Amazon enthüllt Kernenergie-Pläne
Wie seine Konkurrenten will auch Amazon auf Atomkraft zurückgreifen, um seinen steigenden Strombedarf zu decken. Das Unternehmen hat seine Pläne in Virginia, Pennsylvania und Washington State bekannt gegeben.
Nach Microsoft, Oracle und Google hat nun auch Amazon seine Pläne zur Nutzung von Kernenergie enthüllt. Der E-Commerce- und Cloud-Gigant kündigte kürzlich an, seinen gesamten Strombedarf mit grüner Energie decken zu wollen. Das Unternehmen begründete diesen Schritt mit der steigenden Nachfrage und der Suche nach neuen, kohlenstofffreien Energiequellen.
"Eine der effektivsten Methoden zur Bekämpfung des Klimawandels ist die Umstellung unserer Gesellschaft auf CO2-freie Energiequellen. Kernenergie ist sowohl weitgehend CO2-frei als auch ausbaufähig. Sie stelle damit einen wichtigen Investitionsbereich für Amazon dar. Unsere Vereinbarungen werden den Bau neuer Nukleartechnologien fördern, welche die Energie für die kommenden Jahrzehnte produzieren werden", sagt Matt Garman, CEO von Amazon Web Services.
Amazon gibt drei neue Vereinbarungen mit Stromversorgern bekannt. Im Bundesstaat Washington wurde eine Kooperation des Hyperscalers mit dem staatlichen Konsortium Energy Northwest vereinbart. Das Ziel sei die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR). Dabei werde auf die gleiche Technologie wie die Konkurrenten gesetzt.
Darüber hinaus habe Amazon in das Unternehmen X-Energy investiert, das für die Entwicklung der Reaktoren zuständig ist. Die Leistung der Reaktoren ist zunächst auf 320 MW ausgelegt und kann im Laufe der Zeit auf 960 MW erhöht werden. Dies entspreche dem Stromverbrauch von 770.000 US-amerikanischen Haushalten. Die Inbetriebnahme der Reaktoren sei für Anfang der 2030er-Jahre vorgesehen, um den Energiebedarf von Amazon in der Region zu decken. Nach der Inbetriebnahme des Projekts werde das Unternehmen voraussichtlich etwa 100 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.
Das zweite Projekt sei in Virginia vorgesehen. Amazon gab die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Dominion Energy bekannt. Die vorliegende Untersuchung thematisiere die Entwicklung eines modularen Reaktors in der Nähe eines bestehenden Kernkraftwerks. Die neu zu errichtende Infrastruktur soll eine Leistung von 300 MW für die Region generieren.
Schliesslich plane Amazon den Bau eines Rechenzentrums neben dem Kernkraftwerk von Talen Energy in Pennsylvania. Die Stromversorgung des Rechenzentrums soll ebenfalls mit Kernkraft erfolgen.
Auch Google nutzt Atomstrom für seine Rechenzentren. Der Technologiekonzern will Strom aus kleinen Reaktoren beziehen. Mehr dazu hier.