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IT-Recycling: Warum es sich lohnt und wie es funktioniert

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von Roger Gnos von Swico, Mitglied der Technischen Kommission Swico Recycling

Ausrangierte IT-Geräte enthalten eine Vielzahl von wertvollen Rohstoffen, die wiederverwertet werden können. Bei der Rohstoffgewinnung ist Recycling um einiges effizienter und umweltschonender als der Abbau neuer Erze. Wer recyclen möchte, sollte aber einige Punkte beachten.

Aus einer Tonne Smartphones können rund 200 Gramm Gold gewonnen werden. Zum Vergleich: In einer Tonne Erz, aus der das Edelmetall aufwändig geschürft werden muss, stecken gerade einmal 4 Gramm Gold. Auch die grössten Kupfervorkommen befinden sich heute in urbanem Gebiet, nämlich in den grossen Mengen des anfallenden Elektroschrotts.

 

So gewinnt man zum Beispiel aus 20 Tonnen Elektroschrott eine Tonne Kupfer. Wollte man gleich viel Kupfer aus natürlichen Ressourcen schöpfen, müssten dafür 170 Tonnen Erz abgebaut werden – mit den entsprechenden Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Swico Recycling schätzt, dass dank der Rückführung von Edelmetallen wie Gold, Silber und Platin aus ausrangierten Digitalgeräten in den letzten 10 Jahren knapp 40 Millionen Tonnen C02-Emissionen eingespart werden konnten.

 

Urban Mining in der Schweiz

2020 wurden in der Schweiz rund 129'800 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte (E + E-Geräte) verarbeitet – über 46'000 Tonnen davon aus dem Bereich Büro- und Unterhaltungselektronik. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern steht die Schweiz damit sehr gut da: Weniger als 40 Prozent des gesamten Elektroschrotts in der EU wird wiederverwertet, der Rest ist unsortiert. Die Recyclingpraktiken variieren zwischen den EU-Ländern: Im Jahr 2017 wurden in Kroatien 81 Prozent des gesamten Elektronik- und Elektroschrotts recycelt, während es in Malta nur 21 Prozent waren.

 

Aus den verarbeiteten Elektroaltgeräten werden durch manuelle und maschinelle Verarbeitung Wert- und Schadstofffraktionen gewonnen. Die grösste Wertstofffraktion bilden die Metalle, mit 62 Prozent Anteil 2020. Kunststoff-Metall-Gemische (17 Prozent) und Kunststoffe (9 Prozent) sind die zwei nächstgrössten Fraktionen. Der Anteil des Glases aus der Bildröhrenverarbeitung hat im Vergleich zu 2019 um weitere 17 Prozent abgenommen und beträgt noch 0,8 Prozent.

 

Die besonders wertvollen Leiterplatten machen nur 1,4 Prozent der Gesamtmenge aus. Dennoch lohnt es sich oft, diese Materialien vorgängig zur mechanischen Verarbeitung manuell zu entfernen und sie möglichst vollständig zurückzugewinnen.

 

Recycler kümmern sich auch um Schadstoffe

Die erhaltenen Wertstofffraktionen werden in nachgelagerten Betrieben weiterverarbeitet und nach Möglichkeit stofflich oder thermisch verwertet. Der Anteil an erzeugten Schadstofffraktionen macht rund 1 Prozent der Gesamtmenge aus. Die Schadstoffentfrachtung gehört, neben der Rückführung von Wertstoffen in den Materialkreislauf, zur Hauptaufgabe der Schweizer Recycler. Die Schadstoffe werden zu einem Grossteil in Zerlegebetrieben händisch entfernt. So werden zum Beispiel Kondensatoren aus Haushaltgrossgeräten herausgenommen, Batterien aus Elektronikgeräten entfernt oder die quecksilberhaltigen Hintergrundbeleuchtungen von Flachbildschirmen, Scannern und Kopiergeräten ausgebaut.

 

Bestimmte Recycler erbringen für die weitere Verarbeitung Stoffflussnachweise. So kann etwa nachgewiesen werden, dass Eisenmetalle grundsätzlich in schweizerischen Schmelzwerken und Nichteisenmetalle in europäischen Schmelzwerken endgültig verarbeitet werden. Auch Kunststoff-Metall-Gemische werden weiter aufgetrennt: Je nach Trennungsverfahren und Zusammensetzung werden hierbei die Metalle und teilweise auch die Kunststoffe zurückgewonnen.

