CustomGPTs: So erstellt man eigene KI-Assistenten

Während sich die Namen der KI-Assistenten je nach Anbieter unterscheiden, ist die Grundidee immer ähnlich: Nutzer können für spezifische Anwendungen eigene KI-Assistenten erstellen und diese entweder alleine oder im Team nutzen. Je nach Anbieter können die KI-Assistenten sogar in sogenannten GPT-Stores für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

CustomGPT bzw. KI-Assistenten im Detail:

CustomGPTs sind massgeschneiderte KI-Systeme, die speziell auf bestimmte Bedürfnisse, Anforderungen oder Branchen zugeschnitten sind. Im Gegensatz zu allgemeinen KI-Modellen wie zum Beispiel ChatGPT, die eine breite Palette von Themen und Fragen abdecken, werden CustomGPTs auf spezifische Domänen, Datenquellen oder Aufgabenbereiche trainiert. Dadurch bieten sie personalisierte Antworten und sind besser in der Lage, auf kontextspezifische Fragen und Herausforderungen einzugehen und Aufgaben für ihre User zu erledigen.

Ein CustomGPT könnte zum Beispiel für ein Unternehmen, eine Marke oder eine Fachrichtung entwickelt werden und das Wissen, die Prozesse und das Vokabular dieser Domäne integrieren, um relevante und genaue Antworten zu geben. CustomGPTs bieten Unternehmen und Fachleuten die Möglichkeit, KI-basierte Assistenzsysteme zu nutzen, die genau auf ihre individuellen Anforderungen abgestimmt sind.

Was sind gute Beispiele für CustomGPTs?

CustomGPTs bzw. KI-Assistenten eignen sich besonders für wiederholende Tätigkeiten, bei denen die Ausgangslage zwar immer dieselbe ist, die Ausführung sich jedoch je nach Inhalt verändern kann. 

Im folgenden einige Beispiele für Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen, die CustomGPTs in ihrem täglichen Arbeitsalltag anwenden:

