PARTNER-POST Experteninterview mit EveryWare

"Menschen wollen mit Menschen interagieren"

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von Kurt Ris, CEO von EveryWare

Die fortschreitende Integration von KI in Anwendungen und Cloud-Services transformiert unseren Arbeitsalltag. Weshalb der Faktor Mensch bei allem technischen Fortschritt nicht vergessen werden darf, verrät Kurt Ris, CEO von EveryWare. Interview: Tanja Mettauer

Kurt Ris, CEO von EveryWare
Kurt Ris, CEO von EveryWare

Von welchen Vorteilen profitieren Unternehmen, die auf Cloud-Managed-Services setzen?

Kurt Ris: Durch das Outsourcing müssen sich Unternehmen nicht mehr um den operativen IT-Layer kümmern und können die so freigewordenen Ressourcen für wichtige Unternehmensthemen einsetzen. Die Verantwortung kann im Idealfall für komplette Bereiche abgegeben werden. Unternehmen haben zudem die Gewissheit, technisch immer an vorderster Front zu sein und die nötige Unterstützung zu bekommen. Wir als Outsourcing-Partner denken für unsere Kunden mit, übernehmen die Verantwortung, realisieren die technische Konzeption, die Umsetzung ­sowie Implementierung und den Betrieb der Services. Dank unserer langjährigen Expertise können wir so das ­Optimum an ­Produktivität für unsere Kunden erreichen.

 

Weshalb hat EveryWare bereits früh damit ­begonnen, Managed-Microsoft-365-Lösungen ins Portfolio aufzunehmen?

Managed-M365-Lösungen kombinieren Sicherheit, Effi­zienz und Produktivität nahtlos miteinander. Mitarbeitende können praktisch von überall her und mit verschiedenen Geräten auf ihre Daten und Anwendungen zugreifen. Das fördert die Flexibilität und ermöglicht den Teams, auch ausserhalb des Büros effizient zu arbeiten. Unser Portfolio umfasst wichtige Komponenten wie Exchange, OneDrive for Business, Teams und Teams Voice. Diese Integration fördert die effiziente Zusammenarbeit und steigert die Produktivität in den Unternehmen. Mit individuellen ­Managed Services, bei denen Sicherheit und Qualität im Vordergrund stehen, erfüllen wir die Anforderungen unserer ­Kunden. Das bestätigte uns dieses Frühjahr auch das ­unabhängige Marktforschungsunternehmen ISG, das uns in den Bereichen Managed Services for Azure, Microsoft 365 Services und Power Platform Services als führend einstufte.

 

Welche Expertise haben Sie im Bereich Managed Services für Azure?

Wir bieten End-to-End-Support – von der Beratung bis zum operativen Management. Eine Besonderheit ist die Implementierung von Azure Landing Zones, die eine solide Basis für die Azure-Architektur bilden. Dieser Service umfasst die Konzeption, Erstellung, Verwaltung und Überwachung von Azure-Computing-Plattformen mit besonderem Fokus auf Netzwerke, Identität, Backup, Hochverfügbarkeit, ­DevOps, Patching, Monitoring sowie Automatisierung.

Warum empfiehlt es sich, Identitäts- und ­Zugriffslösungen beim Einsatz von cloudbasierten Services neu zu organisieren?

Die Anpassung von Identitäts- und Zugriffslösungen ist entscheidend, um die Vorteile von cloudbasierten Diensten optimal zu nutzen – und gleichzeitig Sicherheit und Compliance zu gewährleisten. Unternehmen müssen sich über folgende Fragen im Klaren sein: Wer hat nach welchen Regeln und Richtlinien Zugriff auf welche Daten? Was geschieht mit sensiblen Daten? Prozesse müssen neu abgebildet werden und es muss klar sein, wann auf welche Daten zugegriffen wird.

 

Inwiefern wird künstliche Intelligenz Cloud-Governance-Frameworks beeinflussen?

KI wird Cloud-Governance-Frameworks in mehreren Bereichen beeinflussen, etwa bei der Automatisierung, der Sicherheitsüberwachung, Compliance, dem Risikomanagement oder auch bei der Einhaltung von Best Practices. Insgesamt kann KI dazu beitragen, Cloud-Governance-Frameworks zu verbessern, indem sie Prozesse effizienter, sicherer und regelkonformer gestaltet. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Cloud-Ressourcen besser zu verwalten und zu nutzen.

 

Welches sind die schwierigsten Herausforderungen, die sich hinsichtlich Security und Compliance beim Einsatz von cloudbasierten Produkten ergeben?

Früher konzentrierte man sich mehrheitlich darauf, eine zentrale Plattform abzusichern. Bei der Nutzung von Public Clouds geht es nun darum, alle Endpunkte und Zugriffe von überall aus zu gewährleisten – und zwar sicher. Der Schritt in die Public Cloud erfordert einen neuen, angepassten und höheren Sicherheitsansatz. Er muss in Zukunft noch ­ausgefeilter sein und darf nicht stehen bleiben. Denn natürlich nutzen auch Cyberkriminelle KI, das klassische Katz-­und-Maus-Spiel «Gut gegen Böse» bekommt eine neue ­Dimension.