 

Gewisse gemischte Fraktionen gelangen weiterhin direkt in die energetische Verwertung, wobei dieser Anteil in den letzten Jahren, dank neuen Verarbeitungsmöglichkeiten, wie beispielsweise für Tonerkartuschen sowie Sortieranlagen für Kunststoff- Metall-Gemische, stark abgenommen hat. Auch Glasfraktionen (Bildschirmglas, Flachglas und Recyclingglas aus Leuchtmitteln) sowie Kabel, Leiterplatten und Batterien werden speziellen Verwertungsverfahren, oft im Ausland, zugeführt.

 

Spezialisierung auf Recycling von Büro-IT

Für das Recycling von Geräten aus dem Bereichen Büro und Unterhaltungselektronik ist in der Schweiz seit 1994 Swico Recycling verantwortlich. Hier ein Überblick, was bei Swico Recycling entsorgt werden kann:

 

Die Übersicht gibt eine Idee davon, wieviel Hardware recyclebar ist. (Source: Swico Recycling)

 

Das Recycling-System ist für die Konsumenten und Konsumentinnen kostenlos: Mit der vorgezogenen Recyclinggebühr von wenigen Rappen (Handy) bis knapp 30 Franken (riesige Bildschirme) haben sie bereits beim Kauf für diese Dienstleistung bezahlt.

 

So geht man vor, wenn IT-Geräte entsorgt werden müssen

  • Unternehmen oder Institution (zum Beispiel Schulen) können bei bestimmten Dienstleistern Abholaufträge aufgeben, um Elektroaltgeräte abholen zu lassen. Dabei sollte beim Anbieter des Services die erforderliche Mindestmenge oder die Mindestgrösse der Geräte beachtet werden. Je nachdem erfolgt die Abholung kostenlos.

  • Privatpersonen bringen das Gerät zu einer der fast 600 Abgabestellen in der Schweiz. Wo diese sind, erfahren Sie auf der Webseite von Swico Recycling. Oder die Privatpersonen retournieren ihr Altgerät bei einem Elektro- und Elektronikgerätehändler, der dieselbe Art von Geräten verkauft, die sie entsorgen möchten. Die Privatpersonen müssen dazu weder eine Kaufquittung vorweisen noch ein neues Gerät kaufen.

  • Gemeinden: Informieren Sie sich, ob und wo Ihre Gemeinde Elektrogeräte zum Entsorgen annimmt. Elektroschrott darf nicht mit dem Haushaltsabfall entsorgt werden.

 

Was es beim Recyclen von IT-Geräten zu beachten gilt

  • Brände verhindern: Im Umgang mit Geräten wie Handy, Tablet oder Laptop, welche Lithium-Batterien enthalten, ist Vorsicht geboten. Sind Deformierungen, Risse oder Blähungen am Akku zu sehen, sollte man die Geräte nicht mehr laden oder weiterverwenden: Von ihnen geht akute Brandgefahr aus. Sie sollten so rasch als möglich fachgerecht entsorgt werden. Die Sammelstellenbetreiber sollten bei der Abgabe entsprechend informiert werden, denn diese haben für solche Geräte spezielle Fässer, welche spontane Feuer eindämmen.

  • Auf den Datenschutz achten: Elektronische Geräte und insbesondere PC, Notebooks, Tablets und Smartphones enthalten in der Regel eine Vielzahl von persönlichen Daten. Es gilt zu verhindern, dass Unbefugte diese einsehen oder gar verwenden können. Wir empfehlen, vor der Abgabe des Geräts eine vollständige Löschung durchführen. Die Vertragspartner von Swico Recycling sind vertraglich verpflichtet, die Daten auf den abgegebenen Geräten vor unbefugtem Auslesen zu schützen. Bestimmte Sammelstellen, Transporteure, Recycler und Kontrollorgane sind zudem vertraglich verpflichtet, spezifische Massnahmen zu ergreifen, um das unbefugte Auslesen von Daten zu verhindern. Dazu gehört zum Beispiel auch die Vorschrift, dass abgegebene Geräte unter Verschluss gelagert werden müssen und nicht an Dritte weitergegeben werden.

  • Zusatzservices für Datenschutz nutzen: Gewisse Recycling-Stellen oder -Dienstleister übernehmen die Datenvernichtung für Kundinnen und Kunden gegen Entschädigung.

 

Zum Schluss noch dies

Das beste Recycling ist eines, das möglichst spät erfolgt. Wir empfehlen deshalb, die Nutzungsdauer eines Gerätes zu verlängern: Handys, Laptops oder Computer, die den Ansprüchen nicht mehr genügen, sind vielleicht ideal für Kinder oder Enkel – oder sie finden auf dem Secondhand-Markt glückliche Abnehmer und Abnehmerinnen.

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