1. Marketing: Ein Mitarbeiter im Marketing nutzt einen CustomGPT, der auf die Tonalität und den Stil des Unternehmensblogs trainiert ist. Wenn der Mitarbeiter eine neue Content-Idee eingibt, kann der CustomGPT einen vollständigen Blogbeitrag verfassen, der sowohl die Unternehmenssprache als auch SEO-optimierte Keywords berücksichtigt. Der Mitarbeiter kann den GPT auch dazu verwenden, Social-Media-Posts oder E-Mail-Newsletter zu generieren, die konsistent mit der Markenidentität sind.
2. Kommunikation: Im Bereich Unternehmenskommunikation könnte ein CustomGPT, der auf die internen Kommunikationsrichtlinien und bevorzugten Stilmittel trainiert ist, genutzt werden, um interne E-Mails, Ankündigungen oder Pressemitteilungen zu verfassen. Ein Mitarbeitender gibt lediglich die wichtigsten Informationen ein, und der GPT generiert den fertigen Text, der sofort weitergeleitet werden kann. So spart der Mitarbeitende Zeit und gewährleistet, dass alle Kommunikationsmaterialien die konsistente Unternehmenssprache beibehalten.
3. HR (Personalwesen): Ein HR-Mitarbeitender kann ein CustomGPT verwenden, der auf die firmeneigenen Stellenausschreibungen und den Rekrutierungsprozess trainiert ist. Der CustomGPT erstellt, basierend auf der Stellenbeschreibung und den Anforderungen, automatisch Stellenanzeigen in verschiedenen Formaten für Online-Jobportale und Social Media. Der Mitarbeitende gibt lediglich die spezifischen Anforderungen der Position ein, und der KI-Assistent sorgt dafür, dass die Anzeige sowohl attraktiv als auch vollständig ist.
4. Immobilien: Ein Immobilienmakler nutzt einen CustomGPT, der auf frühere Immobilienexposés und Markttrends trainiert ist. Er gibt die Details einer neuen Immobilie ein, und der GPT erstellt automatisch eine ansprechende Immobilienanzeige, die perfekt auf potenzielle Käufer zugeschnitten ist. Der KI-Assistent berücksichtigt dabei Stil und Tonalität früherer Anzeigen und sorgt dafür, dass wichtige Verkaufsargumente hervorgehoben werden. Der GPT könnte sogar E-Mail-Antworten für Interessenten generieren.
5. Arztpraxis: Ein medizinischer Assistent in einer Arztpraxis nutzt einen CustomGPT, der auf die spezifischen Abläufe der Praxis und die wichtigsten Dokumentenvorlagen trainiert ist. Der KI-Assistent unterstützt bei der Vorbereitung und Erstellung von medizinischen Unterlagen, indem er basierend auf Eingaben medizinische Berichte oder Patienteninformationen erstellt.
6. NGOs und NPOs: Ein Mitarbeitender einer NGO nutzt einen CustomGPT, der auf die spezifischen Projekte und Missionen der Organisation trainiert ist. Es erstellt massgeschneiderte Fördermittelanträge oder Spendenaufrufe, basierend auf den Informationen, die die Mitarbeitenden eingeben. Die Mitarbeitenden geben lediglich Details zum jeweiligen Projekt und den benötigten Geldern ein, und der KI-Assistent generiert einen überzeugenden Antrag oder Spendenaufruf.
7. Finanzen: Ein Finanzanalyst kann einen CustomGPT verwenden, der auf die Analysemethoden und Finanzberichte des Unternehmens trainiert ist. Der Mitarbeitende gibt Rohdaten oder Finanzkennzahlen ein, und der KI-Assistent erstellt daraus Berichte, die auf die internen Standards abgestimmt sind. Der CustomGPT könnte auch Marktberichte, Analysen von Trends oder Präsentationen für Investoren automatisiert erstellen und so den Analysten entlasten.
8. Journalismus: Ein Journalist kann einen CustomGPT nutzen, der auf frühere Artikel und den Schreibstil des Mediums trainiert ist. Der Journalist gibt nur die wichtigsten Punkte einer Story ein, und der KI-Assistent erstellt einen vollständigen Entwurf des Artikels, der stilistisch und inhaltlich zur Publikation passt. Der CustomGPT kann auch automatisch Vorschläge für Titel, Bildunterschriften oder Social-Media-Teaser generieren.
9. E-Commerce: Ein Mitarbeitender im E-Commerce nutzt einen CustomGPT, der auf Produktbeschreibungen und Kundenfeedback trainiert ist. Sobald neue Produkte in den Shop aufgenommen werden, gibt der Mitarbeitende die Basisinformationen ein, und der CustomGPT erstellt detaillierte und ansprechende Produktbeschreibungen.
10. Recht: Ein Anwalt verwendet einen CustomGPT, der auf frühere Verträge und Schriftsätze trainiert ist. Der Anwalt gibt nur die spezifischen Vertragsdetails ein, und der CustomGPT erstellt einen Entwurf für Verträge, Schreiben oder rechtliche Dokumente, die den gängigen juristischen Standards des Büros entsprechen. Zudem könnte der GPT Routineanfragen von Mandanten vorab beantworten und den Anwalt mit gut strukturierten Dokumentvorlagen unterstützen.

Good News first: CustomGPTs können auch für schützenswerte Daten eingesetzt werden

Viele Leser werden bei CustomGPTs sofort an OpenAI denken und danach an Datenschutz. Es stimmt, CustomGPTs stammen ursprünglich von OpenAI und die KI-Assistenten mit dem GPT-Modell sind wohl auch immer noch die meistgenutzten. Aber es gibt mittlerweile auch sichere GPT-Alternativen aus der Schweiz und aus Deutschland. Bei diesen Lösungen ist der Datenschutz zu 100 Prozent gewährleistet und auch Anwendungen mit sensiblen Daten können mit CustomGPT umgesetzt werden. Beispiele dafür sind Peak Privacy oder SwissGPT.

Wie erstelle ich einen CustomGPT bzw. einen eigenen KI-Assistenten?

