Keine Nachhaltigkeit ohne IoT
Das Internet of Things (IoT) wird gemeinhin mit mehr Produktivität und geschäftlichem Nutzen verbunden. Inzwischen hat es sich aber auch als eines der effektivsten Instrumente für mehr Nachhaltigkeit, Effizienz und Lebensqualität entpuppt. Damit bricht es mit dem Mechanismus, wonach technologische Neuerungen oft mehr Wohlstand bringen, aber auch mit zusätzlichen Umweltbelastungen verbunden sind. Nicht so das IoT. Für die Schweiz könnte es, dies das Thema der diesjährigen IoT-Konferenz der Asut, in Sachen Nachhaltigkeit sogar zum Gamechanger werden.
Ein Beispiel soll genügen: Die Dampfmaschine hat im 18. Jahrhundert das Industriezeitalter eingeläutet, hat der Welt Produktivität und Mobilität gebracht und damit vielen Menschen den Wohlstand. Aber mit der Epoche der Verbrennungsmotoren und des hohen Verbrauchs von fossilen Brennstoffen stieg auch der CO2-Ausstoss in zuvor nie gesehenem Ausmass. Seit 1850 hat die Menschheit rund 2500 Gigatonnen Treibhausgase in die Atmosphäre gepumpt. Und damit ganz wesentlich zur Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur beigetragen.
Das IoT für eine bessere Welt
Technologie ist seit Jahrhunderten ein probates Mittel für den globalen Wohlstand. Immer wieder waren technische Innovationen aber auch Ursache von Umweltbelastungen und gesellschaftlichen Problemen. Nach Ansicht des WEF könnte die IoT-Technologie dieses Muster nun erstmals durchbrechen und sich als effektives Instrument für die Bewältigung des menschgemachten Klimawandels erweisen. Also zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz in Wirtschaft und Gesellschaft beitragen.
Kein Wunder sind die Erwartungen an IoT-Anwendungen riesig. Das gilt auch und gerade für die Schweiz. Nirgendwo sonst in Europa gelingt es, ein aussergewöhnlich starkes Bevölkerungswachstum mit einer so hohen Lebensqualität zu verbinden. Zumindest noch, denn der Druck auf die Ressourcen wächst. Beispielsweise im Umweltbereich, wo mit den Bemühungen hin zur Kreislaufwirtschaft grosse Herausforderungen bestehen. Oder mit der demografischen Entwicklung, die mit einem wachsenden Fachkräftemangel kombiniert einen weiteren Stresstest für den Wohlstand der Bevölkerung darstellt. Gleichzeitig muss sich die Schweizer Wirtschaft weiterhin innovativ und effizient zeigen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Stimmen aus Lehre und der Praxis
Wo könnte IoT zur Lösung beitragen? Welche Voraussetzungen müssen für die Implementierung von nachhaltigen IoT-Anwendungen erfüllt sein? Kann IoT den Anspruch als Gamechanger erfüllen und die Schweiz hin zu mehr Nachhaltigkeit führen? Dies sind die Fragen, mit denen sich die diesjährige IoT-Konferenz der Asut auseinandersetzen wird.
Antworten geben ausgewiesene Expertinnen und Experten anhand von Beispielen aus Theorie und Praxis. So wird Maike Scherrer, Professorin an der ZHAW School of Engineering, aufzeigen, wie sich mithilfe des IoT Wertschöpfungsketten und Materialflüsse verbessern sowie Logistikwege verkürzen lassen. Remo Höppli, Co-Founder und CEO von Earlybyte, legt am Beispiel der Reinigungsbranche dar, welche Herausforderungen, Chancen und Risiken mit der Digitalisierung einer analogen Branche verbunden sind.
Gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische IoT-Anwendungen
Die Konferenz gliedert sich in drei Blöcke. Der erste legt unter dem Stichwort «Sozial» den Fokus auf den gesellschaftlichen Nutzen, den IoT-Anwendungen schaffen können. Dabei erläutert Kim Kordel, heute bei der Schweizerischen Post tätig und zuvor Mentorin für IoT-Start-ups in Berlin und mitverantwortlich für den Start-up-Incubator von Bosch, warum sie davon überzeugt ist, dass beim IoT der Mensch im Zentrum steht, und wie IoT-Anwendungen den Alltag vieler Personen erheblich verbessern. Paul Affentranger, Mitbegründer der Softwarefirma Afca, zeigt auf, wie IoT ermöglicht, im Holzraumbau mithilfe von digitalen Bauplänen Brücken zwischen der digitalen und der realen Welt zu schlagen, um Prozesse einfacher, schneller und effizienter zu gestalten.
Im Block «Ökologie» geht es darum, wie die Fähigkeit von IoT, zuvor unvernetzte Dinge einzubinden, zu messen und aus der Ferne zu steuern, den Ansprüchen an nachhaltigere Produkte und Prozesse entgegenkommt. Darüber spricht Christine Roth, Ressortleiterin Umwelt bei Swissmem, während Stefan Bigler von Energie Wasser Bern an einem konkreten Beispiel aufzeigt, wie IoT die Energiewende unterstützen kann. Es geht dabei um die optimale Nutzung von selbst produziertem Solarstrom.
Wie die Integration zuvor isolierter Systeme es ermöglicht, Verschwendung systematisch auf allen Ebenen zu eliminieren, ist das Thema des Blocks «Ökonomie». Jürg Herzog, Country Head Smart Infrastructure Schweiz von Siemens Schweiz, setzt sich damit auseinander, wie neue Geschäftsmodelle optimal umgesetzt werden können.
Wie in den vorhergehenden Themenblöcken werden auch hier eine Reihe von Pitch-Sessions praktisches Anschauungsmaterial liefern. Bei den vorgestellten IoT-Anwendungen mit Nachhaltigkeitspotenzial geht es von der intelligenten Beleuchtung für Indoor-Farmen über die personenlose Produktion von aufbereiteten Werkzeugen bis hin zur Gebäudetechnik für autarke Pionierbauten.
Nachhaltigkeit, auch beim Networking
Natürlich wäre die IoT-Konferenz nicht komplett, ohne den längst zum Markenzeichen aller von Asut organisierten Events gewordenen Rahmen, der den Teilnehmenden Gelegenheit gibt, über die Branchengrenzen hinaus Kontakte mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu knüpfen oder zu pflegen und sich gleichzeitig in der Begleitausstellung über die neuesten IoT-Trends zu informieren.
Veranstaltungshinweis
IoT – Gamechanger für eine nachhaltige Schweiz
Wann: 30. März 2023, 09.00 bis 16.30 Uhr
Ort: Kursaal Bern, Kornhausstrasse 3, 3013 Bern
Anmeldung und Programm: events.asut.ch