Wie Spitäler die Patientenbindung mit digitalisierten Prozessen stärken
Schweizer Spitäler treiben verschiedene Digitalisierungsprojekte voran. Grosses Potenzial schlummert nach wie vor im Bereich der Patient Journey. Mit digitalisierten Prozessdokumentationen und barrierefreien Navigationssystemen entlasten Spitäler nicht nur das medizinische Personal, sondern stärken langfristig die Patientenbindung.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran und Spitäler wandeln sich von traditionellen Einrichtungen zu intelligenten, vernetzten Zentren. Doch sie haben längst noch nicht ihr volles Digitalisierungspotenzial ausgeschöpft. Im Bereich der Patient Journey gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Prozesse effizienter zu gestalten und die Patientenversorgung zu verbessern. Eine wichtige Entwicklung hier ist der technologische Fortschritt auf der prozessualen und räumlichen Ebene. Einerseits vereinfachen digitalisierte Prozesse Spitalabläufe für das medizinische Personal und Patienten. Andererseits unterstützt eine räumliche Komponente wie eine barrierefreie Navigations-App Personen dabei, sich einfacher in den Spitälern zurechtzufinden.
Digitale Prozessdokumentation
Eine digitale Dokumentation ist für eine moderne Patientenversorgung zentral. Digitalisierte Informationen zu Behandlungen, Termin- und Versorgungsplänen tragen wesentlich zur Effizienz und Transparenz bei. Ärztinnen und Ärzte können Behandlungsabläufe nahtlos dokumentieren, gleichzeitig sind Patientinnen und Patienten in der Lage, sich jederzeit über den aktuellen Stand zu informieren. Digitale Anwendungen ermöglichen eine ortsunabhängige Betreuung der Betroffenen. Mitteilungen der behandelnden medizinischen Fachkräfte, Terminvereinbarungen oder Status-Updates lassen sich etwa jederzeit in einer App abrufen. Dies hilft, die Adhärenz zu verbessern, und entlastet gleichzeitig das Spitalpersonal und führt zu einer gesteigerten Patientenbindung.
Barrierefreie Indoor-Navigation
Ein Aufenthalt im Spital bedeutet für Patientinnen und Patienten ebenfalls, dass sie sich erst im Gebäude zurechtfinden müssen. Dabei fällt in grossen Gesundheitseinrichtungen die Orientierung auf Anhieb nicht immer leicht. Insbesondere für Personen mit eingeschränkter Mobilität oder einer Sehbehinderung ist die Navigation häufig eine Herausforderung. Moderne Indoor-Navigationstechnologien setzen dort an und bieten eine Lösung, die auf jedem modernen Smartphone genutzt werden kann. Ziel einer barrierefreien Wegführung ist es, alle, aber speziell blinde Personen, sicher durch das Spital zu führen. Ein Beispiel dafür stammt vom Fraunhofer-Institut, das eine solche Applikation entwickelte. Die App nutzt spezielle, feuerfeste Bilder als optische Ankerpunkte, die in regelmässigen Abständen an Decken und Wänden angebracht sind. Geht eine Patientin oder ein Patient nun mit dem Smartphone in der Hand durch die Spitalkorridore, ermittelt die App offline mittels Smartphone-Kamera ihren genauen Standort und lotst die Person präzise zum gewünschten Zielort. Eine zusätzliche Hilfe ist haptisches Feedback, das Nutzende mittels Vibrationen auf die korrekte Richtung hinweist. Die App ist ebenfalls in der Lage, zwischen einer Indoor- und Outdoor-Navigation zu wechseln, was eine durchgängige Nutzung erlaubt.
Duale Komponenten
Die Kombination aus einer digitalen Prozessdokumentation und einer barrierefreien Indoor-Navigation bringt sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Spitäler erhebliche Vorteile. Die Patienten profitieren von einer höheren Transparenz über ihren Behandlungsverlauf, sparen Zeit und sind weniger auf die Hilfe des Personals angewiesen. Spitäler können ihrerseits die Mitarbeitenden entlasten, sparen Kosten und können mit einer optimierten Patientenführung ihre Ressourcen effizienter nutzen. Diese Synergien stärken das Vertrauen in die medizinische Versorgung und erhöhen nachhaltig die Patientenzufriedenheit.