firma CM Informatik (CMI) die Verträge zum Projekt Stabilu. Ziel ist "Einführung einer einheitlichen Schuladministrationssoftware für die Volksschulen", wie es in der Mitteilung heisst. Erste Pilotgemeinden sollen ab Frühjahr 2026 mit der Software arbeiten. 2025 stehe im Zeichen der Konzeptphase, um die Einführung der Software optimal an die Bedürfnisse von Gemeinden und Schulen anzupassen, schreibt der Kanton.

Update vom 15.06.2022:

Schulsoftwareanbieter Base-Net stellt den Betrieb ein

Die Firma Base-Net Education stellt den Betrieb ein. Ende Juli werde es das Unternehmen und ihre Schulsoftware namens Educase nicht mehr geben, berichtet "Inside-IT". Man habe sich entschieden, Firma und Software herunterzufahren, schreibt das Unternehmen gegenüber dem Portal. Angesichts der negativen Medienberichte habe man es als unmöglich betrachtet, im relativ kleinen und gut vernetzten Bildungsmarkt weiterhin erfolgreich zu sein.

 

Originalmeldung vom 14.03.2022:

Entwickler zieht bei Luzerner Schulsoftware den Stecker

Seit dem 11. März um 16:00 Uhr ist die Luzerner Schulverwaltungssoftware Educase offline. Dies berichtet die "Luzerner Zeitung", die sich auf eine Mitteilung des Surseer Softwareentwicklers Base-Net Education beruft. Demnach seien der Kanton Luzern sowie der Verband Luzerner Gemeinden (VLG) ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen. "Es handelt sich dabei um vom Kanton und dem VLG anerkannte und nicht bestrittene, vor Beendigung des Projektes bezogene Leistungen. Das ist der Grund dafür, dass die Systeme bis zum Zahlungseingang nicht mehr zur Verfügung stehen", zitiert die Zeitung.

Luzern hatte Ausstieg schon beschlossen

Doch die abrupte Systemabschaltung seitens Softwareanbieter ist nur das vorgezogene Ende eines Projekts, aus dem Luzern ohnehin aussteigen wollte. Schon vor einem Monat hatten das Luzerner Bildungs- und Kulturdepartement (BKD) und der VLG entschieden, die weitere Einführung von Educase an den Luzerner Volksschulen zu beenden, berichtete ebenfalls die Luzerner Zeitung. "Unterschiedliche Auffassung über den bisherigen inhaltlichen und zeitlichen Projekterfolg" seien der Grund für den Schritt, hiess es damals.

Zu diesem Zeitpunkt habe der Kanton bereits rund 950'000 Franken in das beerdigte Projekt investiert gehabt. Wie viel die Gemeinden ausgegeben haben, ist nicht bekannt. Insgesamt seien ursprünglich 7,68 Millionen Franken über 10 Jahre vereinbart worden, schreibt die Zeitung.

Laut dem Bericht hätte Educase schon im Sommer 2019 laufen sollen. Ausserdem habe das Projekt im vergangenen Sommer eine Teilabnahme nicht bestanden. "Entweder wurden nicht alle benötigten Module eingebaut. Oder jene, die Bestandteil des Programms waren, funktionierten nicht richtig", schreibt die Zeitung. Base-Net Education bestreitet dies in ihrer Stellungnahme: "Alle bisherigen Releases wurden abgenommen und freigegeben und damit gemäss gemeinsam vereinbarten Projektplan an 65 Gemeinden produktiv ausgerollt". Den einseitigen Projektabbruch bezeichnet die Firma als "nicht nachvollziehbar". Ausserdem merkt sie an, die Einführung von Educase sei erst bis Ende 2023 vorgesehen gewesen.

Gemeinden wechseln auf Vorgängerversion

Gegenüber der Luzerner Zeitung sagt BKD-vorsteher Marcel Schwerzmann, Alle Gemeinden, die Educase nutzten, haben in den vergangenen Wochen ihre Daten sichern können. Als Ersatz arbeiten sie mehrheitlich mit der Vorgängerversion von Educase, und können den administrativen Schulbetrieb aufrechterhalten.

Base-Net Education teilt gegenüber der Zeitung mit, sie habe "eine professionelle Überführung in ein anderes System angeboten", was jedoch abgelehnt worden sei. Die Firma werde jedoch die gesicherten Daten kostenlos bereitstellen, und zeigt sich weiterhin offen für einen "lösungsorientierten Ansatz".

Von Schwierigkeiten mit der Einführung neuer Schulsoftware kann auch die Stadt Bern ein Liedchen singen. Ende letzten Jahres ging die Aufsichtskommission des Stadtrates hart ins Gericht mit der Schulplattform Base4kids2. So sollen Ressourcen und Wissen gefehlt haben und Kritik vernachlässigt worden sein. Mehr dazu lesen Sie hier.

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