Trend Micro zeigt seinen neuen Standort
Der Spezialist für IT-Security, Trend Micro, hat in Wallisellen seinen neuen Standort eröffnet. Managing Director Mirko Casarico führte die Redaktion durch die Büros und erläuterte die Strategie des Unternehmens.
Trend Micro hat in Wallisellen seine neuen Räume vorgestellt. Das erste Büro in Wallisellen eröffnete der japanische Security-Anbieter 2008 im Glattzentrum. Dieses Jahr zügelte das Team in ein neues Gebäude, nur wenige hundert Meter vom Glattzentrum entfernt.
Der neue Standort wird von Glas dominiert. Dadurch wirken die Büros hell und die Meeting-Räume einladend. Ausserdem bietet der neue Standort an der Husacherstrasse 3 in Wallisellen mehr Fläche. Platz, um Partner und Kunden einzuladen, etwa für Schulungen, wie Mirko Casarico erklärt, Country Manager Alps bei Trend Micro. Schweizweit will der Hersteller bis Mitte des Jahres 16 Mitarbeiter beschäftigen. Verteilt auf seine Standorte in Lausanne und Zürich, wie Casarico erklärt.
Security als Treiber der Digitalisierung
Bei einem Rundgang sprach Casarico auch über aktuelle Entwicklungen im Bereich IT-Security. "Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist ohne IT-Sicherheit überhaupt nicht möglich", sagte Casarico im Gespräch in seinem neuen Büro. Angriffe würden zudem komplexer. Daher mache es Sinn, die Produktpalette, die sich in mancher IT-Abteilung finde, zu konsolidieren. Anstatt auf ein Dutzend verschiedener Sicherheitsanbieter, sollten Unternehmen besser auf zwei bis drei Hersteller setzen. Das erleichtere die Arbeit in der IT-Abteilung und benötige weniger personelle Ressourcen.
Casarico rät Firmen zum Umbau ihrer IT-Abteilungen, um für künftige Herausforderungen im Bereich IT-Sicherheit gewappnet zu sein. Die IT-Security heute Teil der IT-Abteilung. Ein Sicherheitsverantwortlicher müsse künftig aber in der Geschäftsleitung sitzen, betont Casarico. Ein Grund sei die europäische Datenschutzgrundverordnung, die Unternehmen vor neue Herausforderungen im Bereich IT-Sicherheit stelle. So muss eine Firma etwa nach einem Angriff innerhalb von 72 Stunden eine Meldung erstatten und aufzeigen, welche Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden.
Und die Angriffe würden immer raffinierter. Ein Beispiel sei das Business E-Mail Compromise. Bei dieser Art des Angriffs fälschen Kriminelle Rechnungen oder geschäftliche E-Mails und verlangen im Namen des Geschäftsführers Geld von einem Kunden. "Die Zeit in der Software für Endpoint Security und eine Firewall die Unternehmens-IT geschützt haben ist vorbei. Man braucht diese Lösungen, aber sie helfen nicht allen Fällen", sagte Casarico. Cyberkriminelle hätten sich weiterentwickelt. Anstatt willkürlich IT-Systeme anzugreifen, würden sie heute mit hohem Aufwand Angriffsstrategien wie etwa das Social Engineering verfolgen. "Man darf sich aber nicht nur auf neue Bedrohungen konzentrieren, man muss auch die alten berücksichtigen", warnt Casarico. Unternehmen sollten daher einen Multilayer-Ansatz verfolgen. Also ein Schutzkonzept entwickeln, das Unternehmen vor stumpfen Angriffen wie Malware schützt und offen ist für neuartige Angriffsmethoden.
"IT-Security ist ein Verdrängungsmarkt"
Casarico wechselte 2015 vom Provider Colt zu Trend Micro. Beim Security-Anbieter soll er die Präsenz der Marke ausweiten und die Strategie umsetzen. Kein leichtes Vorhaben. Denn das Geschäft mit IT-Security sei in der Schweiz ein Verdrängungsmarkt, erklärt Casarico. Doch es gebe noch grüne Flecken. Zwar habe jedes Unternehmen heute eine Firewall, aber nur einige eine Application-Control-Lösung. Zur neuen Strategie zählt auch der Umbau des Channels wie Casarico erklärte. Trend Micro betreut laut Casarico seine Kunden zu 100 Prozent über den Fachhandel. Hierfür arbeitet Trend Micro mit Fachhändlern verschiedener Grössen zusammen.
Im vergangenen Jahr steigerte der Hersteller laut Casarico in der Schweiz seinen Umsatz um knapp 20 Prozent. Im Neukundengeschäft kletterte der Umsatz um 34 Prozent. Diesen Trend will der Managing Director fortsetzen. Am Schweizerischen Gesamtmarkt liegt die Installationsbasis von IT-Security-Software von Trend Micro bei 20 Prozent, wie der IT-Markt-Report des Schweizer Channel-Magazins IT-Markt und des Beratungshauses Profondia aufzeigt. Der Studie zufolge ist Trend Micro Marktführer in diesem Geschäftssegment in der Schweiz. Künftig will man sich bei Trend Micro aber stärker auf Kunden im Enterprise-Segment konzentrieren. Als Enterprise-Kunden gelten für Trend Micro Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Hierfür seien kleine Fachhändler mit zwei bis drei Mitarbeitern zu klein. Daher sucht Trend Micro zusätzlich die Kooperation mit strategischen Partnern. Security-Anbieter mit höchstem Partner-Level, Spezialisierungen und mehreren Fachleuten für Sicherheitsfragen.
In der Romandie sind dies beispielsweise SCRT, Answer und die Kudelski-Gruppe. Im Tessin arbeitet Trend Micro mit MTF zusammen. Im deutschsprachigen Landesteil kooperiert Trend Micro etwa mit Avantech. Mit dem Baarer Security-Spezialisten Infoguard stehe man in Verhandlungen. In der deutschsprachigen Schweiz sieht Casarico noch Potenzial für zwei bis drei weitere strategische Partner.
Mit den strategischen Partnern will der Hersteller seine Bekanntheit im Enterprise-Geschäft erhöhen und gezielt vertikale Märkte ansprechen. Zu diesen zählen der Healthcare-Markt, die öffentliche Hand und das Internet der Dinge. Um die Partner fit zu machen, bietet Trend Micro Schulungen für Techniker und Verkäufer an. Platz gibt es nun genug.