Hybrid Work, Softwareentwicklung und Datenanalysen: Microsoft packt KI in alles
Künstliche Intelligenz steht im Mittelpunkt vieler Neuerungen, die Microsoft zu seiner Hausmesse Ignite 2022 präsentiert. KI soll die Organisation von Sitzungen erleichtern, das Schreiben sicherer Programmcodes ermöglichen und das Durchforsten grosser Datenmengen beschleunigen.
Am 12. Oktober hat Microsoft seine Hausmesse Ignite 2022 eröffnet. Nachdem der Event aufgrund der Pandemie letztes Mal nur digital stattfand, geht er dieses Mal sowohl digital als auch vor Ort, im Seattle Convention Center, über die Bühne. Das Motto dieser Ausgabe: "Do more with less with the Microsoft Cloud" - "Durch die Microsoft Cloud mit weniger Aufwand mehr erreichen". Es gehe nicht darum, mehr, härter oder länger arbeiten zu müssen, stellte Microsoft-CEO Satya Nadella bei der Eröffnungs-Keynote klar. "Es bedeutet, Technologie zu nutzen, damit Organisationen das, was Sie heute tun, ausbauen können." Speziell hob Nadella dabei die Rolle der Partner und Softwareentwickler hervor. "Sie sind die Change-Agents, die es möglich machen, mit weniger Aufwand mehr zu erreichen; weniger Zeit, weniger Kosten und weniger Komplexität, dafür mit mehr Innovation, mehr Agilität und mehr Widerstandsfähigkeit".
Meetings planen und auswerten
Wie üblich stellt Microsoft zur Ignite aktualisierte und neue Dienste vor – über 100 seien es insgesamt, schreibt der Konzern. Dabei dreht sich vieles um das Thema künstliche Intelligenz (KI). So zeigte das Unternehmen etwa ein neues Tool namens Places, mit dem sich die Nutzung von Büroräumen optimieren lässt. Die zu Microsoft 365 gehörende App informiert laut Microsoft darüber, wann welche Kolleginnen und Kollegen im Büro sind, und gibt Empfehlungen, welche Meetings am besten mit persönlicher Teilnahme vor Ort stattfinden sollten. Unternehmen sollen mit Places auch das Büronutzungsverhalten ihrer Angestellten auswerten und den künftigen Flächenbedarf optimieren können.
Wer die Microsoft-Kollaborationslösung Teams für Sitzungen verwendet, kann künftig die kostenpflichtige Funktion Intelligent Recap nutzen. Microsoft beschreibt das Feature als virtuellen Assistenten für Meetings. Das Tool nutze KI, um Teilnehmenden Aufgaben aus Meetings zuzuweisen und automatisch die Aufzeichnung des virtuellen Treffens in Kapitel einzuteilen, die den verschiedenen behandelten Themen entsprechen. Durch eine automatische Zusammenfassung des Meetings sollen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer danach die wichtigsten behandelten Punkte im Blick behalten können.
Teams tiefer integriert
Aufgewertet wird auch die Telefonfunktion von Teams. Mit dem Dienst Teams Phone Mobile werde der Konferenzdienst in die Telefonfunktion eines Smartphones integriert, schreibt Microsoft dazu. Nutzerinnen und Nutzer können dabei via Telefon-App ihres Smartphones über Teams telefonieren und dabei die erweiterten Funktionen der Kollaborationslösung (Videotelefonie, Transkripte und so weiter) verwenden. Allerdings funktioniert dieser Dienst laut der Mitteilung nur mit einigen ausgewählten Telkos. Swisscom werde den Service demnächst anbieten, schreibt Microsoft.
Erstmals sei Microsoft Teams auch nativ auf ausgewählten Geräten des Unternehmens Cisco verfügbar, teilt Microsoft weiter mit. Die ersten zertifizierten Cisco-Geräte sollen Anfang 2023 auf den Markt kommen. Cisco entwickelt mit Webex ein Konkurrenzprodukt zu Microsoft Teams.
Mehr Automatisierung und mehr Sicherheit
Eine Menge KI steckt auch in den Neuerungen für jene, die Software entwickeln oder Prozesse automatisieren möchten. Hier zeigte Microsoft etwa eine Erweiterung seiner Power Plattform namens Power Automate. Diese soll Alltagssprache in Low-Code-Anweisungen umwandeln können. "Jetzt können Sie in einem Satz beschreiben, was Sie automatisieren möchten, und ein KI-basierter Kopilot erstellt Ihren Ablauf in Sekundenschnelle. Kein Suchen oder Raten, einfach beschreiben und den Copiloten seine Arbeit machen lassen", heisst es dazu in einem Blogbeitrag. Der Verweis auf einen Kopiloten kommt dabei nicht von ungefähr: Unter dem namen Copilot führte Microsoft schon letztes Jahr eine nicht unumstrittene Funktion auf der Codingplattform Github ein, die mittels künstlicher Intelligenz Programmcode generiert.
Beim neuen Dienst Microsoft Syntex steht die Arbeit mit grossen Datenschätzen im Vordergrund. Laut der Mitteilung liest, kennzeichnet und indiziert Syntex automatisch grosse Mengen von Inhalten und stellt sie dort zu Verfügung, wo sie benötigt werden: in der Desktop-Suche, in Anwendungen und als wiederverwendbares Wissen. So könne Syntex etwa aus einer Vielzahl Kundenverträge binnen kürzester Zeit jene heraussuchen, die demnächst auslaufen, erklärte Microsoft im Rahmen einer Präsentation. Ausserdem könne das Tool grosse Mengen Dokumente in andere Sprachen übersetzen sowie die wichtigsten Informationen erkennen und zusammenfassen.
Für sicheren Programmcode soll dagegen Defender for DevOps sorgen, ein Teil von Microsoft Defender for Cloud. Der Dienst überprüft internen und externen Code fortlaufend auf kritische Komponenten. Dies funktioniere über verschiedene DevOps-Plattformen hinweg, sodass Administratoren die DevOps-Sicherheit zentral verwalten können, erklärt Microsoft.
Die Präsentationen dieser und vieler weiterer Dienste können Interessierte hier auf der Website von Microsoft Ignite nachschauen.