Um einen CustomGPT zu erstellen, geht man in der Regel in mehreren Schritten vor. Der Prozess kann technisch unterschiedlich sein, je nach der Plattform oder dem Framework, das man verwendet, aber hier ist eine allgemeine Anleitung:

1. Ziel definieren
Zuerst muss klar definiert werden, wofür der CustomGPT genutzt werden soll. Man legt fest, welche spezifischen Aufgaben die KI übernehmen soll, z. B. das Schreiben von Blogbeiträgen im Marketing, die Beantwortung von Kundenanfragen in einer Arztpraxis oder das Erstellen von Verträgen in einer Rechtsabteilung.

2. Datensammlung und Prompt
Um das GPT-Modell anzupassen, wird ein sehr genauer Prompt benötigt und im besten Fall auch Beispieldaten. Diese Daten sollten spezifisch für den Aufgabenbereich oder die Branche sein, in der der CustomGPT eingesetzt wird. Beispiele für Daten sind:
Blogbeiträge oder Artikel des Unternehmens für einen KI-Marketing-Assistenten,
vorherige Verträge oder rechtliche Dokumente für einen KI-Rechts-GPT.

3. Fine-Tuning des CustomGPTs bzw. KI-Assistenten
In diesem Schritt wird das vortrainierte GPT-Modell mit den gesammelten Daten weiter trainiert. Man passt das Modell an, indem man ihm die firmenspezifischen Inhalte, Fachsprache oder Prozesse beibringt. Dies geschieht in Form von Prompts. Für einen Blog-bezogenen CustomGPT werden dem KI-Assistenten beispielsweise frühere Blogposts und Stilrichtlinien des Unternehmens gegeben, damit er den richtigen Ton trifft.

4. CustomGPT testen
Nachdem der CustomGPT angepasst bzw. erstellt wurde, wird er getestet. Mitarbeitende oder Entwickler geben ihm typische Aufgaben und prüfen, ob die Antworten des GPTs den Anforderungen entsprechen. Hierbei wird geschaut, ob der GPT auf Anfragen kontextbezogen und korrekt reagiert und ob er im richtigen Stil schreibt.

5. Feinabstimmung und Iterationen
Aufgrund des Feedbacks aus der Testphase wird der CustomGPT weiter optimiert. Möglicherweise müssen weitere Daten hinzugefügt oder Anpassungen vorgenommen werden, damit der KI-Assistent genauer arbeitet oder besser auf bestimmte Anforderungen eingeht.

6. Integration in den Workflow
Sobald der CustomGPT gut funktioniert, wird der KI-Assistent in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden integriert. Dies erfordert manchmal kurze Schulungen, ist aber im Allgemeinen eher eine Kleinigkeit, da die CustomGPTs bereits sehr eng mit den Mitarbeitenden entwickelt werden.

7. Überwachung und kontinuierliche Verbesserung
Nach der Einführung des CustomGPTs wird dessen Leistung kontinuierlich überwacht, um sicherzustellen, dass er effizient arbeitet. Regelmässige Updates oder neue Trainingsdaten könnten erforderlich sein, um den KI-Assistenten aktuell zu halten und auf sich verändernde Anforderungen oder neue Inhalte einzugehen.

Welche Anbieter und Plattformen gibt es für CustomGPTs?

Eine der bekanntesten Plattformen zur Umsetzung von CustomGPTs ist die von ChatGPT bzw. OpenAI selbst. Wenige Monate nach der Veröffentlichung von ChatGPT hat OpenAI auch die Möglichkeiten zur Erstellung von individuellen KI-Assistenten zur Verfügung gestellt.

Mittlerweile gibt es aber auch weitere Anbieter wie Peak Privacy, SwissGPT, Google und viele andere, die ebenfalls die Möglichkeiten der CustomGPTs anbieten. Die Anbieter unterscheiden sich dabei nicht nur im Preis, sondern vor allem auch in der Verarbeitung der eingegebenen Daten.

Während OpenAI und Google alle Daten in den USA abspeichern, werden bei Anbietern wie Peak Privacy oder SwissGPT keine Daten gespeichert. So können selbst Unternehmen mit hohen Datenschutzanforderungen schnell und unkompliziert einen eigenen KI-Assistenten erstellen.