Datenwissenschafts-Strategie

Der Bund erklärt, warum und wie er KI einsetzen will

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von Rodolphe Koller und übersetzt von Yannick Züllig

Der Bund hat seine Strategie im Bereich der Datenwissenschaft enthüllt. Die Exekutive erläutert darin das Potenzial dieser Techniken für die öffentliche Verwaltung und die Massnahmen, um ihren Einsatz zu stärken und zu begleiten.

(Source: Martin Zenker / Unsplash)
(Source: Martin Zenker / Unsplash)

Der Bund will verstärkt auf Datenwissenschaft, künstliche Intelligenz und Machine Learning setzen. Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) ausgearbeitete "Strategie für Data Science" soll den Einsatz dieser Techniken in der Verwaltung fördern und die notwendigen Grundlagen in Bezug auf Kompetenzen, Infrastruktur und Organisation schaffen.

Die zentrale Rolle des BFS

Dies ist ein neuer Schritt für den Bund im Bereich der KI, der seine diesbezüglichen Leitlinien Ende 2020 festgelegt hatte. Seitdem hat die Exekutive ein nationales Kompetenzzentrum für Datenwissenschaft (DSCC) eingerichtet und ein Kompetenznetzwerk für künstliche Intelligenz (CNAI) aufgebaut, um diese Technologie innerhalb der Bundesverwaltung zu fördern. Der gemeinsame Nenner all dieser Initiativen ist die zentrale Rolle des BFS. In der Strategie heisst es: "Manchmal wird gesagt, dass die Datenwissenschaft das Kind der Statistik und der Informatik ist. Diese Metapher lässt den Schluss zu, dass die Datenwissenschaft etwas (im Idealfall das Beste) von beiden Elternteilen geerbt hat und zu einer eigenen Einheit geworden ist. Zumindest ihr Schwerpunkt unterscheidet sie von ihren Eltern.

Warum mit Daten regieren?

Wie viele private Unternehmen will auch der Staat mehr auf Daten und KI setzen. Die Autoren der Strategie sind der Ansicht, dass die Datenwissenschaft als ergänzendes Instrument für die Politikgestaltung dienen kann. Sie sehen darin insbesondere ein Mittel, um soziale oder wirtschaftliche Trends und Ereignisse besser zu verstehen, bestehende Regelungen zu bewerten und neue zu simulieren sowie Erkenntnisse zur Unterstützung der politischen Debatte und Entscheidungsfindung zu liefern.

In seiner Strategie weist der Bund jedoch darauf hin, dass diese Techniken auf den Menschen ausgerichtet sein, die Bedürfnisse des Verwaltungspersonals berücksichtigen und die ethischen, rechtlichen und demokratischen Werte des Landes respektieren müssen, um das nötige Vertrauen zu schaffen. Eine Reihe von Grundprinzipien - Datenschutz, Erklärbarkeit, Nichtdiskriminierung, Reproduzierbarkeit usw. - sollten bei der Einführung von Technologien beachtet werden. - sollten die Anwendung der Datenwissenschaft in der Verwaltung leiten.

Verankerung der Praxis

Um den Einsatz von Datenwissenschaft zu erhöhen und einen Rahmen dafür zu schaffen, wird der Bund zwei Hebel ansetzen. Erstens sollen verschiedene Massnahmen diese Techniken in der Verwaltung verankern: Kodex für gute Praktiken, Definition einer Governance (Verantwortlichkeiten, Finanzierung), Identifizierung und aktive Förderung von übergreifenden Anwendungsfällen.

Die Praxis koordinieren

Zweitens setzt die Strategie auf mehrere "Räder", um die Anwendung der Datenwissenschaft in der Bundesverwaltung zu koordinieren und einen Rahmen zu schaffen: eine Praxisgemeinschaft für den Austausch von Erfahrungen und Know-how und die Erstellung eines Katalogs der verfügbaren Werkzeuge; die Entwicklung von Kompetenzen durch die Einführung eines Ausbildungsprogramms und die Einstellung von Spezialisten; den gemeinsamen und koordinierten Einsatz von Werkzeugen und die Definition von Standards; die Entwicklung einer Infrastruktur, die den Datenaustausch innerhalb der Verwaltung in Übereinstimmung mit den Grundprinzipien und den gesetzlichen Bestimmungen ermöglicht.

Zusammenarbeit mit den Kantonen und der Forschung

Die Strategie bezeichnet die Datenwissenschaft als interdisziplinären und transversalen "Mannschaftssport" und setzt zudem auf die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Mit anderen Ebenen der Schweizer Verwaltung (Kantone, Gemeinden), die vom Rahmen und den Plattformen auf Bundesebene profitieren könnten, mit der Wirtschaft und der Forschung, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen dem Kompetenzzentrum für Datenwissenschaften des Bundes und dem Swiss Data Science Center der ETH, oder auch auf internationaler Ebene, insbesondere im Bereich der Regulierung der KI.

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DPF8_277064