"Smartthings for Business"

ISE 2024: Samsung verknüpft Digital Signage mit dem IoT

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von Coen Kaat und jor

An der ISE 2024 hat Samsung vor allem zwei grosse Neuheiten präsentiert. Der Hersteller zeigte etwa, wie man mit "Smartthings for Business" Digital-Signage-Screens sinnvoll ins Internet der Dinge integriert. Ausserdem lancierte das Unternehmen an der Messe die Softwareplattform VXT für die Verwaltung und Content-Erstellung.

Roland Marbacher, Product Manager Smart Signage & LED Display, Daniel Périsset, Sales Director IT Division, und Pekka Blanc, Marketing Manager bei Samsung Schweiz. (v.l.; Source: Netzmedien)
Roland Marbacher, Product Manager Smart Signage & LED Display, Daniel Périsset, Sales Director IT Division, und Pekka Blanc, Marketing Manager bei Samsung Schweiz. (v.l.; Source: Netzmedien)

Die Digital-Signage- und Pro-AV-Messe ISE hat 2024 einen runden Geburtstag gefeiert. Die erste Ausgabe fand nämlich vor 20 Jahren statt. Bei dieser besonderen Ausgabe der Messe durfte natürlich auch Samsung nicht fehlen. Der südkoreanische Hersteller ist schon seit Jahren stets stark präsent an der ISE.

Der diesjährige Samsung-Stand hätte sich gar nicht noch deutlicher von demjenigen 2023 unterscheiden können. Vergangenes Jahr hatte Samsung den Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. Statt zahlreicher blickender Displays zeigte der Stand damals, was der Hersteller macht, um seine Produkte grüner zu machen (lesen Sie hier mehr dazu).

2024 präsentierte der Hersteller wieder der ganzen Messe, was er drauf hat. In diesem Jahr hatte sich Samsung aus der jüngsten Generation seiner Micro-LED-Lösung The Wall (IWC-Serie) ein regelrechtes Eingangstor zum Stand gebaut. Das 420 Zoll (rund 10 Meter) grosse Display hatte eine 8k-Auflösung und einen Pixelpitch von 1,26 Millimetern, wie Daniel Périsset, Sales Director IT Division bei Samsung Electronics Switzerland, erklärte. Périsset hob zudem die Weisswerte und die Qualität der Bilddarstellung hervor. 

Das "Eingangstor" zum Samsung-Stand an der ISE 2024. (Source: Netzmedien)

Das Micro-LED-"Eingangstor" zum Samsung-Stand an der ISE 2024. (Source: Netzmedien)

Alles vernetzt mit "Smartthings for Business"

Im Innern des Standes hatte Samsung natürlich ebenfalls verschiedene Ausführungen seiner Micro-LED, Mini-LED und normalen LED-Displays aufgestellt. Der Hersteller hatte aber noch viel mehr zu zeigen als "nur" LED-Screens. 

Zu den Highlights gehörte die Ankündigung von "Smartthings for Business". Der Launch ist für das erste Halbjahr 2024 vorgesehen, wie Périsset erklärte. "Das Prinzip könnte dem einen oder anderen schon aus dem Consumer-Bereich bekannt vorkommen", sagte er. "Im Unterschied zur Heim-App sind die Befehle bei ‘Smartthings for Business’ aber auf IoT-Basis hinterlegt." Ausserdem benötige man für die Business-Lösung keinen Samsung-Account. Um die Sicherheit zu gewährleisten, integrierte Samsung seine Knox-Technologie. 

Nur ein Button, um einen Laden zu öffnen, zu schliessen oder um den Security Mode zu aktivieren. (Source: Netzmedien)

Nur ein Button, um einen Laden zu öffnen, zu schliessen oder um den Security Mode zu aktivieren. (Source: Netzmedien)

Diese Automatisierung beschränkt sich nicht nur auf die Displays des Herstellers - und auch nicht nur auf Samsung-Produkte. Für die Konnektivität verwendet der Hersteller den Verbindungsstandard Matter der Connectivity Standards Alliance. Denselben Standard unterstützen unter anderem Amazon, Apple, Google, Haier, Ikea und auch die Philips-Hue-Produkte. Gemäss Périsset arbeitet Samsung schon fast seit dessen Lancierung mit dem Standard.  

