Focus: Digital Trust

Mit der QES und der E-ID sicher in die Zukunft

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von Andreas ­Tölke, Head Fintech & Digital Trust, Swisscom

Für höchste Sicherheit und maximales Vertrauen im digitalen Raum bilden die qualifizierte elektronische Signatur (QES) und die staatliche elektronische Identität (E-ID) die perfekte Basis. Die QES ermöglicht bereits heute vertrauensvolle Interaktionen. Für die E-ID braucht es noch etwas Geduld.

Andreas ­Tölke, Head Fintech & Digital Trust, Swisscom. (Source: zVg)
Andreas ­Tölke, Head Fintech & Digital Trust, Swisscom. (Source: zVg)

"On the Internet, nobody knows you’re a dog" – dieses berühmte Zitat des US-Karikaturisten Peter Steiner verdeutlicht, wie einfach es ist, im digitalen Raum seine wahre Identität zu verschleiern. Vertrauen als Grundlage für ein funktionierendes Miteinander nimmt in unserer (digitalen) Gesellschaft, ob privat oder geschäftlich, einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Mit der weltweit fortschreitenden Vernetzung steigt gleichzeitig die Gefahr von gezieltem Missbrauch: Cyberkriminalität, Datenmissbrauch und Identitätsdiebstahl sind schmerzliche Realitäten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. 

Um Vertrauen im digitalen Raum zu schaffen, sind die Säulen Identität, Integrität und Verbindlichkeit von zentraler Bedeutung. Die Einführung einer eindeutigen digitalen Identifikationsgrundlage im Rahmen der elektronischen Identität (E-ID), wie sie vom Bundesrat auf 2026 geplant ist, ist daher ein wichtiger und begrüssenswerter Schritt. Gleichzeitig ist aber auch die Sicherstellung der Integrität und Verfahrenssicherheit, wie sie die qualifizierte elektronische Signatur (QES) garantiert, notwendig. Übrigens beinhaltet auch die QES bereits heute eindeutige Identitätsmerkmale der signierenden Person und adressiert somit alle drei erwähnten Säulen. Braucht es die E-ID dann überhaupt noch? 

Die E-ID ist der QES nicht überlegen – umgekehrt auch nicht 

In der öffentlichen Diskussion um digitale Identitäten und deren Einsatzmöglichkeiten bei rechtsverbindlichen Geschäften herrscht oft Verwirrung. Viele glauben, dass für die Durchführung solcher Geschäfte zwingend eine E-ID erforderlich sei. Doch das ist ein Irrtum: Die QES erfüllt bereits heute alle rechtlichen Anforderungen, um Dokumente rechtsgültig elektronisch signieren zu können. Sie wird dabei als gleichwertig zur handschriftlichen Unterschrift betrachtet, so wie es im Obligationenrecht festgesetzt ist. Damit stellt sie ein zentrales Element der digitalen Willensäusserung dar. Der Bezug einer QES erfolgt heute über einen einfach gestalteten rein digitalen Onboarding-Prozess. Er ist unabhängig von Zeit und Ort in wenigen Minuten bereits heute möglich. Die Schweizer E-ID wird den Zugang zur QES weiter erleichtern, da sie auf einfache Weise die Identifikation im Registrierungsprozess einer QES sicherstellen wird. Für die beiden Komponenten "Integrität" und "Verbindlichkeit" ist auch in Zukunft die QES verantwortlich. Sie ermöglicht es Unternehmen und Privatpersonen, Dokumente jederzeit digital zu signieren und zu verschicken, ohne den Umweg über den traditionellen Postweg gehen zu müssen. Mittels der QES wird gewährleistet, dass: 

  • die Signatur nachweislich von einer bestimmten Person stammt und diese eindeutig identifiziert wurde (Identität) 
  • der Zeitpunkt der Signatur eindeutig feststellbar ist und das signierte Dokument nachträglich nicht verändert wurde (Integrität) 
  • die Signatur die Vorgaben der Schriftlichkeit erfüllen nach ZertES und eIDAS (Verbindlichkeit) 

Die Kombination aus QES und E-ID ermöglicht es, einen umfassenden digitalen Vertrauensaufbau zu etablieren. Unternehmen und Privatpersonen, die digitale Rechtsgeschäfte abwickeln möchten, müssen aber nicht auf die Einführung der E-ID warten, sondern können schon heute von der QES profitieren.

Digitales Vertrauen ist in einer vernetzten Welt von entscheidender Bedeutung. Die E-ID und QES sind dabei unverzichtbare Instrumente, um dieses Vertrauen zu gewährleisten. Die Kombination aus einer eindeutigen digitalen Identifikation und einer qualifizierten elektronischen Signatur bildet so das Fundament für sichere digitale Transaktionen. Die Einführung der E-ID wird vieles erleichtern, doch können mit der QES bereits heute Identität, Integrität und Verbindlichkeit im digitalen Raum sichergestellt werden. 

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