 

Wie unterstützt EveryWare seine Kunden bei der Einhaltung ihrer Compliance-Anforderungen?

Wir unterstützen unsere Kunden dabei, die bestmöglichen Lösungen für alle Kundenbedürfnisse und Geschäftszwecke zu finden – auch bei strengsten Auflagen. Im Rahmen des neuen Datenschutzgesetzes haben wir unsere technischen und organisatorischen Massnahmen entsprechend angepasst. Zudem verfügen wir über Erfahrung in stark regulierten Branchen wie Banken und Versicherungen. Dank dieser Erfahrung aus über 200 Cloud-Transitionsprojekten können wir unsere Kunden optimal begleiten, beraten und Empfehlungen aussprechen.

 

Microsoft hat seinen KI-Assistenten Copilot ­umfassend in sein M365-Portfolio eingepflanzt. Wo liegen seine grössten Chancen für den ­Einsatz in Unternehmen?

Der KI-Assistent von Microsoft wurde entwickelt, um die Produktivität zu steigern und dabei zu helfen, wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren. Je nach Unternehmen und Ausrichtung kann der Microsoft Copilot eine grosse Hilfe sein, beispielsweise bei der Codeentwicklung und Automatisierung, der Verbesserung der Dokumentation und Schulung, der Optimierung von Arbeitsabläufen und Prozessen oder der Entwicklung von Prototypen. Der Microsoft Copilot in Office 365 ist direkt in die Office-Apps wie Word, Teams, Outlook, Powerpoint oder Excel integriert und eine Hilfe im kompletten Office-Stack. Dadurch lassen sich etwa Mails, Präsentationen oder Texte mit KI-Unterstützung viel produktiver erledigen. Da Copilot auf maschinellem Lernen basiert, lernt er kontinuierlich aus den Interaktionen mit Entwicklern und verbessert seine Fähigkeiten im Laufe der Zeit. Dies bedeutet, dass seine Leistung und Genauigkeit mit der Zeit zunehmen und Unternehmen von fortlaufenden Verbesserungen und Updates profitieren können.

 

Was sollten Unternehmen vor dem Einsatz von Microsoft Copilot bedenken?

Es ist wichtig, Copilot als unterstützendes Werkzeug zu betrachten und menschliche Entscheidungsprozesse und Fachkenntnisse weiterhin zu berücksichtigen. Es kann beim Einsatz des Copilot herausfordernd sein, zu unterscheiden, ob der gelieferte Content aus öffentlich verfügbaren Quellen stammt oder auf internen Daten basiert – sofern auch öffentliche Quellen freigeschaltet sind. Unternehmen sind in der Pflicht, für die Nutzung klare Grundregeln festzulegen und die Zugänge restriktiv zu verwalten. Es ist ausserdem wesentlich, bei der Einführung mit allen Beteiligten zu kommunizieren, die Möglichkeiten genau zu erläutern und Erfahrungen innerhalb des Unternehmens auszutauschen. Eine weitere Herausforderung ist die notwendige konsistente Datensegmentierung und -klassifizierung. Gefahrenpoten­zial besteht durchaus, etwa wenn nichts komplett Eigenes geschaffen oder kreiert wird, sondern nur neue Versionen produziert werden, die auf bereits Bestehendem basieren.

 

Für M365 hat Microsoft diesen Frühling ebenfalls den Copilot for Security vorgestellt. Inwiefern lohnt sich für Unternehmen der Einsatz dieses zusätzlichen Security-Tools?

Wie beim «normalen» Copiloten unterstützt die KI auch im Sicherheitsbereich. Sie kann aus den riesigen Datenmengen Anomalitäten viel rascher identifizieren und so auf mögliche Sicherheitslücken hinweisen, bevor es zu spät ist und Schaden angerichtet wird. KI hilft nicht nur bei der Erkennung und Überwachung von Bedrohungen, sondern vor allem bei der Prävention.

 

Wie werden intelligente Assistenten unsere ­Arbeitsplatzmodelle verändern?

Die Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend zu revolutionieren. Es ist jedoch wichtig, sich der Herausforderungen bewusst zu sein, wie etwa der ethischen Nutzung und dem Datenschutz, und diese sorgfältig zu berücksichtigen. Bei aller Begeisterung für Technologie, Innovationen und KI-Entwicklungen zählt meiner Meinung nach aber vor allem der Mensch. Menschen wollen mit Menschen interagieren: Wir sind nahe beim Kunden, lokal verankert, immer erreichbar und sprechen die gleiche Sprache.

 

Zur Person

Kurt Ris führt seit 2006 als CEO das Unternehmen ­EveryWare, das er vor bald 30 Jahren mitgründete. Er entwickelte ­Every­Ware vom klassischen Internet Service Provider (ISP) hin zum spezialisierten Cloud- und IT-Service-Provider in der Schweiz mit einzigartiger Kompetenz in Hybrid, Private und Public Clouds. Er kombiniert detailliertes, technisches Verständnis mit solider Führungserfahrung.

Webcode
wc2cmD2K