Am Stand präsentierte Samsung verschiedene Möglichkeiten, wie man ein Geschäft, einen Gastrobetrieb oder auch Büroräumlichkeiten mit der neuen Lösung automatisieren kann. In einer Installation liess sich etwa ein symbolisches Café mit einem Button in einer Applikation öffnen. "Wenn man morgens ins Café kommt, muss man also nur einmal rasch zum Tablet greifen, um gleichzeitig die Kaffeemaschine zu starten, das Licht einzuschalten und die Displays ebenfalls", sagte Périsset. Und abends sei es genauso einfach, wieder alles zu schliessen: Nur ein Button ist nötig. 

An seinem ISE-Stand zeigte Samsung gleich mehrere Beispiele für Smartthings-Anwendungen im Business-Umfeld. (Source: Netzmedien)

An seinem ISE-Stand zeigte Samsung gleich mehrere Beispiele für Smartthings-Anwendungen im Business-Umfeld. (Source: Netzmedien)

Zugleich biete die Plattform aber auch Flexibilität, wie Périsset erklärte. Wenn man etwa morgens schon eine Stunde früher im Büro ist und noch rasch ein paar administrative Sachen am Rechner erledigen will, bevor man das Café eröffnet, kann man beispielsweise die Kaffeemaschine beim Aufmachen des Cafés timen, sodass sie erst später gestartet wird. Ferner könne man die Lichter auch mit Helligkeitssensoren kombinieren: Ist es hell genug, schaltet sich das Licht automatisch ab.

In einem weiteren Beispiel baute Samsung den Empfang eines Hotels nach. Mit den Kiosk-Screens des Herstellers könnten Gäste so selbst einchecken und anschliessend ihr Hotelzimmer so konfigurieren, wie man sich wohlfühlt. "Vielleicht will man ja, dass der Fernseher und die Klimaanlage automatisch an- und die Storen raufgehen, sobald man das Hotelzimmer betritt", sagte Périsset. "Indem man das Hotelzimmer so einrichtet, wie man es haben will, kann man sich auch in den Ferien wie zuhause fühlen."

Dasselbe System lässt sich auch auf ganze Gebäude skalieren, wie Périsset anhand des dritten "Smartthings for Business"-Beispiels erklärte. So könnten etwa automatisch die Lichter angehen oder den Raum für eine Projektion abdunkeln, wenn eine Person einen Meetingraum betritt. "Wir können aber auch noch einen Schritt weitergehen", sagte er. "Vielleicht habe ich einen Meetingraum für 8 Personen gebucht, aber wir sind nur zu zweit." Mittels Sensoren könne der Raum erkennen, wie viele Personen tatsächlich anwesend seien und anschliessend automatisch alternative Räume vorschlagen, die den Bedürfnissen der Teilnehmenden des Meetings besser entsprechen würden. "So können Unternehmen auch ihre Energieeffizienz verbessern", sagte Périsset.

Dürfen an keiner ISE fehlen: zahlreiche Displays in verschiedensten Ausführungen und Formen. (Source: Netzmedien)

Dürfen an keiner ISE fehlen: zahlreiche Displays in verschiedensten Ausführungen und Formen. (Source: Netzmedien)

Eine Plattform für eine einfachere Bedienung

An der ISE 2024 hatte Samsung auch eine zweite Premiere: Die Lancierung der Softwareplattform VXT ("Visual Experience Transformation"). Diese erhielt einen eigenen Launch-Event im Rahmen der Digital-Signage- und Pro-AV-Messe. Mit VXT will Samsung seinen Kunden sämtliche Werkzeuge in die Hand geben, die sie für ihre Signage-Lösungen brauchen. 

VXT soll den Betrieb von Digital-Signage-Lösungen vereinfachen - dementsprechend setzt Samsung auf eine möglichst hohe Benutzerfreundlichkeit und einfache Bedienung. Deshalb wird die VXT-Software auch über ein Cloud-Portal bereitgestellt - so entfallen etwa manuelle Updates. Geräte (egal ob LED, Smart Signage, Hotellerie- und Biz-TV oder The Wall) lassen sich über einen 6-stelligen Pairing-Code in VXT registrieren. 

