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Auf dem Weg zur digitalen Baustelle

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von Silvio Beer, Managing Partner, Smino

Die Baubranche versucht sich langsam, aber sicher in der Digitalisierung. Während das Angebot auf dem Markt ständig wächst und die Vorteile auf der Hand liegen, gibt es noch oft nur Einzelinitiativen. Die Realität zeigt auch in der Baubranche: Wer wagt, gewinnt.

Die Baubranche gilt gemeinhin als eine der Branchen mit dem grössten Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass immer mehr Proptechs aus dem Boden spriessen und sich deren Zahl in der Schweiz seit 2016 auf 360 versechsfacht hat, wie der «Swiss Proptech Report 2022» zeigt. Sie alle treten an, die Herausforderungen der Branche zu lösen.

Ein besonders starkes Wachstum verzeichneten zuletzt die Kategorien, die virtuelle und angereicherte digitale Darstellungen von Immobilien vornehmen. Aber auch Unternehmen, die bei den Finanzierungs- oder Service-Themen helfen oder digitale Plattformen für die Zusammenarbeit und das Projektmanagement schaffen, sind hoch im Kurs.

Bauprojekte sind lange andauernde Projekte

Ein Bauprojekt dauert meist mehrere Jahre. In dieser Zeit werden unzählige E-Mails geschrieben, Excel-Listen erstellt, Fotos in Ordnern gespeichert und auf den verschiedensten Wegen zwischen den Projektteilnehmenden kommuniziert. Nicht selten wechseln im Lauf der Zeit auch Projektleiter und Projektmitarbeiterinnen. Dabei entstehen viele Missverständnisse und es werden Fehler gemacht, die teuer und frustrierend sind.

Digitale Lösungen versprechen in diesem Kontext hohe Effizienz- und Kosteneinsparungen. «Seit dem ersten Einsatz einer digitalen Kollaborationslösung im Jahr 2018 arbeiten die Mitarbeitenden effizienter als zuvor», sagt Jürg Bircher vom Schweizer Baukonzern Marti Gesamtleistungen. Bei einem Pilotprojekt mit über 100 Baubeteiligten habe man 2018 erfolgreich getestet, wie sich das digitale Arbeiten mit einer digitalen Projektmanagement-Lösung auf der Baustelle in der Praxis bewährt. 

Der nächste Schritt: BIM …

Innovative Vorreiter aus der Baubranche sind zudem daran, den Umstieg auf dreidimensionale und mit Metadaten angereicherte Darstellungen zu schaffen, die als Basis für weitergehende Use Cases gelten. Damit wird etwa die Berechnung von CO2-Fussabdrücken oder Gebäude­simulationen möglich. In der Baubranche landen wir da schnell beim Building Information Modeling, kurz BIM. 

Mit BIM lassen sich weitere Quantensprünge hinsichtlich Qualität und Kosteneffizienz vollbringen. So können in BIM-Modellen automatisierte Qualitätsprüfungen gemacht werden, um potenzielle Probleme früh zu erkennen. Heute ist es noch häufig so, dass Baumängel im Nachhinein kostspielig beseitigt werden müssen, die man eigentlich hätte vermeiden können.

… und Virtual Reality

Und dann ist da die Virtual Reality, die neue Möglichkeiten schafft. «Anstatt aufwendige Musterbauten zu erstellen, kann man mit einer Virtual-Reality-Brille direkt in das BIM-Modell einsteigen – und erst noch mit dem Kunden und zukünftigen Nutzern der Immobilie zusammen», sagt Patrik Marty von Hegias, einem Spezialisten einer solchen Lösung. So können bereits in der Planungsphase potenzielle Mängel und Missverständnisse entdeckt werden. «Zum Beispiel, wenn in einem Spital die Gänge zu eng sind und die Betten nicht aneinander vorbeikommen.» 

Angesichts des wirtschaftlich schwierigen Umfelds, mit Inflation, Krieg und Fachkräftemangel ist davon auszugehen, dass der Digitalisierungsdruck in der Baubranche weiter zunehmen wird.  Die Proptech-Szene ist bereit, mit der Branche zusammen die Herausforderungen anzupacken.

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