Focus: IT im Bauwesen

Neuer Boost für mehr Teamwork in der Baubranche

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von Simon Zaugg, Content Marketing Manager, Smino

Mehr und bessere Zusammenarbeit in der Baubranche ist dringend nötig, um die anstehenden Herausforderungen zu ­meistern. Dafür sorgen digitale Lösungen und ein neuer Branchenstandard, der Anfang August herausgegeben wurde und das Bauen in Projektallianzen fördern soll.

Simon Zaugg, Content Marketing Manager, Smino. (Source: zVg)
Simon Zaugg, Content Marketing Manager, Smino. (Source: zVg)

In der Baubranche wächst der Kostendruck, der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, und die Komplexität von Bauprojekten nimmt kontinuierlich zu. Gleichzeitig – so behaupten böse Zungen – arbeitet man teils mehr gegeneinander als miteinander. Ein Auswuchs davon: Rechtsstreitigkeiten während oder nach Abschluss von Bauprojekten. 

Ineffizienzen und Missverständnisse in Bauprojekten haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren immer mehr digitale Lösungen für die Baubranche auf den Markt gekommen sind. Nun legt der Schweizerische Ingenieurs- und Architektenverein (SIA) das Merkblatt SIA 2065 über Projektallianzen vor, das für eine bessere Zusammenarbeit in der Branche und insgesamt erfolgreichere Bauprojekte sorgen soll. "Der Leidensdruck ist gross", bestätigt Peter Zwick, Bauberater und ehemals Inhaber von B+P Baurealisation. Er hat als Mitglied der SIA-Kommission 118 aktiv am Merkblatt mitgearbeitet.  

Die Rolle der Digitalisierung

Dieses Merkblatt ist seit dem 1. August in Kraft und schafft eine neue Grundlage für sogenannte Projektallianzen. Es stellt sicher, dass alle Partner von Anfang an einbezogen werden und gemeinsame Ziele verfolgen. Dies ist besonders bei komplexen und grossen Projekten von Vorteil, bei denen traditionelle Vertragsmodelle häufig an ihre Grenzen stossen. Im Gegensatz zu traditionellen Vertragsmodellen, bei denen jede Partei oft nur ihre eigenen Interessen verfolgt, fördert die Projektallianz eine Kultur der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Risikomanagements.

Damit überhaupt erst in Projektallianzen gearbeitet werden kann, sind digitale Lösungen notwendig: "In Digitalisierung muss man fit sein, damit in einer Projektallianz gearbeitet werden kann", hält Zwick fest. 

Ausblick

Projektallianzen und Digitalisierung gehen also Hand in Hand, um moderne Bauprojekte erfolgreich und nachhaltig zu gestalten. Daher empfiehlt Zwick, dass die Bauindustrie sowohl auf Projektallianzen als auch auf eine umfassende digitale Transformation setzt, um den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen. 

Es werde einige Zeit dauern, bis sich das neue Projektal­lianz-Modell in der Praxis etabliert, prognostiziert Zwick. "Ich würde es sehr begrüssen, wenn vor allem die grossen Bauherren dieses Vorgehen voraussetzen und damit neue Standards setzen." Dieses sei besonders bei komplexen und grossen Projekten von Vorteil, bei denen traditionelle Vertragsmodelle häufig an ihre Grenzen stossen. 

Gemäss Zwick werden die grossen Bauverbände (SIA, suisse.ing, SBV) jenen Unterstützung bieten, die das Modell ausprobieren wollen. Wenn sich das Modell bewährt, könnte daraus in 5 bis 10 Jahren eine SIA-Norm werden und somit zu einem echten Branchenstandard. Zwicks Vision ist, dass in 20 Jahren die Mehrheit der komplexen Bauprojekte in der Schweiz in einer Projektallianz geplant und gebaut wird.

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