Ausschreibeverfahren abgebrochen

Update: Basel, Bern und Zürich begraben gemeinsame Mobilitäts-App

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von Leslie Haeny und René Jaun und yzu, ahu

Auf einer neuen Mobilitätsplattform hätten Nutzerinnen und Nutzer Trambillette, Leihvelos, Carsharing-Angebote und mehr buchen und bezahlen können. Doch aus dem Gemeinschaftsprojekt der Städte Bern, Basel und Zürich wird nichts. Sie brechen das Vorhaben aus Kostengründen ab.

(Source: Basit Abdul / Unsplash)
(Source: Basit Abdul / Unsplash)

Update vom 30.05.2024: Aus der geplanten Mobilitäts-App der Städte Basel, Bern und Zürich wird nichts. In einer gemeinsamen Mitteilung geben die Städte bekannt, sie hätten "beschlossen, das Projekt aufgrund voraussichtlich zu hoher Gesamtkosten nicht weiterzuverfolgen".

Etwas konkreter schreiben die Projektpartner, sie seien im Rahmen einer Gesamtbetrachtung zum Schluss gekommen, dass die finanziellen Reserven von Beginn weg zu stark beansprucht worden wären. Zudem hätte das Risiko bestanden, dass die Kosten für Betrieb und Weiterentwicklung der Plattform zu hoch geworden wären.

Sie seien nach wie vor vom Potenzial einer «Mobility as a Service»-App überzeugt, bekräftigen die drei Städte in der Mitteilung und signalisieren Offenheit, "sollten sich in Zukunft andere Möglichkeiten für die Beteiligung an einer solchen App ergeben". Die Städte wollen ausserdem im Bereich der kombinierten Mobilität weiter zusammenarbeiten, indem sie namentlich den Ausbau von Mobilitätshubs vorantreiben wollen.

Die Kapitulationserklärung kommt nicht ganz unerwartet. Bereits Mitte April 2024 brachen die Projektpartner laut einer Simap-Meldung das Beschaffungsverfahren für einen Technologiepartner für die Plattform ab. Alle eingereichten Angebote lägen "preislich über dem erwarteten Rahmen" und überstiegen das Projektbudget, hiess es dort zur Begründung.

Originalmeldung vom 23.02.2024:

Basel, Bern und Zürich tüfteln an Mobilitäts-App

Die Städte Basel, Bern und Zürich arbeiten gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben BVB, Bernmobil und VBZ an einem Mobility-as-a-Service-Angebot. Sie möchten eine Mobilitätsplattform in Form einer App kreieren, über die Nutzerinnen und Nutzer Angebote finden und direkt bezahlen können. Das Angebot soll hierbei vom Leihvelo über Carsharing bis zum Tram reichen, wie der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt mitteilt. "Die Städte und die Verkehrsbetriebe wollen mit der Kooperation ihre Kräfte bündeln und einen Beitrag zur Umsetzung ihrer verkehrspolitischen Strategien leisten: Damit die urbane Verkehrswende gelingt, muss für Nutzende ein Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel so einfach wie möglich gemacht werden", heisst es weiter. 

In den Städten bestehe bereits heut ein breites Angebot an nachhaltigen, flächeneffizienten Verkehrsmitteln. Neu soll zusätzlich zur MaaS-App ein Netz von Mobilitätshubs entstehen. Laut Kantonsrat handelt es sich dabei um Standorte, an denen Sharing-Verkehrsmittel verfügbar sind. Diese Standorte wollen die Städte beispielsweise an ÖV-Knotenpunkten "und anderen geeigneten Orten in der Stadt und in angrenzenden Gemeinden" einrichten. Ziel sei es, dass Fahrgäste die Verkehrsmittel möglichst jederzeit dort nutzen und miteinander kombinieren können, wo sie diese benötigen. 

Finanzierungsbeschlüsse in Zürich und Bern noch ausstehend

Die Beschaffung der neuen Applikation wurde bereits am 15. September 2023 öffentlich ausgeschrieben. Die Städte rechnen damit, dass sie die App 2025 lancieren werden. In Basel soll das Projekt über den Mobilitätsfonds mitfinanziert werden. Der Regierungsrat folge hier der Empfehlung des Mobilitätsfondsrats und beantrage dem Grossen Rat, einen Betrag von 5,06 Millionen Franken zu bewilligen. Derweil stehen entsprechende Finanzierungsbeschlüsse in Zürich und Bern noch aus. 

Laut Regierungsrat sollen die Gesamtkosten bis 2028 rund 18,2 Millionen Franken betragen. Die Investitionskosten würden die drei Städte zu gleichen Teilen tragen. Die Nutzerabhängigen Betriebskosten wollen die Städte in der ersten Betriebsphase gemäss der jeweiligen Bevölkerungszahl aufteilen. Stadtspezifische Betriebskosten soll zudem die verursachende Stadt bezahlen. Geplant sei aber, auch weitere öffentliche Akteure zur Kooperation dazu zu holen, die sich wiederum an den Kosten beteiligen.

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