Die Software besteht aus drei Modulen: 

  • Mit VXT Canvas können Anwenderinnen und Anwender Content selbst erstellen. Ausser Kreativwerkzeugen stellt die Software auch vorinstallierte Vorlagen, Widgets und Partnerapps zur Verfügung.
  • VXT CMS bietet eine laut Hersteller intuitive Benutzeroberfläche für die Verwaltung von Inhalten, Wiedergabelisten und Zeitplänen. Eine Remote-Management-Funktion ermöglicht die Steuerung der Geräte in Echtzeit.
  • Der integrierte VXT Player unterstützt aktuell Tizen- und Android-basierte Geräte (Android 10 und höher bzw. nativ Tizen 6.5 und höher, im Legacy-Mode können aber auch Geräte ab Tizen 4.0 in VXT betrieben werden). Der Player kann - beispielsweise zu Testzwecken - auch als virtueller Bildschirm in einem Web Browser genutzt werden.

Darüber hinaus ermöglicht Samsung auch Drittanbietern, ihre Applikationen über VXT anzubieten. Auf diese Weise will Samsung die Plattform mit Inhalten anreichern, die speziell auf vertikale Anwendungsfälle zugeschnitten sind. Der Hersteller nennt diese PIRS - Pre-integrated Repeatable Solutions. Am Launch Event stellte Samsung etwa ein Modul für den POS, eines für Immobilienmakler und eines für den Automotive-Sektor vor. 

Virtual Production war an der ISE 2024 ein grosses Thema. Auch Samsung zeigte, was das Unternehmen hier zu bieten hat. (Source: Netzmedien)

Virtual Production war an der ISE 2024 ein grosses Thema. Auch Samsung zeigte, was das Unternehmen hier zu bieten hat. (Source: Netzmedien)

Périsset betonte, dass die Software nun verfügbar ist, aber dass dies noch immer erst der Anfang ist. Langfristig wolle Samsung noch viel mehr hinzufügen und weitere Geräte-Gruppen unterstützen - wie etwa Windows-basierte Displays. Auch das PIRS-Angebot soll ausgebaut werden und zu einem Marketplace werden, auf dem man sich die Applikationen aussuchen kann, die man benötigt. Wer interessiert, aber noch nicht vollends überzeugt ist, kann die VXT-Plattform vor dem Kauf 60 Tage lang kostenlos testen. 

Wohin die Reise gehen kann

An der ISE 2024 zeigte Samsung auch Kollaborationen mit anderen Herstellern von Meetingraum-Lösungen. So kombinierte der Hersteller etwa ein 105 Zoll grosses Display im 21:9-Format mit Conferencing-Lösungen von Logitech oder Cisco. 

Endkunden könnten die gezeigten Lösungen zwar als Gesamtpaket kaufen. "Aber wir haben festgestellt, dass es in der Schweiz keine grosse Nachfrage nach so starren, vorgefertigten Bundles gibt", sagte Périsset. Stattdessen stellen die Distis oder auch die Endkunden selbst ihre gewünschten Kombinationen zusammen. "So können wir aber aufzeigen, dass diese Kombinationen funktionieren und dass sie zertifiziert sind", erklärte Périsset. 

Das transparente Micro-LED-Display von Samsung. Hinter dem transparenten Screen waren herkömmliche Displays aufgestellt, um einen Hintergrund zu simulieren. (Source: Netzmedien)

Das transparente Micro-LED-Display von Samsung. Hinter dem transparenten Screen waren herkömmliche Displays aufgestellt, um einen Hintergrund zu simulieren. (Source: Netzmedien)

Ferner hatte Samsung in seinem Messegepäck auch All-in-One-Micro-LED-Geräte, LED-Lösungen für im Schaufenster, ein 98-Zoll-8k-LFD, E-Ladestationen mit eingebauten Displays und einen transparenten Micro-LED-Screen. Letzteres war besonders prominent am Stand aufgestellt und auch ein echter Blickfang. Das transparente Display fiel dadurch auf, dass es einerseits sehr lichtdurchlässig, aber dennoch lichtstark war. 

Wer sich schon ausmalt, wo er ein transparentes Micro-LED-Display aufstellen könnte, muss sich aber etwas gedulden. Das Gerät geht gemäss Périsset noch nicht in Serie. "Wir wollten einfach zeigen, wozu wir fähig sind und wohin die Reise gehen kann", sagte er. 

Die ISE fand in diesem Jahr vom 30. Januar bis zum 2. Februar statt. Die aktuellen Meldungen zur ISE und auch die Berichterstattung von der Messe finden Sie hier im Onlinedossier zur ISE.

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